Rot, schuppig, entzündet - was ist los mit Ihrer Haut?
Der Ausschlag ist rot, unschön, unangenehm und schwer zu bestimmen. Handelt es sich um Schuppenflechte oder doch um ein Ekzem?

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Nachfolgend beschreiben wir sechs häufige Hautkrankheiten, ihre Behandlungsmöglichkeiten und erklären, ob etwas Ernsthafteres dahinterstecken könnte.
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Nesselsucht
Symptome: Bei einer Nesselsucht bilden sich juckende Quaddeln, die oft rot umrandet sind. In der Regel verschwinden sie nach etwa einem Tag, treten später aber an anderer Stelle wieder auf. Die Nesselsucht, Urtikaria, hat zwei Erscheinungsformen: die akute Form, die bis zu sechs Wochen andauern kann, und die chronische Variante. Die Wahrscheinlichkeit, an Nesselsucht zu erkranken, liegt bei rund 15 Prozent. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Obwohl auch Kinder erkranken können, sind die meisten Patienten bei Ersterkrankung zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Ursache: Nesselsucht entsteht, wenn die Haut aufgrund einer allergischen Reaktion auf Medikamente oder Lebensmittel Histamin ausschüttet. Häufig bildet sich der Ausschlag nach einer Viruserkrankung infolge der Immunreaktion des Körpers. Meistens lässt sich die genaue Ursache der Nesselsucht jedoch nicht bestimmen.
Behandlung: Da die Nesselsucht mit allergischen Reaktionen in Verbindung steht, sind rezeptfreie Antihistaminika die erste Wahl. Bildet sich der Ausschlag nicht zurück, fragen Sie Ihren Hausarzt nach einem stärkeren Antihistaminikum. Bei schwereren Symptomen kann er auch Prednison-Tabletten oder entzündungshemmende Medikamente verschreiben.
Mögliche Warnzeichen: Nesselsucht könnte ein Symptom für eine anaphylaktische allergische Reaktion sein – die sogar tödlich enden kann. Treten neben dem Ausschlag auch Symptome wie kribbelnde Lippen, Schwellungen im Mundraum oder Atembeschwerden auf, rufen Sie umgehend den Notarzt. In seltenen Fällen kann Nesselsucht auch durch ernsthaftere Erkrankungen wie Hepatitis B, Lymphknotenschwellungen und Leukämie verursacht werden.
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Neurodermitis
Symptome: Es gibt Kontaktekzeme und das atopische Ekzem, auch als Neurodermitis bekannt. Bei Neurodermitis zeigen sich rote, schuppige, stark juckende Hautstellen, oft an der Innenseite der Ellbogen und Knie. In schwereren Fällen treten auch Blasen oder weißliche Verdickungen auf. Laut European Dermatology Forum sind fast 20 Prozent aller Kinder von Neurodermitis betroffen. In den meisten Fällen leiden die Betroffen unter der chronischen Erkrankung ein Leben lang.
Ursache: Neurodermitis wird durch eine geschwächte Hautbarriere verursacht, die zu Entzündungen und einer Überreaktion des körpereigenen Immunsystems führt. Auch eine Reaktion auf Umweltschadstoffe oder zu wenig Kontakt mit Keimen in der Kindheit kommen als Ursachen infrage. Reizauslöser wie parfümierte Seifen oder trockene Luft können ebenfalls Krankheitsschübe bewirken.
Behandlung: Salben Sie betroffene Hautpartien nach dem Duschen und nachts dick mit einer Feuchtigkeitscreme ein, die möglichst wenig Inhaltsstoffe und kein Parfüm enthält. Stärker entzündete Stellen müssen mit verschreibungspflichtigen lokal anzuwendenden Steroidcremes oder steroidfreien immunsuppressiven Cremes behandelt werden. Letztere unterdrücken eine immunologische Reaktion des Körpers. Bei hartnäckigen Ekzemen kann eine UVB-Lichttherapie mit ultraviolettem Licht das Immunsystem beruhigen und den Juckreiz mindern.
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Kontaktekzeme
Symptome: Ein Kontaktekzem oder eine Kontaktdermatitis gleicht äußerlich einem atopischen Ekzem. Doch dieser Ausschlag ist die Reaktion auf einen konkreten Reiz. Er bildet sich nur dort, wo die Haut mit dem betreffenden Auslöser Kontakt hat. Es besteht ein 15-prozentiges Risiko, einmal im Leben einen solchen Ausschlag zu bekommen. Kontaktekzeme treten oft bei Älteren auf, da mit dem Alter die Widerstandsfähigkeit sinkt und die Schutzfunktion der Haut nachlässt.
Ursache: Oft lassen Gesichtscremes, Schmuck oder Parfums das Immunsystem überreagieren. Selbst für Produkte, die man lange problemlos verwendet hat, kann man plötzlich eine Unverträglichkeit entwickeln. Ist die Ursache unbekannt, hilft ein Allergietest beim Hautarzt.
Behandlung: Kontaktdermatitis wird mit topischen Steroidcremes oder stärkeren, oral verabreichten Medikamenten behandelt.
Mögliche Warnzeichen: Wie bei Neurodermitis könnte die gerötete, schuppige Haut bei einem Kontaktekzem mit Hautkrebs verwechselt werden – ein Grund mehr, seinen Arzt aufzusuchen.
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Schuppenflechte
Symptome: Die geröteten, schuppenden Hautbereiche jucken und schmerzen oft. Sie können am ganzen Körper auftreten, am häufigsten jedoch auf der Kopfhaut sowie an den Außenseiten der Ellbogen und Knie. Meist tritt die Erkrankung erstmals zwischen dem zehnten und 30. Lebensjahr auf, und ist chronisch.
Ursache: Die Schuppen entstehen, weil das Immunsystem die Hautzellen angreift und sich zu schnell neue Zellen bilden, die sich zu sogenannten Plaques aufschichten. Die Krankheit ist oft erblich bedingt oder kann durch Stress, Übergewicht, Rauchen und häufige Infektionskrankheiten, vor allem Streptokokken-Angina, begünstigt werden.
Behandlung: Als erste Maßnahme werden meist für ein bis zwei Wochen topische Steroidcremes angewendet, bis die Plaques abheilen. Zur längerfristigen Behandlung dienen synthetisches Vitamin D, wodurch das Hautwachstum verlangsamt wird, medizinische Shampoos und Retinoide, Vitamin-A-ähnliche Substanzen, die lokal angewendet werden. Sich täglich in der Sonne aufzuhalten sowie eine gute Feuchtigkeitspflege helfen ebenfalls. In schwerwiegenderen Fällen verschreibt der Arzt Lichttherapien oder oral einzunehmende Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems.
Mögliche Warnzeichen: Bei einer schweren Form, der Psoriasis-Arthritis, sind auch die Gelenke betroffen. Außerdem haben Menschen mit Schuppenflechte ein erhöhtes Risiko für verschiedene andere Krankheiten. Dazu zählen Typ-II-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn. Sie stehen alle mit Entzündungen im Körper im Zusammenhang.
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Rosazea
Symptome: Es gibt vier verschiedene Arten der Rosazea. Bei der ersten sind die Blutgefäße im Bereich von Wangen und Nase geweitet, wodurch die Haut gerötet, empfindlich und leicht irritiert ist. Bei der zweiten Variante bilden sich auf den geröteten Arealen Pickel, die der Akne ähneln. In der dritten Form kommt es zu Hautverdickungen. In der vierten Variante wuchert die Haut an der Nase, die dadurch größer erscheint. Zudem kann es zu Augenreizungen kommen.
Ursache: Die genauen Ursachen von Rosazea sind nicht bekannt. Wie bei Neurodermitis ist das Erkrankungsrisiko höher, wenn andere Familienmitglieder betroffen sind. Auch sonnengeschädigte Haut oder Rauchen begünstigen die Krankheit. Krankheitsschübe werden häufig durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel oder Getränke ausgelöst.
Behandlung: Leiden Sie unter Rosazea, meiden Sie die Auslöser. Manche Frauen mildern äußerliche Begleiterscheinungen mit Make-up. Verschreibungspflichtige Salben sowie Laser- oder Lichttherapien verengen die Blutgefäße in den Wangen und verringern die Rötungen. Geht die Rosazea mit Pickeln einher, helfen meist Salben oder Antibiotika.
Mögliche Warnzeichen: In seltenen Fällen können die Symptome der Rosazea mit der Schmetterlingsflechte verwechselt werden, die bei der Autoimmunkrankheit Lupus auftritt.
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Gürtelrose
Symptome: Eine Gürtelrose, Herpes zoster, beginnt meist mit einem Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Schmerzen, meist in der Bauchregion. Einige Tage später tritt dort ein schmerzhafter Ausschlag mit Bläschen auf. Da die Krankheit dem Verlauf eines Nervs folgt, breitet sich der Ausschlag allmählich streifenförmig aus und bleibt zwei bis sechs Wochen lang sichtbar.
Ursache: Das Varicella-zoster-Virus, das Windpocken verursacht, verbleibt nach der Genesung im Körper. Es zieht sich in die Nervenzellen zurück, bis es Jahrzehnte später eine Gürtelrose hervorrufen kann. Ist das Immunsystem geschwächt, steigt auch das Erkrankungsrisiko. Rund jeder Vierte erkrankt einmal an Gürtelrose. Europaweit ist der Impfstoff Zostavax gegen Gürtelrose erhältlich. Er verringert das Erkrankungsrisiko um 51 Prozent.
Behandlung: Haben Sie den Verdacht, Gürtelrose zu haben und sind nicht geimpft, gehen Sie sofort zum Arzt. „Wenn Sie innerhalb 72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome antivirale Medikamente erhalten, fühlen Sie sich schnell besser“, sagt Dr. Cohen. Darüber hinaus erhalten Patienten häufig Schmerz- oder lokale Betäubungsmittel.
Mögliche Warnzeichen: Erfolgt die Behandlung nicht rechtzeitig, kann dies in 10–20 Prozent der Fälle zu einer postzosterischen Neuralgie führen. Das ist eine Nervenentzündung, die bis zu drei Monate, gelegentlich auch ein Jahr oder länger dauert und starke Schmerzen verursacht. Tritt der Ausschlag im Gesicht auf, kommt es schlimmstenfalls zur Erblindung.
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