Essen und Trinken

Autor: Reader's Digest Book

Energie-Kick für die grauen Zellen

Allein auf unser Gehirn entfallen rund 20 % unseres täglichen Energiebedarfs. Am liebsten nimmt es Energie in Form von Glukose auf.

© iStockphoto.com / macrovector

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Diese muss konstant zugeführt werden, damit das Gehirn optimal funktionieren kann. Glukose entsteht bei der Aufspaltung von Zucker und Stärke. Stärke besteht aus langen, verzweigten Glukosemolekülketten, die während des Verdauungsprozesses in Einzelmoleküle aufgespalten werden. Im Zucker kann Glukose als Einzel- oder Doppelmolekül vorliegen. Klassischer Haushaltszucker (Saccharose) besteht aus einem Glukose- und einem Fruktosemolekül. (Fruktose = im Obst natürlich vorkommende Fruchtzucker.) Aus einer Scheibe Brot kann der Körper 15 – 20 Gramm Glukose gewinnen. Der Stoff geht im Darm in den Blutkreislauf über und wird von dort aus für die Energiegewinnung zu den Zellen transportiert.

Der glykämische Index (GI)

Einige Nahrungsmittel können den Körper rasch mit Glukose versorgen, weil sie in ihnen in einer leicht verdaulichen Form vorliegt. Ein extremes Beispiel ist reiner Glukosesirup, der gar nicht erst verstoffwechselt werden muss, um dem Körper Energie zu liefern. Auch aus den meisten zuckerhaltigen Lebensmitteln und Weißmehlprodukten wird Glukose rasch aufgenommen. Lebensmittel, die stark gesüßt sind oder einen hohen Weißmehlanteil besitzen, haben in der Regel einen hohen GI, weil die Glukose daraus schnell in den Blutkreislauf gelangt und der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr rasch ansteigt. Dies wiederum führt zu einer starken Ausschüttung von Insulin, das die Glukose in den nächsten ein bis zwei Stunden schnell wieder abbaut. Danach fühlt man sich oft träge und verspürt erneut Hunger. Das Gehirn kann unter solch starken Schwankungen bei der dem Körper zugeführten Energie nur schwerlich optimale Leistungen erbringen.
Nahrungsmittel, die länger im Magen verbleiben, und solche, die nur langsam verdaut werden, sind meist reich an Ballaststoffen oder komplexen Kohlenhydraten, die länger brauchen, um aufgespalten zu werden. Sie sorgen für einen langsamen Anstieg der Blutzuckerwerte und damit eine konstante Glukoseversorgung. Das schützt vor Leistungseinbrüchen zwischen den Mahlzeiten und ist weniger belastend für den Körper. Insgesamt fühlt man sich dadurch wacher und leistungsfähiger.

Wichtige Nährstoffe fürs Gehirn

Ein gesunder Blutzuckerspiegel ist aber nicht die einzige Voraussetzung für ein leistungsfähiges Gehirn. Zur Umwandlung von Glukose in Energie benötigen die Zellen Sauerstoff, Vitamine und Mineralien. Mangelt es auch nur an einem, kann es zu einer Unterversorgung des Gehirns kommen. Darüber hinaus kommt es auf eine gute Durchblutung an, damit die aus der Nahrung gewonnene Glukose überhaupt dorthin transportiert werden kann, wo sie gebraucht wird. Ein gesundes Herz und gesunde Gefäße sind also entscheidende Voraussetzungen für ein gesundes Gehirn.

Wenn der Tank leer ist

Wenn der Körper nicht genug Kohlenhydrate erhält, um ausreichend Glukose daraus zu gewinnen, holt er sich die benötigte Energie aus Ketonen, also Stoffen, die beim Fettabbau freigesetzt werden. Das Problem ist, dass das so versorgte Gehirn nicht die volle Leistung bringen kann. Eine sehr kohlenhydratarme Ernährung kann überdies andere Gesundheitsrisiken erhöhen, z. B. die Verringerung der Knochendichte, eine Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems und der Leber. Für einige mag es durchaus sinnvoll sein, den Verzehr von Kohlenhydraten zu reduzieren, es empfiehlt sich jedoch nicht, ihn so weit einzuschränken, dass das Gehirn auf seine gewohnte Energiequelle verzichten muss.

Zusammenfassung

Soll Ihr Gehirn optimal versorgt werden, essen Sie Dinge, die aus langkettingen Zucker-Molekülen bestehen und meiden Sie solche mit hohem Glykämischem Index, in denen viel Weißmehl und klassischer Haushaltszucker enthalten sind. Greifen Sie stattdessen auf ballaststoffhaltige Nahrung zurück, die länger im Magen verbleibt und für einen langsamen Anstieg der Blutzuckerwerte sorgen.