Gehirn und Darm: Eine besondere Verbindung
Wer schon einmal vor lauter Angst einen Stein in der Magengrube verspürt hat, weiß, dass unsere Gefühlswelt mit dem Darm verbunden ist.

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Das liegt unter anderem am Nervus vagus, der vom Magen-Darm-Trakt direkt zum Gehirn verläuft. Studien deuten darauf hin, dass sich Gehirn und Darm in einem ständigen Dialog befinden. Ihre Kommunikation erfolgt über Nervensystem, Blutkreislauf und Hormone. Es gibt auch Hinweise, dass die Zusammensetzung der Darmflora in Verbindung steht mit der Struktur und Funktionsweise des Gehirns. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die von den Bakterien produzierten Metaboliten (Produkte des Zellstoffwechsels) ins Blut gelangen und zu Entzündungen sowie Erkrankungen des Gehirns führen können wie Parkinson, Alzheimer und Autismus.
Veränderte Darmflora bei Kranken
Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen oder Schizophrenie haben Experten eine dramatisch veränderte Darmflora festgestellt. Diese scheint sogar unser Verhalten zu beeinflussen. Eine kanadische Studie mit Mäusen hat ergeben, dass die Einnahme von Antibiotika das Gehirn beeinflussen und zu Veränderungen in der Blut-Hirn-Schranke sowie Veränderungen im frontalen Kortex führen kann. Die Mäuse, die Antibiotika erhalten hatten, waren aggressiver als die Vergleichsgruppe und zeigten ein verändertes Sozialverhalten. Erhielten sie parallel zum Antibiotikum auch Probiotika, zeigten sich im Gehirn weniger Veränderungen. Außerdem waren weniger Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen.
Herausforderung für die Forschung
Noch ist nicht geklärt, weshalb der Darm eine solche Auswirkung auf das Gehirn hat. Wir wissen aber, dass Serotonin, ein die Stimmung beeinflussendes Hormon, vor allem im Darm produziert wird. Vermutlich sind die von den Darmbakterien produzierten Metaboliten sogar in der Lage, auch Gehirn, Stimmung und Verhalten zu beeinflussen.