Gesundheit

Autor: Reader‘s Digest Book

Hilfe aus der Natur bei Arthritis und Arthrose

Arthrose und Arthritis sind oft schmerzhafte Alterserscheinungen. Es gibt jedoch auch Hausmittel, die den Schmerz lindern.

© istockfoto.com / Wavebreakmedia

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Mit den Folgen einer Arthrose hat mit zunehmendem Alter fast jeder zu kämpfen. Die Ursache ist eine natürliche Abnutzung der Gelenkknorpel durch lebenslange Belastung. Arthritis hingegen ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die diverse Ursachen haben kann – so kann auch eine Arthrose eine Entzündung entwickeln und zu einer Arthritis werden. Bei der rheumatoiden Arthritis irrt sich das Immunsystem: Es hält körpereigenes Gewebe für einen Fremdstoff und bekämpft es. Einige Hausmittel können helfen, den Alltag schmerzfreier zu gestalten.

Arthritis- oder Arthroseschmerzen kann man durchaus stillen. Ärzte empfehlen Arthrosepatienten generell, abzunehmen, wenn sie übergewichtig sind, und sich mehr zu bewegen, um die Gelenke hinreichend zu schmieren. Bei Arthritis ist eine Ernährung angeraten, die auf alle Speisen verzichtet, die Entzündungen hervorrufen können, darunter Fastfood, Frittiertes und Fertiggerichte. Eine gesunde Alternative ist eine mediterrane Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Fisch, Olivenöl, Knoblauch, Zwiebeln und Kräutern. Stocken Sie Ihre Vorräte mit Nüssen, Trockenobst, Obstkonserven (eingelegt im eigenen Saft, nicht in Sirup), Fischkonserven und Getreideprodukten wie Gerste, Hafer, Couscous und Vollkornreis auf, um Ihre Ernährung zu verbessern. An entzündeten Stellen helfen meist Kälteanwendungen – Hitze dagegen fördert die Entzündung.

Bewährte Hausmittel

Reisgefüllte Socken

Eine Baumwollsocke (ohne Synthetikanteil) mit rohem Reis füllen und gut verschließen. 2 – 3 Minuten bei höchster Stufe in die Mikrowelle legen. Herausnehmen – die Socke ist jetzt heiß – und etwas abkühlen lassen. Sobald sie angenehm warm ist, die Socke auf ein steifes, schmerzendes Gelenk legen. Dort wärmt sie etwa 1/2 Stunde und wirkt schmerzlindernd. Man kann auch etwas Lavendel oder ein aromatisches Gewürz für eine Aromabehandlung mit in die Socke geben. Die Anwendung bei Bedarf beliebig oft wiederholen.

Die Heilkraft des Ingwer

Etliche Studien bescheinigen dem Ingwer, ähnlich zu wirken wie die bei Arthritis bevorzugt verordneten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Offenbar hemmt Ingwer Stoffe, die der Körper bei der Entzündungsreaktion bildet – und zwar ohne die Nebenwirkungen synthetischer Präparate. Würzen Sie Speisen großzügig mit gemahlenem, rohem oder leicht gedünstetem frischen Ingwer. Für einen Tee geben Sie 3 – 4 Scheiben Ingwer in einen kleinen Topf mit kochendem Wasser und lassen ihn abgedeckt 15 Minuten köcheln. Trinken Sie täglich 2 – 3 Tassen. Ingwertee in Beuteln ist in manchen Supermärkten, Reformhäusern und Bioläden erhältlich. Beachten Sie aber: Nicht länger als 3 – 4 Wochen anwenden, da Ingwer bei empfindlichem Magen Übelkeit auslösen kann.

Rezept für eine schmerzstillende Kräuterlotion

Etwas Cayennepfeffer, Rosmarin oder Thymian mit 1/2 Tasse Oliven- oder Pflanzenöl verrühren und als schmerzstillende Gelenklotion verwenden.

Wechselbäder

Dafür benötigen Sie zwei Schüsseln. Füllen Sie eine mit kaltem Wasser und einigen Eiswürfeln, die andere mit Wasser, das so heiß ist, dass Sie es gerade noch darin aushalten. Das schmerzende Gelenk zunächst 1 Minute ins kalte Wasser tauchen, dann 30 Sekunden ins heiße. Anschließend 15 Minuten lang alle 30 Sekunden die Schüssel wechseln. Mit einer einminütigen Behandlung im kalten Wasser beenden.

Hören Sie Musik

Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass es schmerzstillend wirken kann, die eigene Lieblingsmusik zu hören – zum einen lenkt sie vom Schmerz ab, zum anderen aktiviert sie Hormone, die das Schmerzempfinden reduzieren. In einer Studie mit Personen, die unter Rücken-, Nacken- und Gelenkschmerzen litten, wurde einer Gruppe ein Potpourri entspannender Melodien vorgespielt, eine zweite Gruppe durfte ihre Musik selbst wählen, während die dritte ohne Musik auskommen musste. Die Musikhörer empfanden allesamt weniger Schmerzen, waren weniger depressiv und eingeschränkt als die Personen, die keine Musik gehört hatten – bei ihnen hatte sich das Schmerzempfinden sogar um 2 % verstärkt. Das Allgemeinbefinden derjenigen, die ihre Musikauswahl selbst getroffen hatten, war zudem deutlich besser als das derer, die dem Potpourri hatten lauschen müssen. Welche Art von Musik man hört, ist gleichgültig, aber am besten, man mag sie.

Hilfreiche Kräuteraromen

Angenehme Düfte können offenbar das Schmerzempfinden reduzieren. Japanische Forscher fanden heraus, dass Lavendel die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol mindert, wodurch man sich leichter entspannt und seiner Schmerzen weniger gewahr wird. Das gelingt nicht nur mit Lavendel – eine ganze Reihe von Küchengewürzen sorgt dafür, dass Arthritis- und Arthrosepatienten weniger Schmerzen verspüren und weniger depressiv sind, etwa Majoran, Rosmarin und Pfefferminze. Für ein schmerz stillendes Duftöl mischen Sie 1 TL eines dieser getrockneten Kräuter mit 1/4 Tasse Pflanzenöl und schnuppern häufig daran.

Selbst gemachte Capsaicin-Creme

Capsaicin, eine aus dem Cayennepfeffer gewonnene Substanz, senkt die Ausschüttung der sogenannten Substanz P, die Schmerzsignale zum Gehirn leitet. Für ein selbst gemachtes Hausmittel verrühren Sie einige Prisen Cayennepfeffer mit 2 – 3 TL Olivenöl. Tragen Sie das Mittel mit einem Mulltuch mehrmals täglich auf die unversehrte Haut über den schmerzenden Gelenken auf. Die ersten Anwendungen werden leichtes Brennen verursachen, aber nach etwa einer Woche sind Sie hyposensibilisiert. Jeglichen Kontakt des Mittels mit Mund, Augen und Schleimhäuten vermeiden, denn Cayennepfeffer ist hochgradig reizend. Leichte Hautirritationen sind eine häufige Nebenwirkung dieser Anwendung.

Kamillenwickel

Kamillentee wirkt entzündungshemmend und hilft auch gegen Arthritisschmerzen. Überbrühen Sie 4 Beutel Kamillentee in einer Tasse mit heißem Wasser. Abdecken und 20 Minuten ziehen lassen. Anschließend die Teebeutel ausdrücken und wegwerfen. Tauchen Sie ein Tuch in den Tee und wickeln Sie es um das schmerzende Gelenk. Vorsicht: Personen mit einer Korbblütlerallergie können auf Kamille allergisch reagieren. Wenn Ihnen die Wärme Unwohlsein bereitet, nehmen Sie die Wickel sofort ab.

Trinken Sie grünen Tee

… und zwar 4 Tassen täglich. Amerikanische Forscher gaben Mäusen eine vergleichbare Menge, zugleich verabreichten sie ihnen eine Substanz, die üblicherweise Arthritis auslöst. Die teetrinkenden Mäuse erkrankten weitaus seltener als jene, die nur Wasser erhalten hatten. Außerdem wirken die Polyphenole im Tee entzündungshemmend und verbessern die Immunreaktion des Körpers bei Arthritis.

Wundermittel Kurkuma

Ein Bestandteil der Kurkuma ist Curcumin. Es hemmt Enzyme und Proteine, die Entzündungen verursachen. Bei Arthrosepatienten lindert Kurkuma nachweislich Schwellungen und Schmerzen. Patienten mit einer Kniegelenksarthrose, die täglich lediglich 2 g zu sich nahmen, berichteten von einer Schmerzlinderung und einer besseren Beweglichkeit, vergleichbar mit der von Patienten, die täglich 800 mg Ibuprofen®, ein nichtsteroidales Antirheumatikum, einnahmen. Streuen Sie täglich etwa 1/2 TL Kurkuma über Ihren Reis oder Ihr Gemüse. Oder „naschen“ Sie täglich ein wenig an süßem Senf – er enthält genügend Kurkuma.

Allergenarme Lebensmittel bevorzugen

Es scheint, dass bei Autoimmunerkrankungen wie Arthritis Nahrungsmittelallergien durchaus eine Rolle spielen. Wissenschaftler entdeckten nämlich, dass Arthritispatienten mehr Antikörper gegen Kuhmilch, Eier, Kabeljau und Schweinefleisch aufweisen als Gesunde. Arthritispatienten, die 10 – 18 Tage lang auf Allergieauslöser wie glutenhaltigen Weizen, Nüsse, Milch und Eier verzichtet haben, berichteten anschließend von einer deutlichen Besserung ihrer Symptome.

Wann zum Arzt?

Da Sie allein anhand der Symptome nicht entscheiden können, ob Sie an Arthritis, Arthrose oder etwas völlig anderem leiden, konsultieren Sie unbedingt einen Arzt, wenn Ihre Gelenke steif, geschwollen oder gerötet sind oder sie länger als nur ein paar Tage schmerzen und dabei womöglich noch heiß werden und anschwellen. Arthritisbeschwerden können ein Symptom für eine bakterielle Infektion sein, für einen Lupus erythematodes oder eine Hämochromatose. Vielleicht leiden Sie aber auch unter Gicht (in diesem Fall verursachen in den Gelenken abgelagerte Harnsäurekristalle die Entzündung). Wurde bei Ihnen bereits eine Arthritis oder Arthrose diagnostiziert, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, sobald Sie eine untypische Schwellung bemerken.

Hinweis: Die in diesem Artikel enthaltenen medizinischen Informationen sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung. Der Verlag empfiehlt allen Patienten mit Krankheits- bzw. Schmerzsymptomen, sich an einen Arzt zu wenden. Dieser Artikel ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autoren noch Verlag übernehmen eine Haftung für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Artikel enthaltenen praktischen Hinweisen resultieren. Die Informationen und Ratschläge in diesem Werk wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autoren bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.