Gesundheit

Autor: Stella Cornelius-Koch

Sanft gegen den Schmerz

Es zwickt im Rücken, es zieht in den Gelenken, es hämmert im Kopf – jetzt tut Hilfe not. Oft sorgen schon natürliche Mittel für Linderung
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Wärme und Kälte

Es mag widersprüchlich klingen, aber sowohl Kälte als auch Wärme haben sich bei Schmerzen bewährt. Als Faustregel gilt: Akute Symptome werden mit Kälte, chronische Schmerzen mit Wärme behandelt. "Das bedeutet: Einen verstauchten Fuß behandeln Sie möglichst sofort mit Kälte und einen Tag später mit Wärme", sagt Dr. Lutz Koch aus Graal-Müritz, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie Arzt für Naturheilkunde. Die Kälte lindert Schwellungen, die Wärme sorgt für eine verbesserte Durchblutung

Als besonders hilfreich bei Schulter-, Nacken- und Kreuzschmerzen hat sich Rotlicht erwiesen. Bestrahlen Sie bei chronischen Beschwerden die schmerzende Stelle dreimal wöchentlich bis zu 30 Minuten lang. Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder einzelner Gelenke können Sie auch mit Fango-Kompressen aus der Apotheke zu Leibe rücken. Am besten wenden Sie sie täglich 20 Minuten an. Bei hartnäckigen Muskelverspannungen sind auch Salben und Wärme-Pflaster mit dem Paprika-Wirkstoff Capsaicin einen Versuch wert.

Kälte sorgt nicht nur bei Verletzungen für Schmerzlinderung, sondern auch bei rheumatischen Beschwerden wie akuten Gelenkentzündungen. "Für die Anwendung können Sie einfache Eisbeutel verwenden, die Sie mit einem Handtuch umwickeln", erklärt Dr. Koch. "Praktischer sind Kältekompressen aus der Apotheke, die formbar sind und die Temperatur etwa eine Stunde lang halten."

Bewegung

Machen Ihnen Arthroseschmerzen in Knie- und Hüftgelenken zu schaffen? Überwinden Sie sich, und schnüren Sie Ihre Sportschuhe. "Körperliche Aktivität ist wichtig, damit die Gelenke beweglich und die Muskeln kräftig bleiben", sagt Professor Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik an der Universität Regensburg.

Besonders geeignet sind Sportarten wie Radfahren auf flachen Strecken, Schwimmen und Nordic Walking. "Achten Sie darauf, immer im schmerzfreien Bereich und bei geringer Belastung zu trainieren", rät der Experte. Zwei- bis dreimal wöchentlich 30 bis 45 Minuten Training sind ideal. Meiden sollten Sie bei Gelenkproblemen Sportarten wie Tennis, Squash oder Joggen.

Auch Halswirbelsäulen- und Rückenschmerzen können Sie durch Ausdauertraining vorbeugen. Joggen, Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen, am besten in Rückenlage, Gymnastik sowie ein leichtes Muskeltraining eignen sich. Nutzen Sie zusätzlich im Alltag jede Gelegenheit zur Bewegung: Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs, und legen Sie kürzere Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück.

Pflanzliche Mittel und Nährstoffpräparate

"Pfefferminzöl ist gegen Spannungskopfschmerzen ebenso wirksam wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure", sagt Professor Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel. Auf die Haut aufgetragen wirkt es nach 15 Minuten. "Achten Sie darauf, dass es sich um die Echte Pfefferminze in alkoholischer Lösung handelt, da nur diese medizinisch wirksam ist", rät Göbel. Der Alkohol sorgt dafür, dass das Öl sofort in die Haut aufgenommen wird.

Bei einer Neigung zu Migräne können Sie mit täglich 200 Milligramm Magnesium als Tablette oder Brausetablette den Schmerzen vorbeugen. "Der Mineralstoff stabilisiert die elektrische Erregbarkeit im Nervensystem und kann so Anfällen vorbeugen helfen", erklärt Professor Göbel.

Gegen Rücken- und Muskelschmerzen hat sich Teufelskralle bewährt. Die Inhaltsstoffe dieser aus Afrika stammenden Wurzel lindern nicht nur Schmerzen, sondern auch Entzündungen.

Gelenkbeschwerden können Sie mit Enzym-Präparaten zu Leibe rücken. Enzyme sind natürliche Stoffe, die den Ablauf von Entzündungen im Körper positiv beeinflussen, Schwellungen im Gewebe lindern und so Schmerzen verringern können. Entsprechende Präparate erhalten Sie rezeptfrei.

Entspannung

Tai-Chi, Qigong, Yoga oder autogenes Training: Regelmäßige Entspannung kann Schmerzen vorbeugen, die Beschwerden lindern oder Ihnen helfen, sie besser zu bewältigen.

"Schmerz-Patienten reagieren sehr schnell und übermäßig auf äußere Reize und sind häufig angespannt. Entspannungsverfahren sind aktive Methoden, um aus diesem Teufelskreis wieder herauszukommen", erklärt Professor Göbel.

Entspannungsübungen sind nicht Ihre Sache? Dann gehen Sie doch eine halbe Stunde spazieren oder tun einmal bewusst gar nichts. Pausen sind gerade in stres- sigen Zeiten wichtig. "Alles, was entspannt, ist auch gegen Schmerzen gut", sagt Professor Göbel.

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