Gesundheit

Autor: Reader's Digest

Unser wunderbarer Körper

Lesen Sie, welche außerordentlichen Leistungen Ihr Körper jeden Tag vollbringt und wie Ihnen medizinische Entdeckungen dabei helfen, gesund zu bleiben

© Statisque / Fotolia

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Ihre Knochen regenerieren täglich 0,03 Prozent Ihres Skeletts. Sie sind hart wie Stahl, leicht wie Aluminium – und doch kein lebloses Gerüst. Knochen bestehen aus Gewebe mit Blutgefäßen und Nerven, die sich in einem beständigen Reparatur- und Wiederaufbauprozess befinden. Etwa 10 Prozent des Skeletts werden jedes Jahr ersetzt. Bricht sich jemand ein Bein und ist für einige Wochen außer Gefecht, schrumpfen die Knochen buchstäblich. Sobald er wieder anfängt, sich zu bewegen und die Kochen zu belasten, bauen sie sich wieder auf.

Etwa 20.000 Gedanken im Gehirn.

Stellen Sie sich 100 Milliarden Neuronen vor, die durchschnittlich fünf- bis 50-mal pro Sekunde ""feuern"" (miteinander kommunizieren). Die Impulse erreichen eine Geschwindigkeit von 435 km/h. Deshalb können Sie in einem Atemzug sagen, dass ein Objekt 1. eine Katze ist, 2. orange ist, 3. Sie an Garfield erinnert und 4. Garfield Ihr Lieblings-Comic ist.

Immer richtig temperiert.

Ihr innerer Thermostat sitzt im Hypothalamus, und er ist ein Wunder der Natur. Schon bei einer Veränderung von weniger als einem Grad veranlasst der Körper lebensrettende Maßnahmen. Ist die Körpertemperatur zu hoch, erweitern sich die Blutgefäße in der Haut, und Sie schwitzen. Sinkt die Temperatur, verengen sich die Blutgefäße, und die Schweißdrüsen schließen sich. Sobald die Kerntemperatur auf 36 Grad fällt, erzeugt der Körper Wärme durch Schüttelfrost.

Das Herz schlägt zwischen 60- und 100-mal pro Minute. Versuchen Sie einmal, Armbeugen in diesem Tempo zu machen! Das wären 100.000 pro Tag – und bis zu drei Milliarden im Leben eines Menschen. Ebenfalls beeindruckend ist, wie sich das Herz an unsere Lebensweise anpassen kann. Bei starker körperlicher Beanspruchung zum Beispiel werden mehr als 70 Prozent der Herzleistung für die Muskeln gebraucht. Wenn man weniger aktiv ist, sind es nur 20 Prozent. Der Mensch besitzt ungefähr 161.000 Kilometer höchst unterschiedliche Blutgefäße, durch die das Herz jeden Tag rund 7570 Liter Blut pumpt.

Jeder Mensch atmet pro Tag unbewusst 25.000-mal. Müssten Sie das bewusst tun, könnten Sie sonst nichts er-ledigen – nicht einmal mehr schlafen. Ihr Stammhirn ist dafür zuständig und kontrolliert die automatische Atmung. Warum atmen wir so oft ein und aus? Im Ruhezustand benötigen wir rund 250 Milliliter Sauerstoff pro Minute. Die Lunge ist perfekt dafür ausgestattet, diese Mengen an Sauerstoff zu bewältigen. Sie enthält etwa 300 Millionen mikroskopisch kleine Luftbläschen, die Alveolen, welche die Oberfläche (in der Größe eines halben Tennisplatzes) bereitstellen, um den Sauerstoff in den Körper zu bringen und Kohlendioxid freizusetzen.

Unser Körper produziert bis zu drei Millionen Erythrozyten pro Sekunde. Sie liefern den Sauerstoff für die Körperzellen. Ihre rote Farbe stammt vom Protein Hämoglobin. Wenn man sich schneidet, verblutet man nicht und bekommt keine Infektion. Denn der Körper stoppt den Blutfluss durch Bildung von Blutgerinnseln. Eindringende Bakterien werden sofort von weißen Blutkörperchen vernichtet. Mastzellen aus dem Immunsystem setzen Histamin frei, wodurch weitere Zellen den Kampf gegen die Bakterien antreten.

Die Nieren reinigen fast 200 Liter Blut am Tag.

Das ist mehr als dreimal so viel, wie ein mittelgroßer Pkw-Tank fasst. Um deren Funktion zu verstehen, ist es hilfreich, sich einen Menschen bei der Dialyse vorzustellen. Eine Maschine in der Größe eines Mini-Kühlschranks ist nötig, um das Blut eines Menschen zu filtern, seinen Elektrolyt-Haushalt zu regulieren und die Abfallprodukte zu entsorgen. Der Mensch schafft das mit nur zwei Nieren. Sie sorgen außerdem für den Flüssigkeitshaushalt im Körper. Trinkt man viel, scheidet man mehr Flüssigkeit aus. Ist man dagegen dehydriert, bleibt die Flüssigkeit im Körper.

Die Muskeln, die das Auge scharf stellen, bewegen sich über 100.000-mal am Tag. Das entspricht einer Strecke von 80 Kilometern. Sie blinzeln zwischen 15-mal und knapp 15.000-mal pro Minute. Das machen Sie spontan, zum Schutz Ihrer Augen und um Schmutz zu entfernen. Was jedoch noch unglaublicher ist: Damit Sie nichts verpassen, während Sie blinzeln, ist Ihr Gehirn in der Lage, automatisch die fehlenden Informationen zu ergänzen. Das heißt, Sie merken nicht einmal, dass Sie die Augen für einen Moment geschlossen hatten.

Der Mensch produziert rund 1,5 Liter Speichel pro Tag.

Das ist eine ganze Menge. Dennoch ist der Speichel eine der am meisten unterschätzten Körperflüssigkeiten. Ohne ihn könnten wir weder schmecken noch schlucken oder sprechen. Der Speichel ist auch ein potenter Keimbekämpfer: Seine Enzyme reinigen den Mund und beugen Karies und Infektionen vor. Kein Wunder also, dass Tiere ihre Wunden lecken.

Die Magenschleimhaut erneuert sich regelmäßig. Der Magen ist der Aufenthaltsort einer ""leistungsfähigen"" Flüssigkeit – der Salzsäure. Sie löst Lebensmittel in ähnlicher Weise auf, wie Waschmittel Flecken beseitigen. Sie ist so stark (selbst Zink kann sie auflösen), dass sich die Magenschleimhaut alle vier bis fünf Tage regenerieren muss, damit die Säure sie nicht zerstört. Sie drohen häufig zu ersticken, tun es aber nicht. Der hintere Teil des Mundes beschützt das Leben eines Menschen auf be-eindruckende Weise, während er isst oder trinkt. Bevor man schluckt, bedeckt das Gaumensegel die Nasenhöhle. Gleichzeitig verschließt der Kehldeckel die Luftröhre, sodass keine Nahrung in die Lunge gelangen kann.

Um diesen Mechanismus zu verstehen, muss man ein Baby beobachten, das mit Brei gefüttert wird. Es wird ihn zuerst mit seiner Zunge wieder herausschieben, denn es muss den Schluckreflex erst noch richtig einüben. Ohne diesen Reflex würde es wahrscheinlich ersticken.