Unsere Haut - eine vielseitige Hülle
Bis zu 10 kg ist sie schwer – und mit bis zu 2 m2 das größte Organ des Körpers: unsere Haut. Sie ist so fest, dass ein 1 cm breiter Streifen das gesamte Körpergewicht halten würde. Und zahlreich sind die Aufgaben, die sie wahrnimmt.

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Die Sprache verrät eine Menge über die Bedeutung, die man dem größten Organ des Menschen zubilligt. Man fährt aus der Haut, bekommt sie gelegentlich über die Ohren gezogen, wehrt sich seiner Haut und kommt manchmal gerade noch mit heiler Haut davon. Und wem etwas unter die Haut geht, der erfährt ganz praktisch den Zusammenhang zwischen Haut und Gefühlsleben. Die Haut erfüllt unterschiedliche Funktionen und einige davon sind lebenswichtig.
Barriere gegen die Außenwelt
Die Haut dient zunächst einmal als mechanisch schützende Hülle, die gleichzeitig mithilfe des Unterhautfettgewebes und der in ihr eingelagerten Pigmente die Farbe des Körpers bestimmt. Der Schutz wird durch eine raffinierte dreifache Schichtung der im Durchschnitt nur 7– 9 mm dicken Haut gewährleistet. Die oberste Schicht, die bis zu 4 mm dicke Oberhaut bzw. Epidermis, ist ihrerseits aus mehreren ineinander greifenden Schichten aufgebaut. In der untersten Zellschicht der Epidermis, der Keimschicht – auch Basalschicht genannt –, entstehen durch Teilung ständig neue Zellen, die stetig an die Hautoberfläche weitergeschoben werden. Täglich werden auf diese Weise Millionen neue Hautzellen gebildet.
Auf ihrer Wanderung nach oben lagern diese zunehmend Hornsubstanz (Keratin) ein und werden dabei zu Hornzellen (Keratinozyten), die im Endstadium die für uns sichtbare Hornhautschicht bilden. Dieser ständige Erneuerungsprozess dauert etwa 30 Tage, bei älteren Menschen etwas länger als bei jüngeren. Verbrauchte Hornzellen werden von unserer Körperoberfläche ganz einfach abgestoßen – täglich bis zu 14 g. Die Hornhautschicht ist an verschiedenen Körperstellen unterschiedlich dick, am dicksten an den Fußsohlen und an den Handinnenflächen. Die Oberhaut schirmt den Körper wie eine Barriere gegen physikalische und chemische Einflüsse ab, verhindert den Verlust von Körperflüssigkeit und dient gleichzeitig als Schutzwall gegen eindringende Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze.
Innere Qualitäten
Als Lederhaut oder Corium bezeichnet man die mittlere Hautschicht. Sie besteht weitgehend aus Bindegewebe, enthält Nerven und Blutgefäße und an vielen Stellen auch kleine Muskeln. Gegen die Oberfläche hin wölbt sie sich noppenartig vor. In diesen Falten, sogenannten Papillen, befinden sich Blutgefäße, die die Oberhaut ernähren und ihre Form mitbestimmen. Die Blutgefäße geben der Haut eines Mitteleuropäers die rosa Hautfärbung. Im unteren Bereich dieser mittleren Schicht, der Netzschicht, liegen außerdem Schweißdrüsen sowie größere Gefäße und Nerven mit ihren spezialisierten Rezeptoren für Wärme, Kälte, Druck und Schmerz. Über diese Rezeptoren hält das Gehirn mit der Außenwelt Verbindung und registriert ankommende Signale. Vier Funktionen sind es also, die sich in dieser mittleren Hautschicht konzentrieren: die Regelung des Wärmehaushalts, sensible Reaktionen auf die Umwelt über Sinneszellen, Ausscheidung vor allem über die Schweißdrüsen und schließlich die Hautatmung.
Aber auch auf die Unterhaut, die Subcutis, kann man keineswegs verzichten. Das hier eingebettete Fettgewebe dient nämlich gleich zwei wichtigen Zwecken. Zum einen ist es ein zusätzlich isolierender Wärmeschutz und zum anderen dient es als Stoßdämpfer und Energiereservoir. In die Leder- und Unterhaut erstrecken sich außerdem tiefer liegende Haarwurzeln und manche Schweißdrüsen.
Haut ist nicht gleich Haut
Je nach Körperstelle besitzt die Haut eine ganz unterschiedliche Struktur. So sind im Gesicht sowie an Brust und Hals die meisten Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter vorhanden, die meisten Sinnesrezeptoren sitzen aber an den Fingerspitzen. Auch die Empfindlichkeit gegen Sonnenstrahlung und der Gehalt an Melanin sind am selben Körper recht unterschiedlich. Und – die Haut hat für alle Arten von schlechter Behandlung ein lebenslanges zelluläres Gedächtnis. Für „Misshandlungen“ in jungen Jahren, etwa falsche Ernährung, rächt sie sich oft erst viel später mit Falten oder Trockenheit. Zu langer Aufenthalt in der Sonne oder gar häufiger Sonnenbrand steigert das Risiko für Hautkrebs.