Zöliakie: Glutenblockade im Darm
Ein Leben lang Verzicht auf glutenhaltiges Getreide ist bislang die einzige Option für Zöliakiebetroffene.

©
Bei ihnen löst das Klebereiweiß verschiedener Getreidesorten eine Überreaktion des Immunsystems aus und veranlasst es, die Darmschleimhaut zu schädigen. Forscher aus Österreich machen Hoffnung auf eine weniger strenge Diät. Ein Forscherteam der Technischen Universität Wien entwickelte ein Mittel, das im Darm an die Glutenmoleküle bindet. Es besteht aus einem Komplex zweier Antikörperfragmente, die das Glutenmolekül erkennen und spezifisch binden. In dieser Form verbleibt es innerhalb des Darms und wird schließlich ausgeschieden.
Die gezielte Produktion der Antikörperfragmente erfolgt durch umprogrammierte Bakterien und wird zum aktuellen Zeitpunkt bereits in industriellem Maßstab eingesetzt. Erste Experimente konnten zeigen, dass das Mittel Gluten aus den drei Hauptgetreiden – Weizen, Roggen und Gerste – erfolgreich binden konnte. „Es wird sich um ein recht rasch verfügbares Präparat handeln, das Zöliakiepatienten zusammen mit glutenhaltigen Lebensmitteln einnehmen können, um die Zöliakiesymptome zu lindern“. erklärt Oliver Spadiut von der TU Wien. „Ob die Symptome ganz zum Verschwinden gebracht werden oder nur abgeschwächt werden, muss sich erst zeigen.“