Bluthochdruck, die stille Krankheit
Der Bluthochdruck, auch „arterielle Hypertonie“ genannt, ist eine der gefährlichsten Erkrankungen überhaupt.

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Beinahe jeder zweite Mann und jede dritte Frau über 40 Jahren sind betroffen. In der Anfangsphase verursacht der Bluthochdruck (Hypertonie) keine Symptome; aus diesem Grund wird er auch als „stille Krankheit“ bezeichnet. Bluthochdruck zählt zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland gehören. Das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln, steigt mit dem Lebensalter an: Ungefähr drei Viertel aller Bundesbürger zwischen 70 und 79 Jahren leiden an Bluthochdruck. Als aktueller durchschnittlicher Grenzwert für Bluthochdruck gilt ein Messwert von 149/90mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Bei jüngeren Menschen sollte er niedriger liegen, bei älteren möglichst nicht überschritten werden.
Mit hohem Blutdruck steigt die Gefahr, dass andere lebenswichtige Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Zu den Folge-Erkrankungen gehören vor allem Schlaganfall und Herzinfarkt, aber auch Herzleistungs-Schwäche, Nierenschwäche und Minderung des Sehvermögens.
Die Symptome des Bluthochdrucks
Erste Hinweise auf Bluthochdruck treten schleichend auf und sind sehr unspezifisch:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Herzklopfen oder Herzstolpern (Herzrhythmus-Störungen)
- Pochen im Ohr synchron mit dem Herzschlag
- Kurzatmigkeit bzw. Atemnot bei körperlicher Belastung
- Schlafstörungen (Einschlafen bzw. Durchschlafen)
- Innere Unruhe bzw. Nervosität
Bei Frauen um die 50 kann es sein, dass die Beschwerden einer Hypertonie denen ähneln, die in den Wechseljahren auftreten: Schwindel, Hitze-Wallungen, Stimmungs-Schwankungen. Bei Männern in diesem Alter kann auch eine Erektions-Schwäche ein Hinweis auf Bluthochdruck sein.
Die Ursachen von Bluthochdruck
Die Ursachen dieser Erkrankung sind nicht eindeutig geklärt. Experten vermuten, dass es sich um eine Wechselwirkung aus Lebens-Alter, genetischer Veranlagung und Umwelt-Faktoren handelt. Mit zunehmendem Alter nimmt von Natur aus die Elastizität der Gefäßwände ab. Deshalb steigt der Blutdruck etwas an. Tritt in einer Familie gehäuft Bluthochdruck auf, ist eine erbliche Veranlagung naheliegend. Auch der Lebens-Stil ist ausschlaggebend. Erbanlagen und Alter lassen sich nicht verändern, wohl aber der Lebens-Stil. Zu den Risiko-Faktoren gehören:
- Übergewicht
- Bewegungs-Mangel
- Stress über einen langen Zeitraum hinweg
Das kann schaden
- Übergewicht
- Rauchen
- Alkohol
- Kochsalz
Das können Sie selbst tun gegen Bluthochdruck
- Gesunde Ernährung, viel Obst, wenig tierische Fette, viel Gemüse
- Bewegung mindestens zwei- bis dreimal pro Woche eine halbe Stunde oder mehr
- Stress vermeiden und ausreichend schlafen
- Bei familiärer Vorbelastung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch vor dem Alter von 35 Jahren Blutdruck regelmäßig prüfen lassen
Im Anfangsstadium macht die Krankheit keine Beschwerden und bleibt deshalb oft unerkannt und unbehandelt. Für das Herz stellt dies auf die Dauer eine enorme Belastung dar. Bluthochdruck bewirkt auch, dass die Blutgefäße früher als normal zu „altern“ beginnen: Es bilden sich Ablagerungen in den Gefäßwänden, die verkalken und sich verengen. Die Durchblutung wird schlechter und das Herz muss verstärkt pumpen.
Untersuchungen
- Langzeit- bzw. 24-Stunden-Blutdruckmessung
- Labortests von Blut und Urin
- Nierensonografie mittels Ultraschall, Nierengewebe und Nierengröße werden überprüft
- Elektrokardiogramm (EKG), die Messung der Herzstrom-Kurve zur Erkennung von Herzrhythmus-Störungen
- Belastungs-EKG
- Ultraschall vom Herzen zur Überprüfung der Größe und Funktions-Tüchtigkeit der Herz-Kammern und Herz-Muskulatur
- Ultraschall der Blutgefäße in den Beinen und am Hals; der Blut-Zufluss in Gefäßen und Gefäßwänden und vor allem in der Hals-Schlagader werden überprüft
- Spiegelung des Augen-Hintergrundes
Therapie
Ziel der Behandlung ist es, den Blutdruck und das Risiko für Folge-Erkrankungen zu senken. Bei leichtem Bluthochdruck reicht meist eine Umstellung des Lebens-Stils. In schwereren Fällen sind Medikamente nötig. Da Bluthochdruck nicht heilbar ist, sind Betroffene meist dauerhaft auf Medikamente angewiesen. Wichtig ist, sie regelmäßig einzunehmen. Sie werden entweder einzeln oder in Kombination verordnet.
Diese Medikamente stehen zur Verfügung
- ACE-Hemmer und AT-1-Rezeptor-Antagonisten wirken gefäßerweiternd und hemmen die Bildung des Hormons Angiotensin II, das den Blutdruck steigen lässt
- Betablocker blockieren die Beta-Rezeptoren, was die Wirkung von Stress-Hormonen senkt
- Diuretika sind harntreibende Mittel, die bewirken, dass die Nieren mehr Kochsalz und Wasser ausscheiden.
- Kalziumantagonisten senken den Einstrom von Kalzium in die Muskelzellen von Herz und Gefäßen und somit die Gefäß-Spannung. In der Folge sinkt auch der Blutdruck.
Gut zu wissen
Die große Mehrheit der Betroffenen, die sich gegen Bluthochdruck behandeln lassen und konsequent ihre Medikamente nehmen, erreichen gute Werte, d.h. die Werte eines Gesunden.
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