Ein Kuss tut Seele und Körper gut

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- Knutschen ist weder allgemein üblich noch auf den Menschen beschränkt. Im Jahr 2015 kamen Anthropologen der University of Nevada, USA, zu dem Schluss, dass in weniger als der Hälfte der 168 Kulturen, die sie untersuchten, romantische Küsse ausgetauscht werden. Inzwischen werden zu Forschungszwecken auch Affen wie Schimpansen und Bonobos beim Küssen beobachtet.
- Infektiöse Mononukleose (bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber) ist eine der Erkrankungen, die man durchs Küssen bekommen kann. In den meisten Fällen stärkt ein Kuss jedoch das Immunsystem. Küsst man einen Menschen zum ersten Mal, tauscht man dabei Millionen Keime aus. Der Austausch schützt vor Infektionen und möglicherweise auch vor Allergien. Langfristige Partner teilen sich sogar einen Mix aus Keimen.
- Im Mittelalter besiegelte man etwas „mit einem Kuss“. Die meisten Menschen waren Analphabeten und konnten Verträge nicht mit ihrem Namen unterschreiben. Stattdessen zeichneten sie ein „X“ darunter und küssten die Markierung, was sie verbindlich machte. Noch heute setzen manche Menschen ein „X“ unter einen Brief an einen geliebten Menschen.
- Beim Küssen werden bis zu 30 Gesichtsmuskeln aktiviert. Man verbraucht dabei zwei bis sechs Kalorien pro Minute, bei leidenschaftlicheren Küssen mehr als 20.
- Öffentliche Zuneigungsbekundungen können zu Schwierigkeiten führen. Vor Jahrhunderten gab es regelrechte Kussverbote. So verbot König Heinrich VI. von England 1439 das Küssen, um die Ausbreitung der Beulenpest zu stoppen. Heute ist es in China verpönt, sich in der Öffentlichkeit zu küssen und in Dubai sogar verboten.
- Bei Stress könnte ein Kuss helfen, denn das Verschließen der Lippen senkt den Wert des Cortisols, das primäre Stresshormon. Zudem erhöht Küssen den Wert des Oxytocins, das sogenannte „Liebeshormon“, sowie die Ausschüttung des Stimmungsstabilisators Serotonin.
- Das geringere Stressniveau und die verbesserte Stimmung nach einem Kuss können als Nebeneffekt zudem Kopfschmerzen verschwinden lassen. Genau wie das Gefühl, verliebt zu sein, kann auch ein Kuss körperliche Schmerzen reduzieren oder zumindest helfen, besser damit umzugehen.
- Wissenschaftler glauben, dass ein Kuss entscheidend bei der Partnersuche sein kann. Unsere Sinne werden geschärft, und wir nehmen unbewusst Informationen über die andere Person auf wie etwa über ihren Gesundheitszustand und ihre genetische Kompatibilität mit uns.
- In US-amerikanischen Filmen, die zwischen 1930 und 1968 gedreht wurden, durfte kein „exzessives Küssen“ zu sehen sein. Alfred Hitchcock umging diese Regel in seinem Film Notorious (1946), indem er Cary Grant und Ingrid Bergman sich wiederholt, aber mit Unterbrechungen küssen ließ. Ihre Lippen berührten sich nie länger als drei Sekunden am Stück.
- Wie der Ausdruck French Kiss, auch Zungenkuss genannt, zustande kam? Britische und US-amerikanische Soldaten, die aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrten, versuchten sich an den Küssen mit Zunge, die sie in Frankreich gesehen hatten. Im Französischen gab es allerdings kein Wort zur Beschreibung dieses Stils, bis das Wörterbuch Le Petit Robert „galocher“ in seine Ausgabe von 2014 aufnahm.