Körper und Psyche

Autor: Katharina Schönwitz

Mit einer guten Tat das neue Jahr beginnen: Blut spenden

Ein Unfall, eine schwere Krankheit – es kann jeden treffen. Dann ist man auf Spenderblut angewiesen. Wie eine Blutspende abläuft und wer spenden darf, erfahren Sie hier...

© takasu / Fotolia.com

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„Blut, wir brauchen mehr Blut!“ In keiner Arztserie darf dieser Satz fehlen. Wenn er fällt, geht es meist um Leben und Tod. Nicht nur auf dem Bildschirm, auch in der Realität wird es für Unfallopfer oder Patienten im Operationssaal ab einem Verlust von zwei Litern Blut kritisch. Rettung bringen dann die Spenden großzügiger Mitmenschen.

Wozu das Spenderblut verwendet wird

„Die Mehrheit der Menschen ist irgendwann einmal auf eine Blutspende angewiesen“, erklärt Stephan Küpper Pressesprecher beim Deutschen Roten Kreuz. Denn was viele nicht wissen: Ein Großteil der Spenden landet weder im Operationssaal noch im Rettungswagen. Auch bei der Behandlung von Krebs-, Darm- oder Herzerkrankungen spielt Blut eine wichtige Rolle. Im Verlauf einer Krebstherapie beispielsweise benötigen die meisten Patienten Spenderblut, um die durch Chemo- oder Strahlentherapien zerstörten Blutbestandteile zu ersetzen. Umso wichtiger ist es, dass möglichst jeder spendet, der darf.

(Fast) jeder darf spenden

Fast jeder gesunde Erwachsene ist dazu aufgerufen. In Deutschland ist ausgeschlossen, wer weniger als 50 Kilogramm wiegt, frische Tätowierungen aufweist, mit HIV oder Hepatitis infiziert ist, oder sich zwischen 1980 und 1996 insgesamt mehr als sechs Monate in Großbritannien aufgehalten hat. Letztere Einschränkung soll die Empfänger vor einer möglichen Infektion mit BSE, also Rinderwahn schützen. Auch wer gerade akut erkrankt ist, Antibiotika einnimmt oder kürzlich geimpft wurde, kommt für einen bestimmten Zeitraum nicht als Spender infrage. Die jeweils gültigen Kriterien erfahren Sie bei allen Organisationen, bei denen man Blut spenden kann. In Deutschland sind das neben dem DRK – das etwa 70 Prozent aller Blutspenden abwickelt –, die Arbeitsgemeinschaft der Ärzte staatlicher und kommunaler Bluttransfusionsdienste e. V. an vielen größeren Kliniken sowie private Anbieter.

So läuft eine Spende ab

Vor der Spende steht eine kleine Untersuchung: Dabei kontrolliert ein Arzt Ihren Puls, Blutdruck, Körpertemperatur und den Eisenwert des Blutes. Ist dieser zu niedrig, dürfen Sie zu Ihrem eigenen Schutz nicht spenden, da der Sauerstofftransport in Ihrem Körper andernfalls nicht mehr optimal funktionieren würde. Zudem müssen Sie einen Fragebogen ausfüllen. Dabei geht es in erster Linie um den Schutz der Empfänger vor möglichen Infektionen. Zur Sicherheit wird jede Spende außerdem auf die Erreger von beispielsweise HIV, Hepatitis und Syphilis getestet.

Eine Blutspende dauert sechs bis zehn Minuten

„Die eigentliche Blutspende dauert nur zwischen sechs und zehn Minuten. Sie spenden einen halben Liter“, erklärt DRK-Sprecher Küpper. Das Verfahren gleicht der Entnahme einer Blutprobe beim Arzt. „Planen Sie trotzdem eine Stunde für die Spende ein“, rät Küpper. „Denn danach sollten Sie sich 30 Minuten ausruhen und keinesfalls sofort am Straßenverkehr teilnehmen.“ Männer können bis zu sechsmal im Jahr spenden, Frauen nur viermal, weil sie generell einen niedrigeren Eisenwert aufweisen.

Problematisch sind Feiertage und Urlaubszeiten

Feiertage und Urlaubszeiten sind für alle Blutbanken ein Problem“, berichtet Küpper. „Dann kommen deutlich weniger Personen zum Spenden. Bestimmte Blutbestandteile lassen sich aber nur bedingt lagern.“ Das gespendete Blut wird nämlich in seine Bestandteile aufgeteilt, weil so aufbereitete Konserven für die Patienten verträglicher sind. Der empfindlichste Bestandteil sind die Thrombozyten, die unter anderem für die Blutgerinnung verantwortlich und im Operationssaal unentbehrlich sind. „Sie sind nur vier Tage haltbar,“ sagt Küpper.

Alle haben einen Nutzen

Von Ihrer Blutspende profitieren aber nicht nur andere. Auch Sie haben einen gesundheitlichen Nutzen. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie mit 292 Blutspendern an der Berliner Charité. Die Hälfte der Probanden litt zu Beginn der Untersuchung unter Bluthochdruck. Schon nach der ersten Spende berichteten sie von einer wohltuenden Wirkung. Die Messungen der Wissenschaftler im Lauf der Studie bestätigten, dass sich ihr Blutdruck gesenkt hatte – im Schnitt um 16 mmHg. Ein Wert, der aus einem zu hohen einen gesunden Blutdruck machen kann. „Vor allem der anhaltende Erfolg über Wochen hat uns begeistert“, erklärt Dr. Julian Kamhieh-Milz, der die Studie mit betreut hat. Am größten fiel der Nutzen für diejenigen aus, die mindestens viermal im Jahr spendeten. Und noch etwas fanden die Wissenschaftler heraus: Das Immunsystem und die Leistungsfähigkeit der Spender verbesserten sich ebenfalls. Auch wenn Blutspendedienste, wie zuletzt das Deutsche Rote Kreuz, gelegentlich in die Kritik geraten, ändert dies nichts an einer Tatsache: Blutspenden sind unverzichtbar!

Die Blutgruppen

Bei einer Transfusion muss das Blut von Spender und Empfänger zusammenpassen, sonst drohen tödliche Unverträglichkeitsreaktionen. Man unterscheidet die Blutgruppen 0, AB, A und B. Dazu kommt der Rhesusfaktor, der positiv oder negativ ist. Wer Rhesusfaktor negativ hat, kann nur Blut erhalten, das ebenfalls negativ ist. Besonders gefragt sind Spender der Gruppe 0 negativ, der sogenannten Universal-Blutgruppe, die jeder empfangen kann. So retten zum Beispiel bei Unfällen, bei denen keine Zeit bleibt, die Blutgruppe zu bestimmen, Konserven dieser Spender Leben. RD