Körper und Psyche

Autor: Beth Weinhouse

Sind Sie psychisch gesund?

Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliches Wohlbefinden.

Eine junge Frau mit langen, braunen Haaren genießt mit geschlossenen Augen die Sonne

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©iStockphoto.com / Tetiana Soares

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Wie geht es Ihnen? Damit meine ich nicht Ihre verstopfte Nase oder die Schmerzen in Ihren Knien. Im Augenblick passiert so viel auf der Welt, dass wir uns oft gestresst, besorgt oder verängstigt fühlen. In Umfragen zu den Sorgen der Menschen nennen die Teilnehmer eine lange Liste von Themen: Sicherheit der Familie, Zugang zu Gesundheitsversorgung, Identitätsdiebstahl, Geldsorgen, Drogenmissbrauch, Einsamkeit, soziale Medien, Sorge um den Arbeitsplatz, die Auswirkungen neuer Technologien, Politik und politische Polarisierung, Klimakatastrophen, Klimawandel, aktuelle Ereignisse und der Zustand der Welt. Kein Wunder, dass wir uns so viele Sorgen machen!
Das rasante Tempo der Veränderungen in so vielen Bereichen trägt entscheidend zu diesem Problem bei. „Veränderungen verursachen Ängste und können Depressionen auslösen“, erklärt Linda Rosenberg, die einen Master in Sozialer Arbeit hat. Sie hat ihre Tätigkeit an der Psychiatrischen Fakultät der Columbia University, USA, kürzlich aufgegeben, um private und öffentliche Unternehmen zu beraten, die in die psychische Gesundheitsversorgung einsteigen. „Auf Instagram schauen junge Leute anderen zu, die angeblich ein tolles Leben führen, was ihre eigenen Ängste noch vergrößert. Oder sie machen sich Sorgen, dass die KI ihnen die Arbeitsplätze wegnimmt. Ältere Menschen sind einsam. Sie leben länger und leiden unter dem Verlust von Freunden und Familienangehörigen“, erläutert Rosenberg. In der Corona-Pandemie gewöhnten sich die Menschen daran, ihr Leben online zu führen, was das Gefühl von sozialer Isolation und Einsamkeit in allen Altersklassen verstärkt hat.

Neujahr steht vor der Tür: ein weiterer Indikator für die allgemeine Stimmungslage. Abnehmen, Sport und gesundes Essen gehörten immer schon zu den guten Vorsätzen fürs neue Jahr. Während die körperliche Gesundheit jahrelang an erster Stelle stand, legen US-Amerikaner heute zunehmend Wert auf innere Werte. Laut der American Psychiatric Association nimmt sich im neuen Jahr sogar jeder Dritte US-Amerikaner vor, sich vorrangig um seine psychische und emotionale Gesundheit zu kümmern:  Sie wollen meditieren, mehr Zeit in der Natur verbringen, sich mit spirituellen Dingen beschäftigen, Tagebuch schreiben, eine Auszeit von den sozialen Medien nehmen oder einen Therapeuten oder Psychologen konsultieren.
Der Spruch „Du bist nicht allein“ klingt zwar abgedroschen, ist aber heute aktueller denn je. Dr. Ken Duckworth, Chief Medical Officer der National Alliance on Mental Illness (NAMI), der größten US-amerikanischen Organisation für psychische Gesundheit, erklärt, dass dieser Sinneswandel teilweise in der Pandemie begann, als Stress und Ängste zur Normalität gehörten: „Plötzlich waren wir alle (...)

 

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