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Autor: Reader's Digest Book

Schützt Kaffee vor Alters-Demenz?

Wer rund fünf Tassen Kaffee täglich trinkt, schützt sich möglicherweise vor einer Demenz im Alter. Vorsicht jedoch bei hohem Blutdruck!

© vgstudio / Fotolia.com

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Kaffee-Trinker konnten sich in den letzten Jahren immer mal wider über gute Nachrichten freuen: Wer sein Leben lang recht viel Kaffee trinke, werde im Vergleich erst spät oder auch gar nicht dement, wie verschiedene Studien ergaben. Wie dies jedoch zu erklären sei, das konnte niemand so genau sagen.

Nun gelang deutschen und französischen Forschern erstmals der Nachweis, dass Koffein tatsächlich im Laborversuch auf bestimmte (schädliche) Eiweißstoffe wirkt, die im Hirn von Alzheimer-Patienten typischerweise zu finden sind. Demnach hält Koffein diese Eiweißstoffe namens Tau davon ab, die für Alzheimer typischen Veränderungen durchzumachen, die sonst die Nervenverbindungen im Hirn empfindlich stören.

Koffein als Demenz-Stopper

Wie das deutsch-französische Team herausfand, blockiert Koffein einen bestimmten Typ sogenannter Adenosin-Rezeptoren im Gehirn. In einem nächsten Schritt entwickelten die Wissenschaftler eine Substanz, die diesen Rezeptor noch spezifischer als Koffein blockiert und dadurch weniger Nebenwirkungen als die Kaffeebohne hat. Es folgte ein Experiment an Mäusen, die genetisch so verändert waren, dass die aufgrund fehlerhafter Tau-Proteine sehr früh an einer Art Demenz erkrankten. Erhielten diese Tiere die koffeinähnliche Substanz über einen Zeitraum von mehreren Wochen, schnitten sie im Gedächtnistest deutlich besser ab, als eine Kontrollgruppe, der diese Substanz nicht verabreicht worden war.
„Verlaufen weitere Untersuchungen an Tieren positiv, möchten wir die Substanz auch an Patienten testen“, erklärt Christa Müller aus Bonn, eine der Leiterinnen der Studie. Vielleicht führen diese Tests in Zukunft zu einer neuen Therapie-Option gegen Demenz.

Kein erhöhtes Schlaganfall-Risiko bei mäßigem Kaffee-Genuss

So lange können Kaffee-Liebhaber jedoch etwas entspannen, weil es auch von anderer Seite Entwarnung gibt: Der mäßige Konsum von Kaffee führt nicht zu einem erhöhtem Schlaganfall-Risiko, wie früher manche Studien glauben ließen.

Zwischen fünf und sieben Tassen täglich sind ideal

In einer Meta-Analyse wertete der Forscher Frank Hu aus Boston (USA) die Daten von 36 Studien zu Kaffee-Konsum und Schlaganfall-Zahlen aus: Demnach erlitten jene Personen am seltensten einen Schlaganfall, de zwischen fünf und sieben Tassen Kaffee täglich getrunken hatten. Jedoch sollte der Kaffee gefiltert und das Pulver nicht im Topf gekocht werden. Letzteres wirkt sich ungünstig aus. Bei mehr als neun Tassen täglich jedoch steigt das Schlaganfall-Risiko wieder an. Außerdem sollten Personen mit hohem Blutdruck in jedem Fall sehr vorsichtig mit dem Kaffee-Konsum sein.