Einsatz für Kinder in Not: Tatort-Kommissar Klaus J. Behrendt
Im Exklusiv-Interview mit Reader's Digest spricht Schauspieler und Tatort-Kommissar Klaus J. Behrendt über sein Engagement in Hilfsinitiativen für Kinder in Not.

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Klaus J. Behrendt sorgt als mitfühlender Tatort-Kommissar Max Ballauf für Gerechtigkeit auf den Straßen von Köln. Auch im echten Leben setzt der Schauspieler sich für andere ein und arbeitet gleich in mehreren Hilfsinitiativen für Kinder in Not mit. Wenn seine Prominenz ihm dabei Türen zu potenziellen Spendern öffnet, ist ihm das nur recht.
Reader’s Digest: Herr Behrendt, steht Ihnen Grün?
Klaus J. Behrendt: Nein, eher Blau. Wieso?
Ein Journalist hat Sie mal gefragt, welche Comicfigur Sie gern wären. Ihre Antwort war: Robin Hood.
Echt? O Gott! Davon würde ich mich heute verabschieden! Als Robin Hood sehe ich mich gar nicht!
Immerhin haben Sie mehrere Hilfsinitiativen für Kinder und Jugendliche in Not mitbegründet, für die Sie sich engagieren. Wie fing das an?
1998 haben wir die Tatort-Folge Manila gedreht, in der es um Kinderprostitution ging, um den Missbrauch von philippinischen Kindern durch europäische und nordamerikanische Männer. Bei den Dreharbeiten lernten wir einen Pater kennen, der dort ein Zentrum leitet, in dem er Kinder aus der Prostitution herausholt und ihnen ein Zuhause, eine Therapie und eine Schulausbildung gibt. Das fanden meine Tatort-Kollegen Dietmar Bär, Joe Bausch („Freddy Schenk“ und „Dr. Roth“) und ich eine tolle Sache. Wir haben uns überlegt, was wir selbst tun können. So entstand der Verein „Tatort - Straßen der Welt“, mit dem wir das Zentrum unterstützen. Dafür gehen wir seit über 20 Jahren Klinken putzen und akquirieren Spenden.
Wie hilfreich ist es dabei, dass Sie prominent sind und zu den beliebtesten Tatort-Kommissaren gehören?
Das nutzen wir natürlich aus! Es öffnen sich viele Türen von Geschäftsleuten, denen wir plausibel vermitteln, wo Not am Mann ist und wo Gelder gebraucht werden. Das ist für uns wirklich einfacher, als wenn Lieschen Müller hingehen würde.
2011 gründeten Sie „Wir starten gleich“, eine Initiative, die Schulranzen für Kinder aus finanziell schwachen Familien sponsert. Wie kam es zu dieser Idee?
Das hat sich zufällig ergeben. Ich war mit Joe Bausch bei einem Golf- und Tennisclub in Osnabrück, der nach einem Turnier die Startgelder an den Tatort-Verein spenden wollte. Wir nahmen den Scheck entgegen. Dabei habe ich den Geschäftsmann Reinhard Höfelmeyer kennengelernt und mit ihm die Idee zu „Wir starten gleich“ ausgeheckt. Inzwischen machen wir die Schulranzen-Aktion außer in Osnabrück auch in Köln, Bonn, Aachen, Wuppertal und Dortmund.
Wie viel Zeit wenden Sie denn für Ihr Engagement auf?
Schon sehr viel. Das verpflichtet einen auch. Es ist etwas anderes, als zu sagen: „Hallo, ich bin vom Fernsehen und halte mal eben ein schwarzes Baby in die Luft. Habt ihr mich alle dabei fotografiert? Gut, dann gehen wir mal wieder.“ Nein, es ist arbeitsintensiv.
Helfen nimmt einen großen Platz in Ihrem Leben ein. Wieso eigentlich?
Mir geht es wirklich gut. Ich habe tolle Kinder, ich habe eine tolle Frau erwischt, ich habe tolle Freunde und einen Job, den ich sehr liebe. Mein Kontostand ist auch nicht schlecht. Aber viele andere haben die Arschkarte gezogen. Ist es da nicht Zeit, einmal etwas zurückzugeben?
Zur Person:
Klaus J. Behrend wurde am 7. Februar 1960 in Hamm, Westfalen, geboren. Vor seiner Schauspielausbildung absolvierte Behrendt eine Lehre als Bergmechaniker. Seit 1997 gibt er den Kölner Tatort-Kommissar Max Ballauf. 2003 erhielt Behrendt die Ehren-Kriminalmarke des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. Aus seiner ersten Ehe stammen zwei Söhne und eine Tochter. Heute lebt Behrendt mit seiner zweiten Ehefrau Karin in Berlin.