Quiz: Ein Besuch im Vatikan
Jedes Jahr pilgern an Ostern Abertausende Menschen nach Rom – genauer gesagt zum Vatikan. Wie gut kennen Sie sich im Kirchenstaat aus?

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Der Vatikan ist der kleinste unabhängige Staat der Welt und Sitz der römisch-katholischen Kirche, der rund 1,3 Milliarden Menschen weltweit angehören. Welches Regierungssystem herrscht dort? Theokratie, absolute Monarchie oder parlamentarische Demokratie?
Der Vatikanstaat ist die letzte absolute Monarchie in Europa. Das bedeutet: Der Papst ist Alleinherrscher.
Etwa 1000 Menschen leben im Vatikan, aber nicht alle sind Staatsbürger. Wer kann Inhaber eines vatikanischen Passes sein? Ausschließlich Geistliche, nur katholische Männer oder Männer und Frauen?
Die Staatsbürgerschaft des Vatikans kann jede Person erhalten, der der Papst einen dauerhaften Wohnsitz dort genehmigt.
Im 12. Jahrhundert wurde der Zölibat für Geistliche Pflicht. Papst Alexander VI. (im Amt 1492 bis 1503) nahm es mit dem Keuschheitsgebot nicht so genau und verhehlte dies in der Öffentlichkeit auch nicht: Sohn Cesare machte er zum Kardinal, Tochter Lucrezia übergab er während seiner Abwesenheit schon mal die Regierungsgeschäfte. Die Familie wurde zum Inbegriff der Vetternwirtschaft. Wie lautet ihr Name: Borgia; De la Rovere oder Medici?
Alexander VI. stammte aus dem Adelsgeschlecht der Borgia. Die Familie beförderte nicht nur die Vetternwirtschaft. Zeitgenossen bezichtigten sie noch schlimmerer Vergehen wie Inzest und Mord.
Wenn die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle den Papst wählt, herrscht strenge Geheimhaltung. Wie wird der Welt verkündet, dass man sich auf ein neues Oberhaupt geeinigt hat? Durch eine Verlautbarung über Radio Vatikan, durch weiße Rauchzeichen oder der neue Papst zeigt sich auf dem Balkon des Petersdoms?
Nach jedem Wahlgang steigt Rauch über den Dächern des Vatikans auf. Ist er schwarz, konnten sich die Kardinäle nicht auf einen Papst einigen. Weißer Rauch sagt den Gläubigen, dass sie einen neuen Oberhirten haben.
Wer das Privileg genießt, in der Vatikanstadt zu leben, darf an gleich zwei Tankstellen im Zwergstaat steuerfrei tanken. Welche Einrichtungen bietet er noch? Zwei der Lösungen sind richtig.
- ein Gefängnis
- ein Kino
- einen Bahnhof
Weder der Bahnhof, dessen Nutzung dem Papst vorbehalten ist, noch das Gefängnis kommen häufig zum Einsatz. Letzteres hat Platz für zwei Personen.
Besucher erfreuen sich an den farbenfrohen, altertümlichen Uniformen der Schweizergarde, die seit dem 16. Jahrhundert den Papst im Vatikan beschützt. 1998 erschütterte ein Skandal diese Institution. Was war passiert?
- Ein Gardist hatte den Kirchenschatz des Vatikans gestohlen.
- Ein Gardist hatte vertrauliche Dokumente an die Medien weitergegeben.
- Ein Gardist hatte den amtierenden Kommandanten und dessen Frau ermordet.
1998 wurden der Kommandant der Schweizergarde Alois Estermann und seine Frau erschossen. Der Täter, ein 23-jähriger Gardist, nahm sich nach der Tat das Leben. Sein Motiv soll eine verweigerte Auszeichnung gewesen sein.
Nur ein kleiner Teil des Vatikans wie der Petersdom und die Vatikanischen Museen sind der Öffentlichkeit zugänglich. Deutschen und Österreichern, die sich auskennen, steht allerdings ein Hintertürchen offen. Zu welchem Zweck dürfen sie eines der streng bewachten Tore des Kirchenstaates passieren?
- um den Friedhof Campo Santo Teutonico aufzusuchen
- um Gottesdienst mit dem emeritierten Papst zu feiern
- für einen Arbeitseinsatz in den Vatikanischen Gärten
Deutsche und Österreicher haben Zutritt zum Friedhof Campo Santo Teutonico, der hinter den Mauern des Vatikans liegt, jedoch nicht zu dessen Staatsgebiet gehört. Am Ende des 8. Jahrhunderts gründete Karl der Große direkt neben dem Petersdom eine „Frankenschola“ – Anlaufstelle für fränkische Pilger. Besucher aufgepasst: Versuchen Sie nicht, vom Friedhof aus tiefer in den Vatikan zu gelangen – die Schweizergardisten nehmen ihre Aufgabe ernst!
Im Mittelalter war die Macht des Vatikans immens. Davon zeugen noch heute Unterlagen wie die Bannbulle gegen Martin Luther oder die Akten des Prozesses gegen Galileo Galilei. Wo lagern diese brisanten Papiere?
- im Vatikanischen Geheimarchiv
- im Privatsekretariat des Papstes
- in der Bibliothek der verbotenen Bücher
Das Vatikanische Geheimarchiv beherbergt auf 85 Regalkilometern Akten, Gesetzestexte des Heiligen Stuhls sowie seine diplomatische Korrespondenz.
Der Papst wird auf Lebenszeit gewählt. 2013 aber legte Benedikt XVI. alias Joseph Ratzinger sein Amt nieder. Wie oft ist dieses an sich unerhörte Geschehen in der Geschichte der katholischen Kirche schon vorgekommen, 1x, 2x oder 3x?
Niemand kann den Papst absetzen, jedoch kann er sich selbst seines Amtes entheben. Dreimal ist dies bislang geschehen. Papst Gregor XII. dankte im Jahr 1415 ab – wohl nicht ganz freiwillig. 1294 gab Papst Coelestin V. sein Amt auf. Als Grund nannte er altersbedingte Schwäche, genau wie Papst Benedikt XVI.
Eine Frau als Papst? Wie es dazu gekommen sein könnte, schildert die Schriftstellerin Donna Cross in dem historischen Roman Die Päpstin, der 1996 erschien. In ihrem Beststeller, der in 36 Sprachen übersetzt wurde, greift Cross eine Legende auf, die seit dem 13. Jahrhundert immer wieder die Fantasie der Menschen angeregt hat. Welchen Namen trägt die sagenumwobene Päpstin? Katharina, Johanna oder Bernadette?
Historiker bezweifeln, dass es je eine Päpstin Johanna gegeben hat. Vielleicht entsprang sie der Fantasie des Dominikanermönchs Martin von Troppau, der sie 1277 erstmals in einer Chronik erwähnte.