Kurztrip: Limburg an der Lahn

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Erst auf den zweiten Blick verraten die Fratzen am Deckenbalken des Fachwerkhauses, was es mit ihnen auf sich hat. Die Gesichter mit den aufgerissenen Augen und heraushängenden Zungen sind Sinnbilder für die Moral im Mittelalter und danach. Dass sie an einem profanen Gebäude prangen, ist ungewöhnlich. Beim Haus der sieben Laster im hessischen Limburg handelt es sich um eine Besonderheit unter den mittelalterlichen Bauten. Heute geht es nicht mehr ganz so streng zu wie einst unter dem Einfluss der katholischen Kirche. Dennoch sind Hochmut, Neid, Geiz oder Trägheit alles andere als erstrebenswert. Aber wo keine Laster, da keine Tugenden. Der Trägheit steht der Fleiß entgegen – und mit eben jenem hat man das Haus, das heute ein Kunstmuseum beherbergt, restauriert.
Genau wie das Haus der sieben Laster lohnt der einst ummauerte Stadtkern zwischen St.-Georg-Dom, Grabenstraße und der 600 Jahre alten Lahnbrücke samt Frankfurter Vorstadt einen Besuch. Er ist unversehrt geblieben und steht unter Denkmalschutz.
Man sieht ihn schon von Weitem auf dem Kalkfelsen über der Lahn thronen. Der Hohe Dom zu Limburg wurde 1235 geweiht und hat mit seinen sieben Türmen mehr Höhepunkte als jede andere Kirche in Deutschland. Romanisch ist die massive, wehrhafte Bauweise, gotisch der hohe und lichtdurchflutete Innenraum. Einst zierte er sogar die Rückseite des 1000-D-Mark-Scheins. Auf dem Weg hinauf kann man die Altstadt und die imposante Burg Limburg besichtigen. Letztere wird auch Limburger Schloss genannt, steht direkt hinter dem Dom und bildet mit ihm ein malerisches Ensemble. Auf dem Domberg soll bereits 500 vor Christus eine keltische Siedlung gestanden haben. Wer erschöpft ist von den Besichtigungen, kann im Weinhaus Schultes einkehren. Serviert wird Deutsche Küche. Die Karte lockt zudem mit lokalen Weinen aus dem Rheingau und Rheinhessen.