Blindes Vertrauen?
Es mag Entscheidungen geben, die leicht zu treffen sind. Diese ist es sicher nicht.

©
Diesen Artikel gibt es auch als Audio-Datei
Wie wählt man einen Chirurgen für eine größere Operation aus? Ich frage jeden, den ich kenne, und jeder gibt mir eine andere Antwort. Ein Freund sagt, seinen Chirurgen könne man sich nur in einem überteuerten Krankenversicherungstarif aussuchen. Ich solle also die Versicherung kündigen, den Chirurgen nehmen, den ich in einem günstigeren Tarif bekomme, und mich am eingesparten Geld erfreuen.
Nun habe ich aber jahrelang die Prämie bezahlt und will nicht herumhumpeln und warten, dass ich an der Reihe bin. Der nächste Freund sagt „Frag sie, wie viele dieser Operationen sie schon durchgeführt haben. Ein Chirurg, der sie 1379-mal durchgeführt hat, ist besser als jener, der auf 1378-mal kommt. Und auf keinen Fall willst du ihr Patient Nummer 127 sein. Oder ihr erster.“ Das klingt sinnvoll, aber ehrlich gesagt würde ich lieber humpeln, als solche Fragen zu stellen.
Dann endlich eine zündende Idee. Ein Freund sagt, ich solle jeden, den ich kenne, durchgehen, bis ich eine OP-Schwester finde. Diese solle ich fragen, wer der beste Chirurg sei. Krankenschwestern wüssten alles, Krankenschwestern sähen alles. Also frage ich eine mir bekannte Krankenschwester und bekomme eine Liste mit drei „großartigen Chirurgen“. Gut, aber wer ist der Beste der Besten?
„Sie sind alle ausgezeichnet.“ Ich sehe schon: Ich muss die endgültige Auswahl allein treffen (...)
Lesen Sie diesen und weitere spannende Artikel in unserer Ausgabe September 2025