Jemandem rutscht das Herz in die Hose
Er bekommt Angst – und manchmal verliert er sogar jede Courage.

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Das Herz galt nicht nur als Sitz der Empfindung, sondern auch des Mutes. Wenn sich jemand ein Herz fasst, sein Herz in die Hand nimmt oder demselben einen Stoß gibt, wird er forsch, traut sich etwas. Entsprechend kann den weniger beherzten Menschen auch der Mut verlassen. Die Idee, dass jemandem gleich das Herz in die Hose rutscht, hat einen eher deftigen Hintergrund, pflegt ein Mensch mit heftiger Angst doch auch zugleich unter Durchfall zu leiden.
Redewendungen, in denen das Herz eine Rolle spielt, sind vielleicht die häufigsten in deutscher Sprache. Seit Alters her gilt das Herz als Sitz der Gefühle. Man verschenkt sein Herz, wenn man verliebt ist, ein offenherziger Mensch trägt sein Herz auf der Zunge, bei Liebeskummer bricht das Herz, bei Freude geht das Herz auf: Kaum eine Gefühlsregung, die nicht mit dem Herzen in Verbindung gebracht wurde und wird. Doch woher kommt der Glaube, dass das Herz der Sitz der Gefühle ist? Vermutlich daher, dass Gefühle zwar nicht im Herzen entstehen, sich aber sehr durch die Herztätigkeit äußern. Bei Liebeskummer kann das Herz weh tun, bei plötzlichem Erschrecken setzt es tatsächlich häufig einen Moment lang aus, in Gefahr beginnt der Puls zu rasen.
Weltweit hat sich auch das rote Herzsymbol als Symbol für Liebe durchgesetzt. Tatsächlich ist auch dieses Bild sehr alt. Es entwickelte sich aus den Abbildungen stilisierter Feigen- und Efeublätter auf antiken Vasen, die etwa 3000 v. Chr. entstanden. Beide Pflanzen waren u. a. ein Symbol für die Liebe. In der mittelalterlichen Minnedichtung wurde das Bild – diesmal in Form roten Efeus – als Zierde am Textrand verwendet, und spätestens seit seinem Gebrauch auf Spielkarten verbreitete es sich in ganz Europa.