Vatertag-Bräuche und was dahinter steckt
Auch in Deutschland ist der Vatertag ein besonderer Feiertag, Jedes Jahr wird er an Christi Himmelfahrt gefeiert. Doch warum, wie wird er begangen und vor allem: was wünschen sich Väter?

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Während Christi Himmelfahrt ein religiöses Fest ist, hat sich der Vatertag im Laufe der Zeit zu einem weltlichen Fest entwickelt, das vor allem durch gesellige Aktivitäten geprägt ist. Die Wurzeln des deutschen Vatertags reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals waren feuchtfröhliche Wanderungen und Ausfahrten zum Vatertag üblich, bei denen Männer gemeinsam die Natur genossen und dabei alkoholische Getränke konsumierten. Ursprünglich als "Herrentag" oder "Herrenpartie" bekannt, zogen Männergruppen angeblich schon damals mit Bollerwagen, gefüllt mit Bier und Schnaps, ins Grüne, um entspannt zu feiern. Entstanden sein soll diese Tradition in und um Berlin. Sie breitete sich schnell in Deutschland aus und wurde mit der Zeit zum Vatertag, der heute am Feiertag Christi Himmelfahrt begangen wird.
Warum aber ausgerechnet an Christi Himmelfahrt? Einige Historiker vermuten, dass der Vatertags-Brauch auf germanische Traditionen zurückgeht, bei denen einmal im Jahr die Besitztümer abgeschritten wurden, um den Besitzanspruch zu wahren. Nach der Christianisierung wurde dieser Rundgang am Himmelfahrtstag durchgeführt, was möglicherweise zur Verbindung von Christi Himmelfahrt und dem heutigen Vatertag führte.
Der weitaus größte Teil der Väter feiert am Vatertag entspannt und friedlich. Mancherorts führt der Alkoholkonsum an diesem Tag jedoch zu negativen Begleiterscheinungen wie überfüllten Mülleimern, Lärmbelästigung und Pöbeleien. Kritische Stimmen mahnen daher jedes Jahr aufs Neue, Papas Festtag doch etwas würdevoller zu begehen. Solche Diskussionen täuschen allerdings darüber hinweg, dass sich der Vatertag in Deutschland längst von einer Männerpartie zu einem Tag entwickelt hat, an dem Väter Wertschätzung und Zeit mit der Familie genießen möchten. Gemeinsame Erlebnisse und liebevolle Gesten stehen im Vordergrund.
Was sich Väter zum Vatertag wünschen
Laut einer Umfrage von YouGov planen 78 % der Deutschen, ihrem Vater nichts zum Vatertag zu schenken. Das Hauptgrund dafür ist jedoch nicht, dass alle deutschen Kinder geizig sind und nichts schenken wollen. Viele Väter von Erwachsenen sind schlichtweg bereits verstorben. Zudem gibt es an den Vatertag weniger hohe Erwartungen als an den Muttertag. Laut YouGov-Umfrage von 2004 wünschen sich 62 Prozent der befragten Mütter zum Muttertag Geschenke von ihren Kindern, aber nur 50 % der Väter.
Doch was wünschen sich Väter denn nun wirklich? Statista hat bereits 2008 in einer Umfrage ermittelt: Alkoholselige Vatertagsgelage sind es definitiv nicht. Bei Vätern steht wie bei den Müttern der Wunsch nach gemeinsamer Zeit mit den Kindern und Gesten der Wertschätzung als Geschenk an erster Stelle. Laut der Statista-Umfrage möchten 38 % der Väter den Tag mit ihren Liebsten verbringen. Weitere Wünsche sind: Gutes Wetter, verwöhnt werden und ausschlafen. Scheint also gar nicht so schwer zu sein, die Sache mit dem Vatertags-Geschenk.
Vatertag in anderen Ländern
Der Vatertag wird aber nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gefeiert - wenn auch nicht überall zur selben Zeit. In den USA erhalten Väter am dritten Sonntag im Juni Blumen oder kleine Geschenke, genauso wie in Frankreich. Dort werden besonders oft selbstgebastelte Geschenke und rote Rosen verschenkt. In Italien, Spanien und Portugal feiert man den Vatertag am 19. März, dem Josefstag, mit Familienessen und gemeinsamen Aktivitäten. In Luxemburg wird der Vatertag am ersten Sonntag im Oktober mit Liedern und selbstgemachten Geschenken der Kinder begangen. In Skandinavien hingegen fällt der Vatertag in die kühlere Jahreszeit: In den meisten skandinavischen Ländern wird er am zweiten Sonntag im November mit Familienausflügen und gemeinsamen Mahlzeiten gefeiert.