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Autor: daheim

Warum wir einander Jahr für Jahr in den April schicken

Wenn morgens die Schnürsenkel der Schuhe verknotet sind oder die Cremefüllung der Schokokekse plötzlich nach Zahnpasta schmeckt, dann zeigt der Kalender vermutlich den 1. April an, und ein Spaßvogel treibt sein Unwesen.
Warum wir einander Jahr für Jahr in den April schicken

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©istockfoto.com / Robin Bouwmeester

Sie können schon fies sein, diese Aprilscherze. Kleine Schwindeleien oder handfeste Streiche gehören an diesem Tag für uns dazu. Alle haben eines gemeinsam: Wer drauf reinfällt, wird verspottet. Den Brauch kennt man in vielen Regionen. Und so könnte man meinen, dass die meisten Menschen am 1. April auf der Hut sind. Doch den einen oder anderen kriegt man immer, deswegen kommen die Streiche nicht aus der Mode. Die Späße kann man durchaus auf die Spitze treiben. Als der britische Sender BBC 1957 eine Reportage ausstrahlte über die Spaghetti-Ernte an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz, fanden sich tatsächlich Menschen, die den Sender anriefen und fragten, wie man die Nudelbäume denn kultivieren könne – ein Klassiker unter den Aprilscherzen. Der genaue Ursprung ist, wie häufig bei solchen Bräuchen, nicht ganz klar. Der erste schriftliche Beleg stammt aus dem Jahr 1618 aus Bayern. Damals schrieb jemand die Redensart „jemanden in den April schicken“ auf.

Witzbolde verschicken falsche Einladungen

Eine häufig genannte Theorie gründet auf der Kalenderreform des französischen Königs Karl IX. Dieser verlegte im Jahr 1564 den Neujahrstag vom 1. April auf den 1. Januar. Witzbolde verschickten daraufhin Einladungen zu Neujahrsfestivitäten. Da es diese jedoch nicht mehr gab, hatten jene, die darauf reingefallen waren, oft den Schaden der Anreise. Und die war damals deutlich beschwerlicher als heute. Auch Johann Wolfgang von Goethe warnte seine Leser: „Willst du den März nicht ganz verlieren, so lass nicht in April dich führen. Den ersten April musst überstehen, dann kann dir manches Gute geschehen.“


Wie genau sich der Aprilscherz- Brauch verbreitete, wird nur vermutet. Soldaten und Auswanderer trugen ihn wohl in die Welt. Je nach Land wird auch unterschiedlich gescherzt. In Italien, Belgien und Frankreich etwa bastelt man Papierfische mit lustigen Sprüchen, die man anderen dann unbemerkt auf den Rücken klebt. Am „April Fools’ Day“, also dem Tag der Aprilnarren in den USA, werden ebenfalls Streiche gespielt, so auch in Polen, England und der Türkei.
Traditionell verbreiten auch Tageszeitungen eine Falschmeldung am 1. April. In Zeiten von Fake News im Internet finden das allerdings nicht mehr alle Menschen so lustig.


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