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Autor: Caitlin Stall-Paquet

Wenn das Wetter verrücktspielt

Von Hitzewelle bis Starkregen: 13 Wissenswerte Fakten über extreme Wetterlagen.

Wenn das Wetter verrücktspielt

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©istockfoto.com / Rasica


Was verbirgt sich hinter einem Namen? Eine Menge, wenn es um Hurrikane und Taifune geht! Im 19. Jahrhundert begann ein in Australien lebender britischer Meteorologe damit, Stürme nach Politikern zu benennen, die er nicht mochte. Und nach polynesischen Frauen.
Die Verwendung von Frauennamen setzte sich dann auch in den USA und anderswo durch. In den 1950er-Jahren enthielten Wetterberichte schon mal sexistische Klischees über „temperamentvolle“ Stürme, die mit den Küsten „flirten“. In den USA werden seit 1979, international erst seit 1998 auch männliche Namen für Stürme verwendet.

  


Die Assoziation mit Zerstörung macht manche Sturmnamen zu unbeliebten Namen für Neugeborene. Dieses Phänomen war zum Beispiel bei Katrina zu beobachten. Ein Hurrikan, der diesen Namen erhalten hatte, verwüstete im August 2005 den US-Bundesstaat Louisiana.

  


Angefangen bei Kühen, die sich hinlegen, wenn sich Regen ankündigt, bis hin zu Vögeln, die vor einem Sturm tiefer fliegen – es gibt viele Theorien dazu, wie Tiere das Wetter „vorhersagen“. Bewiesen ist, dass Haie in Küstennähe in größeren Tiefen schwimmen, wenn der Luftdruck vor einem Tropensturm abfällt. Manchmal werden Tiere auch Teil des Wetters: Wirbelstürme und Tornados können sie erfassen und über weite Entfernungen tragen. So regneten vergangenes Jahr tatsächlich Sardellen auf San Francisco nieder.

  


Wenn sich Eis auf Bäumen bildet, kann sich das Gewicht der Äste um das 30-Fache erhöhen. Im Jahr 1998 führte der gefrierende Regen eines verheerenden Eissturms im Osten Nordamerikas zu Astbruch bei Millionen Bäumen. Die Eisschichten beschädigten auch viele Stromleitungen, mehr als fünf Millionen Menschen saßen in der Folge im Dunkeln – manche 30 Tage lang.

  


Schneestürme können ebenfalls zerstörerisch sein, vor allem, wenn sie an Orten auftreten, die darauf nicht vorbereitet sind. So geschehen 1972 im Iran. Annähernd acht Meter Schnee fielen in knapp einer Woche und bedeckten 200 Dörfer. Berichten zufolge kamen 4000 Menschen ums Leben. Stürme, wie sie in der Vergangenheit nur einmal in einer Generation vorkamen, treten immer häufiger auf, da Polarwinde auf ungewöhnlich warme Winter treffen. Kälteeinbrüche und Rekordschneefälle könnten eher die Regel als die Ausnahme werden.

 

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Nachdem das Genre der Katastrophenfilme in den 1970er-Jahren mit ersten Erfolgen wie „Der tödliche Schwarm“ und „Die Höllenfahrt der Poseidon“ aufkam, erlebte es in den 1990er-Jahren seinen Höhepunkt. „Twister“ spielte in den Kinos fast 500 Millionen US-Dollar ein. Inzwischen sind Katastrophenfilme nicht mehr so beliebt – möglicherweise weil wir das Gefühl haben, das Leben imitiere immer stärker die Fiktion. Der Film „Don’t Look Up“ aus dem Jahr 2021 diente als treffender Kommentar zum Klimawandel und zum kollektiven Unwillen, mehr dagegen zu tun.

  

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Steigende Durchschnittstemperaturen tragen zu immer mehr Hitzewellen und stärkeren Stürmen bei. Anfang dieses Jahres traf der Zyklon „Freddy“ Teile Afrikas und dauerte rekordverdächtige 34 Tage.
Es ist bekannt, dass menschliche Aktivitäten die Auswirkungen extremer Wetterverhältnisse ganz direkt verschlimmern können. So führten im Jahr 2021 im Westen Kanadas sintflutartige Regenfälle in Gebieten, die gerodet worden waren, zu tödlichen Schlammlawinen. Auch die schweren Überschwemmungen in Deutschland und Belgien im selben Jahr und die beispiellosen Buschbrände in Australien 2020 wurden durch den Klimawandel verursacht.

  

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Folgen Waldbrände auf Trockenheit, können Borkenkäfer die Brände noch verschlimmern, weil sie Waldgebiete in Zunder verwandeln. Einem Befall entlang der Westküste Nordamerikas, vom Yukon bis nach Mexiko, fielen allein in Kalifornien mehr als 102 Millionen Bäume zum Opfer. Erschwerend kommt hinzu, dass Bäume zur Insektenabwehr chemische Stoffe (Terpene) absondern können, die leicht entflammbar sind.

  

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In den USA ereignen sich 75 Prozent der weltweiten Tornados, und jedes Jahr werden etwa 1200 gemeldet. Die sogenannte „Tornado Alley,“ die sich von Nord nach Süd durch die Mitte des Landes von South Dakota bis Texas zieht, trägt dabei die Hauptlast. 2013 traf ein Tornado mit einer Breite von 4,2 Kilometern den Ort El Reno im US-Bundesstaat Oklahoma. Auch seine Geschwindigkeit war außergewöhnlich: 476 km/h!

 

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Intensive Hitzewellen können Stromleitungen zum Schmelzen bringen und Eisenbahnschienen verbiegen, wie dies letztes Jahr in Großbritannien der Fall war. Zu viel Wärme lässt auch die Gemüter mancher Menschen überhitzen: Studien zeigen, dass die Gewaltbereitschaft steigt, wenn sich der Körper aufheizt. Möglicherweise liegt dies am Sinken des Serotoninspiegels und am Anstieg des Testosteronspiegels, der damit einhergeht.

 

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Sandstürme treten auf, wenn starke Winde über trockene Wüstenlandschaften wehen. Den Rekord hält ein 20 Stunden dauernder Sandsturm, der 2021 durch die Provinz Dornogovi im Süden der Mongolei fegte. In seltenen Fällen lösen solche Stürme einen apokalyptisch anmutenden „Blutregen“ aus, wie 2022 in Spanien. Damals regnete es dort Sand aus der Sahara mit Wasser vermischt.

  

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Dank der Computertechnologie und des weltweiten Datenaustauschs werden die Wettervorhersagen immer genauer. Das verschafft Bewohnern von Extremwettergebieten mehr Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Manche Menschen aber suchen die Gefahr ganz bewusst. Amateur- und Profisturmjäger verfolgen heftige Unwetter und sammeln unschätzbare meteorologische Daten – und nehmen das eine oder andere spektakuläre Video auf. „DutchTReX“, eine Sturmjägergruppe aus den Niederlanden, reist jedes Jahr zur Tornadosaison auf der Suche nach dem „perfekten Sturm“ in die USA.