Wissen und Tipps

Autor: Cornelia Krappel

Wie die Katze der Deutschen liebstes Haustier wurde

Sie maunzen, schnurren und kuscheln sich an: Rund 13,7 Millionen Hauskatzen leben derzeit in Deutschland. Damit ist der Stubentiger das beliebteste Haustier der Deutschen.

© iStockphoto.com / peeterv

©

©© iStockphoto.com / peeterv

Die erstaunlich lern- und anpassungsfähigen Vierbeiner haben sich bereits vor langer Zeit dem Menschen angeschlossen. Forscher gehen davon aus, dass sie bereits vor 10.000 Jahren dem Menschen zu seinen Behausungen folgten: Als der begann, Ackerbau zu betreiben und das geerntete Korn zu lagern, lockte das Ratten und Mäuse an. Ein gefundenes Fressen für Katzen. Die schlauen kleinen Raubtiere entdeckten schnell, dass sich neuerdings in der Nähe des Menschen viel mehr Beutetiere tummelten als in ihrem üblichen Lebensraum. Dort liess sich schneller und einfacher Beute machen. Fortan lebten sie in der Nähe der Ackerbauern.

Die Menschen merkten schnell, dass die Katzen die lästigen Nagetiere fernhielten und versuchten, sie mit Lebensmitteln anzulocken und zum Bleiben zu überreden. Die Wildkatzen verloren ihre Scheu und wurden zu Hauskatzen. Katzenliebe geht durch den Magen! Auch heute noch: Deutschland ist nach Grossbritannien der wichtigste europäische Markt für Heimtierbedarf. In den Jahren von 2006 bis 2017 gaben deutsche Katzenbesitzer pro Jahr etwa 1,58 Mrd Euro für Katzenfutter aus. Immer neue verlockende Menüs werden von der Tierfutter-Industrie für sie kreiert.

Anschmiegsam und doch unabhängig

Das sind sehr verlockende Aussichten für die Stubentiger. Doch um zu überleben brauchen sie den Menschen nicht, im Gegenteil. Auch domestizierte Katzen kommen hervorragend alleine zurecht. Denn ganz zahm wurde diese Tierart nie, sondern bewahrte sich immer eine gewissen Unabhängigkeit und Unnahbarkeit. Katzen sind eigenwillige Charaktere. Sie lassen sich nichts befehlen. Passt ihnen etwas nicht, fauchen sie, wehren sich und fahren die Krallen aus. Es scheint unmöglich, einer Katze den menschlichen Willen aufzuzwingen. Trotzdem sucht sie den Kontakt zu „ihren“ Menschen und nicht selten ist die Verbindung zwischen Mensch und Katze sehr emotional. Wahrscheinlich haben die Menschen im Laufe der Zeit bevorzugt diejenigen Katzen als Haustier bei sich aufgenommen, die besonders zahm und ihnen als Hausgenossen besonders angenehm waren. Auf diese Weise fand eine Selektion statt und die heutigen rund 60 Hauskatzen-Rassen entstanden.

Im Mittelalter wurden Katzen verfolgt

Bis zum 12. Jahrhundert waren Katzen als Nutztiere und Pelzlieferanten geduldet und sogar beliebt. Dann jedoch dämonisierte die katholische Kirche sie als Verkörperung des Teufels. Besonders schwarze Katzen, so glaubte man im Mittelalter, seien das Behältnis des Bösen. Solch eine Kreatur, die nachts aktiv war, jagte, sich lautlos anschleichen konnte und nicht wirklich zu zähmen war, konnte nur ein Gehilfe des Bösen sein. Hinzu kamen die lautstarken Kämpfe der Kater um Weibchen und das nicht minder laute Paarungs-Ritual. Bald galten Katzen als Attribut von Hexen und nicht wenige von ihnen wurden aufgrund dieses Aberglaubens ertränkt, gequält und verbrannt.

Heute genießen einzelne Katzen Kult-Status

Zum Glück überlebten genügend Katzen, um sich heute in unseren Häusern und Gärten zu tummeln. Und im Internet: Die Zahl der dort geposteten Katzen-Videos liegt weit vor der aller anderer Tierfilme. Zu besonderem Ruhm gebracht hat es die „Grumpy Cat“ genannte Katze der Amerikanerin Tabatha Bundesen. Das besonders mürrisch aussehende Katzen-Mädchen, das eigentlich auf den seltsamen Namen „Tardar Sauce“ hört, leidet an Kleinwüchsigkeit. Dadurch erklärt sich der mürrisch wirkende Gesichtsausdruck. Mittlerweile hat Grumpy Cat einen eigenen Youtube-Kanal (https://www.youtube.com/channel/UCTzVrd9ExsI3Zgnlh3_btLg) und verfügt über eine eigene Facebook-Website (https://www.facebook.com/TheOfficialGrumpyCat/). Bei der Bundestagswahl 2013 wählte die Piratenpartei Grumpy Cat als Motiv für eines ihrer Wahlplakate. Darauf ist war mürrische Katze zu sehen und darunter stand: "Rösler looking at CDU Wahlprogramm"

Ähnlich berühmt ist nur die Hauskatze "Choupette" von Karl Lagerfeld. Ihr Konterfei ziert Fan-Artikel, Kleidungs-Stücke, die der Designer entworfen hat und eine Kosmetik-Artikel-Serie.

Übrigens: der internationale Tag der Katzen fällt im Jahr 2018 auf den 8. August.