Wie schädlich sind Sonnenschutzmittel für Mensch und Korallen?
In den letzten Jahren wurde die Sicherheit von Oxybenzon infrage gestellt. Die Chemikalie ist in nordamerikanischen Sonnenschutzmitteln weitverbreitet, aber auch in Europa zugelassen.

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Wie andere chemische UV-Filter absorbiert Oxybenzon UV-Strahlen und gibt sie als Wärme ab. Diese chemische Reaktion verhindert, dass ultraviolette Strahlung die Hautzellen erreicht und DNA-Schäden verursacht, die schließlich zu Hautkrebs führen können. Eine kleine Studie von 2019, veröffentlicht in der Fachzeitschrift JAMA, gab Hinweise darauf, dass Oxybenzon in den Blutkreislauf aufgenommen wird, was zu Bedenken hinsichtlich seiner Auswirkungen auf den Hormonhaushalt führt. Es wurde auch in Muttermilch nachgewiesen. Aufgrund der Besorgnis über eine höhere Absorption bei Kindern rät die American Academy of Pediatrics davon ab, Sonnenschutzmittel mit Oxybenzon bei Kindern zu verwenden.
Einige Experten sind der Meinung, dass ein Verbot verfrüht wäre. „Nur weil man die Chemikalie aufnimmt, heißt das noch nicht, dass sie gefährlich ist. Es sind weitere Forschungen erforderlich“, sagt Dr. Deborah S. Sarnoff, Dermatologin und Präsidentin der Skin Cancer Foundation, New York, USA.
Eine Gefahr für die Korallenriffe ist sie aber allemal. Hawaii und die US-Jungferninseln haben deshalb den Verkauf von Sonnenschutzmitteln mit Oxybenzon und einem anderen häufigen Inhaltsstoff, Octinoxat, verboten. In einer 2022 in der Zeitschrift Science veröffentlichten Studie fanden US-Forscher heraus, dass Seeanemonen, die den Korallen ähnlich sind, Oxybenzon in ein Phototoxin umwandeln. Das Sonnenlicht aktiviert dann seine freien Radikale, wodurch die Korallen ausbleichen und absterben.
Inzwischen bieten viele Hersteller oxybenzonfreien Sonnenschutz an. Schwangeren, Stillenden und allen, die den chemischen Filter meiden wollen, empfiehlt Sarnoff mineralische Produkte, die physikalische Barrieren wie Zinkoxid und Titandioxid enthalten.