Die Ursache von Sommersprossen
Bei Sommersprossen scheiden sich die Geister. Manche Menschen sehen darin störende Hautflecken, andere finden sie hübsch oder auch anziehend. Zu Pippi Langstrumpfs Rolle als freches Mädchen passten sie jedenfalls perfekt.

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Bevorzugt besiedeln diese hell- bis dunkelbraunen Flecken unbedeckte Körperstellen, die ständig oder oft dem Licht ausgesetzt sind, also Gesicht, Dekolleté und Arme, wo sie im Sommer in größerer oder kleinerer Zahl auf der ansonsten weißen Haut auftauchen. Besonders häufig findet man sie auf der Nase und unterhalb der Augen. Im Winter verblassen sie wieder. Die Anlage zu Sommersprossen ist ererbt, zusammen mit dem Hauttyp und der Haarfarbe. Wenn jemand genetisch vorbelastet ist, tauchen die ersten Flecken meist schon mit etwa fünf Jahren auf und verschwinden erst im höheren Alter wieder. Dann nämlich lässt die Fähigkeit der Haut zur Melaninbildung nach, da die Melanozyten entweder abgestorben oder nicht mehr sonderlich produktiv sind. Die obere Schicht der Haut wird im Alter so umgebaut, dass eine Einlagerung der Melaninkörnchen behindert wird oder ihre Färbung durch die Absorption von Licht in den altersbedingt weniger durchlässigen Hornhautschichten unterbleibt.
Eine etwas unschöne Variante sind die sogenannten Sonnen- oder Wärmeleberflecken. Wie auch bei den eigentlichen Leberflecken hat ihr Name nichts mit der Leber zu tun und bezeichnet nur die Art der Farbe. Ihre Entstehungsursache ist dieselbe wie bei Sommersprossen, aber sie sind größer und im Gegensatz zu diesen unregelmäßig geformt und unscharf begrenzt. Mitunter fließen sie zusammen und bilden dann ausgedehnte verfärbte Hautareale.
Nur bei heller Haut
Die Pünktchen treten vor allem bei den hellen Hauttypen auf – am häufigsten sind die Typen 1 und 2 betroffen. Bei ihnen ist die Menge des gebildeten Melanins geringer; teilweise wird auch ein anderer Melanintyp gebildet, das unregelmäßiger und schwächer auf Licht reagierende Phäomelanin. Es produziert im Gegensatz zu dem normal bräunenden Eumelanin, das völlig schwarz werden kann, nicht vollständig dunkle, sondern nur gelbe bis braune Pigmente. Die rote Haarfarbe oder die rötliche Tönung blonden Haares geht ebenfalls auf diese Melaninvariante zurück. Das Phäomelanin ist relativ grobkörnig und kann nicht so fein in der Haut verteilt werden wie Eumelanin. Daher lagert es sich bevorzugt in unregelmäßigen Gruppen ab, während der Zwischenraum jeweils farbfrei bleibt. Die Ursache dieser ererbten, teilweise blockierten Melaninbildung ist ein veränderter Ablauf im Tyrosinasesystem, das die Melaninbildung steuert. Diese Besonderheit hat sich weitervererbt, weil einige unserer Vorfahren in nördliche Gebiete wanderten und hellhäutige Sexualpartner bevorzugten.
Pippi Langstrumpf entstammt also vermutlich einer langen Ahnenreihe weißhäutiger und blonder bis rothaariger skandinavischer Vorfahren, die sommersprossige, hellhäutige, rotblonde Sexualpartner wählten. So ging dieser Familie nach und nach die Fähigkeit verloren, Melanin vollständig in der Haut zu produzieren.