Anne-Sophie Mutter spielt Starwars-Musik: Möge die Macht mit ihr sein
Als Fan von Star Wars und der Jediritter ist das geplante Open Air Konzert mit Filmmusik aus „Star Wars“ für sie ein großer Spaß.

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Wer glaubt, eine Stargeigerin müsse immer ernsthaft sein und steif agieren, wird von Anne Sophie-Mutter eines Besseren belehrt. Zu Beginn des Interviews im Münchner Hotel Bayerischer Hof warnt die 55-Jährige scherzhaft, das Gespräch könne vielleicht todlangweilig werden. Wird es aber nicht. Auch musikalisch liebt sie Abwechslung. Das zeigt beispielsweise ihr erstes Open-Air-Konzert, bei dem sie am 14. September in München Filmmusik von John Williams präsentieren wird. Der Vorverkauf läuft bereits.
Reader’s Digest: Auf dem Plakat zu „Across the Stars“, bei dem Sie Filmmusik aus „Star Wars“ spielen werden, leuchtet Ihr Geigenbogen wie ein Laserschwert.
Anne-Sophie Mutter: Ich bin einfach Fan von Star Wars und den Jedirittern. Und da ist das Kind in mir, das nie Ruhe gibt, durchgebrochen. Ich dachte, das wäre cool.
In den „Star Wars“-Filmen gibt es die Kunstreligion der „Macht“. Sind Sie selbst spirituell gestimmt?
Nicht wirklich. Ich glaube, dass die Musik eine verbindende Kraft hat. Das ist meine Interpretation von „Die Macht möge mit dir sein“. Sie ist vielleicht die einzige Plattform, auf der wir uns treffen können, ohne jemanden auszuschließen. Deshalb unterstütze ich Institutionen wie Barenboims East-West-Diwan-Orchestra. Das Gleiche gilt für ein Programm von Musikern des Leipziger Gewandhausorchesters, das jungen Flüchtlingen hilft, die Schule zu absolvieren. Ich lebe eben nicht in einer Blase. Für mich ist Musik keine Flucht, sondern eine Möglichkeit der Kommunikation und des Aufrufs zum Miteinander.
Das sieht man auch bei Ihrem umfangreichen karitativen Engagement. Ist das vielleicht Ihre wichtigste Leistung überhaupt?
Ach Gott. Jede Leistung eines Lebens ist immer eine Gemeinschaftsleistung. Ich bin keine Insel. Das kann ich gar nicht beantworten.
Sie treten seit 1977 auf. Wie haben Sie sich selbst in all den Jahren verändert?
Sie werden bei einem Buch, das Sie schon mehrfach gelesen haben, Details entdecken, die Sie vielleicht vor 20, 30 Jahren überlesen haben. Ähnlich ist es mit dem Älterwerden. Es akkumuliert sich mehr Verständnis, Wissen und Information, und hoffentlich stumpft man damit nicht ab, sondern geht eine Schicht tiefer.
Das heißt, Sie haben ein besseres Verständnis vom Leben?
Hm, keine Ahnung. Das habe ich nicht studiert wie eine Partitur.
Was unterscheidet das Leben von einer Partitur?
Eine Partitur liegt da ja so still und leise, das tut das Leben nicht. Das wurstelt mit einem rum, da kann man nicht so monologmäßig vorgehen. Eine Partitur ist erst mal ein Monolog. Und das Leben sollte eigentlich ein Dialog sein, sonst funktioniert es nicht.
Zur Person: Anne-Sophie Mutter
wurde am 29. Juni 1963 in Rheinfelden geboren. Nachdem sie mit 13 Jahren von Herbert von Karajan entdeckt wurde, avancierte sie zu einer der berühmtesten Geigerinnen der Welt. Mutter unterstützt nicht nur junge Musiker, sondern auch zahlreiche wohltätige Einrichtungen und Projekte. Aus ihrer Ehe mit dem 1995 verstorbenen Rechtsanwalt Detlef Wunderlich hat die vielfach preisgekrönte Künstlerin zwei Kinder. Von 2002 bis 2006 war sie mit dem Komponisten und Dirigenten André Previn verheiratet.
Podcast zum Interview mit Anne-Sophie Mutter anklicken und anhören: