Simon Beckett
Für Simon Beckett, der 1960 in Sheffield geboren wurde und dort auch heute mit seiner Frau Hilary lebt, stand lange Zeit nicht fest, wohin sein beruflicher Weg ihn führen würde: »Klare Pläne hatte ich nicht, ich verdiente mein Geld einige Jahre mit diversen Handwerkerjobs. Sogar eine Karriere als Musiker erschien mir nicht ausgeschlossen, ich spielte als Perkussionist in mehreren Bands, die aber leider immer erst erfolgreich wurden, nachdem ich ausgestiegen war.«
Schließlich wandte er sich nach einem Abschluss des Master of Arts in englischer Sprache der journalistischen Arbeit zu und schrieb für Zeitungen wie »Times«, »Daily Telegraph« und »Observer«. Bei Recherchen lernte er die Polizeiarbeit von innen kennen. Insbesondere seine Erfahrungen an der zur amerikanischen University of Tennessee gehörenden »Body Farm«, einer Forschungsanstalt für Verwesungsprozesse, beeindruckten ihn. »Nach meiner Rückkehr nach Großbritannien begann ich mir Gedanken über einen fiktiven forensischen Anthropologen zu machen, der in Tennessee ausgebildet worden war und einige der Techniken nutzte, die ich dort gesehen hatte.« Das war die Geburtsstunde des Forensikers David Hunter, der 2006 in Becketts Thriller »Die Chemie des Todes« seinen ersten Auftritt hatte und seinem Erfinder den großen Durchbruch verschaffte.
Becketts jüngster Bestseller »Die Verlorenen« ist der Auftakt einer neuen Reihe um den Polizisten Jonah Colley. »Ich brauchte nicht zwingend eine Pause von David Hunter, aber manchmal kann das eine gute Sache sein. Mir schien es einfach an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren.«
Jenny Colgan
Die 1972 in Schottland geborene Jenny Colgan studierte Philosophie in Edinburgh und arbeitete anschließend sechs Jahre lang in einer Londoner Agentur, die die staatliche Gesundheitspolitik untersucht und unterstützt. Nebenbei zeichnete Colgan Cartoons, trat als Komikerin auf – und schrieb. Als ihr erster Roman »Amandas Hochzeit« sich überraschend zu einem internationalen Bestseller entwickelte, wurde sie hauptberufliche Autorin. Inzwischen hat Colgan mehr als 30 erfolgreiche Romane veröffentlicht.
Ihr Erfolgsrezept? Es sei ihr sehr wichtig, dass ihre Leserinnen und Leser sich wohlfühlen könnten, erwidert Colgan. Deshalb denke sie sich bewusst Orte aus, »die mir gefallen und an denen das Leben langsamer und weniger kompliziert ist als in der Wirklichkeit vieler Menschen«. Sie selbst lebt nach Zwischenstationen in London, den Niederlanden, den USA und Frankreich wieder in ihrer schottischen Heimat, gemeinsam mit ihrem Mann Andrew, einem Marineingenieur, ihren drei Kindern und dem Familienhund Nevil Shute. »Tatsächlich ist es da ähnlich wie in meinen Romanen: Ich wohne in einem wunderschönen Dorf, überblicke den Meeresarm Firth of Fourth und bin umgeben von netten Menschen.«
Erfolg braucht allerdings auch Disziplin: Jeden Morgen zieht sich Jenny Colgan nach dem ersten Kaffee zurück und schreibt 2 500 Wörter. »Wenn ich fertig bin, habe ich den Nachmittag frei, und das genieße ich sehr. Ich hole dann die Kinder von der Schule ab, spiele Klavier oder mache irgendwas anderes, was mir Spaß macht.« Dazu gehört – wenig überraschend – auch das Lesen von »sehr, sehr langen« Büchern. Je länger, desto besser.
Wolfgang Schorlau/Claudio Caiolo
Wolfgang Schorlau ist in der deutschen Spannungsliteratur seit zwei Jahrzehnten eine feste Größe: Seit er mit Anfang fünfzig seine Tätigkeit als Inhaber eines Software-Unternehmens aufgab, um sich dem Schreiben politischer Krimis zu widmen, feiert er mit seinen Romane beachtliche Erfolge. Seine Krimis um den ehemaligen BKA-Zielfahnder und Privatermittler Georg Dengler haben eine große Fangemeinde, wurden von der Kritik hoch gelobt, mehrfach ausgezeichnet und für das ZDF verfilmt.
Mit dem in Sizilien geborenen Claudio Caiolo, der zeitweise wie Schorlau in Stuttgart lebte, heute in Berlin wohnt und für Theater und Fernsehen tätig ist, verbindet Schorlau eine langjährige Freundschaft. »Schon immer wollten wir gemeinsam etwas schreiben«, verrät er, »und nun gab unser Commissario Morello uns die Möglichkeit, diese Freundschaft in einem einjährigen, intensiven Arbeitsprozess zu testen.«
»Wir sind der Meinung, dass es Zeit ist, einen neuen, einen realistischeren Blick auf Venedig zu werfen«, erklärt Caiolo. »Wir sind der extremen Romantisierung der Stadt ein wenig überdrüssig geworden. Deshalb schreiben wir nicht so sehr über die Faszination von alten Steinen, sondern über die Menschen, die dort wohnen.« Und Schorlau fügt hinzu: »Wir verwenden einen doppelten Trick. Commissario Morello kommt von Sizilien nach Venedig. Er hat also den Blick von außen. Er hasst Venedig vom ersten Tag an. Gleichzeitig gibt es jedoch auch eine Übereinstimmung, die ihm gar nicht so bewusst ist. Morello kommt von einer Insel und geht auf eine Insel. Er versteht die Venezianer, vielleicht sogar mehr, als ihm lieb ist.«
Christine Drews
Christine Drews, 1972 in Osnabrück geboren, studierte Germanistik und Psychologie in Bonn und lebt heute in Köln. Nach ihrem Magisterabschluss war sie als Autorin für zahlreiche Comedy-Serien tätig; seit 2002 verfasst sie Drehbücher für Filme und Fernsehserien wie »Bettys Diagnose«. 2012 erschien unter dem Titel »Schattenfreundin« ihr erster von mittlerweile fünf Münster-Krimis um die Kommissare Charlotte Schneidmann und Peter Käfer, der in sechs Sprachen übersetzt und fürs Fernsehen verfilmt wurde.
Mit ihrem Buch »Freiflug« verlässt die Autorin die Welt der reinen Fiktion und setzt einer modernen Flugpionierin ein literarisches Denkmal. »Auf Rita Maiburg bin ich durch Zufall gestoßen«, verrät sie. »Ich hatte in einem Zeitungsartikel gelesen, dass nur drei Prozent der Straßenschilder in Deutschland an Frauen erinnern. Ich wollte mal nachschauen, wie es in meiner Heimatstadt Köln aussieht, und stieß auf die Rita-Maiburg-Straße in Köln-Ossendorf. Und ich hatte noch nie von Rita Maiburg gehört.« Drews begann zu recherchieren und stieß dabei auf eine junge Frau, deren Karriere mit fadenscheinigen Begründungen ausgebremst wurde, die aber wild entschlossen war, sich gegen die ihr widerfahrene Ungerechtigkeit zu wehren: »Es erschütterte mich, wie es um die Rechte der Frau in den 1970er-Jahren bestellt war. Diese Zeit wird heute oftmals als wilde und freie Hippiezeit verklärt, doch die große Mehrheit lebte ganz anders, mit Gesetzen, die Frauen in die Rolle der Hausfrau drängten und ein eigenständiges Berufsleben erschwerten – und die bis heute nachwirken.«
Bibliografische Hinweise
Die Reader's Digest Auswahlbücher – die erfolgreichste Buchidee der Welt!
© 2023 Reader's Digest – Deutschland, Österreich, Schweiz – Verlag Das Beste GmbH, Stuttgart, Wien, Appenzell
Simon Beckett: Die Verlorenen
© 2021 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg; „The Lost“,
© 2021 by Hunter Publications Ltd.
Jenny Colgan: Wo das Glück zu Hause ist
Gekürzte, genehmigte Sonderausgabe für Verlag Das Beste GmbH, Stuttgart
© Jenny Colgan 2016; Titel der englischen Originalausgabe: „The Little Shop of Happy Ever After“, Sphere, London 2016;
© der deutschsprachigen Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München 2020
Wolfgang Schorlau/Claudio Caiolo: Der freie Hund
© 2020 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Christine Drews: Freiflug
© 2021 by Dumont Buchverlag, Köln
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