Gesundheit

Autor: Reader's Digest Book

Neuer Impfstoff gegen Gürtelrose

Eine Gürtelrose (Herpes zoster) ist vor allem für ältere Personen keine harmlose Erkrankung.

© iStockphoto.com / Daniel Chetroni

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Bei ihnen kommt es nicht nur gehäuft zu Hautausschlägen, sondern auch häufiger zu der äußerst schmerzhaften Postzoster-Nervenerkrankung. Daher wäre gerade für Senioren eine wirksame Impfung besonders wichtig. Bis vor kurzem gab es als Impfung gegen Gürtelrose jedoch nur den Lebendimpfstoff Zostavax, den Menschen mit einem schwachen Immunsystem nicht bekommen dürfen. Zudem hatte er nur eine eingeschränkte Schutzwirkung von etwa 50 %. Gerade für Senioren im höheren Alter erwies sich der Wirkstoff als besonders schwach: Bei über 80-Jährigen wirkte er nur noch in 20 % aller Fälle. Nun könnte ein neuer Impfstoff Abhilfe leisten.

Bei dem neuen Impfstoff Shingrix handelt es sich um einen sogenannten Totimpfstoff, der durch den Verstärkerstoff AS01B die Immunantwort verstärken soll. Damit soll gerade auch bei älteren Menschen eine starke Immunität erzielt werden. In einer ersten Studie erhielten 7700 Erwachsene ab 50 Jahren den neuen Impfstoff, etwa die gleiche Anzahl ein Placebo. In einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren kam es in der Gruppe mit dem neuen Medikament Shingrix zu sechs Fällen von Gürtelrose, in der Placebogruppe zu 210 Fällen. Nach vier Jahren war in der geimpften Gruppe keine Nervenkrankheit als Folge der Infektion aufgetreten, gegenüber 18 Erkrankungsfällen in der Placebogruppe. Die Teilnehmer einer zweiten Studie waren mit mindestens 70 Jahren deutlich älter. Auch sie erhielten Shingrix oder ein Placebo. Hier trat innerhalb von vier Jahren nach der Impfung bei 25 von mehr als 8200 Senioren eine Gürtelrose auf, in der Placebogruppe waren es 284 Fälle. Bei der Folgeneuralgie waren es vier gegenüber 36 Fällen. Erste Langzeitbeobachtungen lassen zudem vermuten, dass die Wirkung von Shingrix auch deutlich länger anhält als die von Zostavax.

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Obwohl Shingrix nach Studienlage keine schwerwiegenden Nebenwirkungen zeigte, mehren sich Fallberichte, bei denen Patienten in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung an Gürtelrose erkrankten. Da dies insbesondere bei einer Gürtelrose-Vorerkrankung vorkam, sollte hier das Nutzen-Risiko-Verhältnis individuell abgewogen werden. Ebenso wurde über zum Teil ausgeprägte, über die Injektionsstelle hinausgehende Hautrötungen und -schwellungen berichtet.

Aufgrund der hohen Wirksamkeit auch gegen Postzosterschmerzen hat sich die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut für eine offizielle Impfempfehlung entschieden. Danach wird die Impfung mit Shingrix für Personen ab 60 Jahren standardmäßig empfohlen. Zudem dürfen Ärzte den Impfstoff auch Patienten spritzen, bei denen die Immunabwehr durch Krankheit oder Medikamente geschwächt ist. Seit März 2019 erfolgt eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Dies gilt für einen Personenkreis ab 60 Jahren, bzw. bei Personen mit einem erhöhten

Gefährdungsrisiko bereits ab 50 Jahren. Dazu gehören z. B. Patienten mit Diabetes, chronischen Lungenerkrankungen, Bronchialasthma oder Rheumatoider Arthritis. Zwei Spritzen im Abstand von zwei Monaten sollen mindestens vier Jahre lang schützen.