Reise

Autor: Dorothee Fauth

Ausflugstipps in und um Dresden

Dresden vereint barocke Pracht mit einer Florentiner Stadtsilhouette. Das lockte viele Künstler an die Elbe.
Dresden: Luftbild von Frauenkirche und Zwinger

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©iStockfoto.com / 4FR

Welche andere Stadt kann sich rühmen, eine solche Schau­seite zu besitzen? An ihren Flussbogen schmiegen sich Pracht und Macht eines sächsischen Kurfürsten. August der Starke (1670–1733) baute Dresden in ein barockes Gesamtkunstwerk um und feierte an seinem Hof opulente Feste, über die ganz Europa staunte. Durch diesen Glanz spazieren Besucher bis heute. Doch wo beginnen?

Ganz klar, am geschichtsträchtigen Wahrzeichen Dresdens: der Frauenkirche am Neumarkt. Der monumentale Bau, ausgebrannt und eingestürtzt im Zweiten Weltkrieg, gilt seit seinem Wiederaufbau nach der Wiedervereinigung Deutschlands weltweit als Symbol für Toleranz und Frieden. In einem der Glockentürme reift übrigens ab Mitte Oktober, unter perfekten kalten, zugigen Bedingungen, eine Son­der­­­­edition des Dresdner Christstollens. Nur 500 Meter trennen den sakralen Ort vom einstigen Pomp barocker Feste. Der Zwinger mit seiner Armee heiterer Sandsteinskultpuren wurde als höfischer Festspielplatz erbaut, und ein neues Ausstellungserlebnis, die Zwinger Xperience, schickt Besucher zurück in diese Zeit: Mit VR-­Brillen und durch Projektionen sind sie Gast auf der Hochzeit von August II. und Zuschauer glamouröser Paraden. Der Zwinger und das benachbarte Residenzschloss beherbergen die Kunstschätze Dresdens, und wer es einrichten kann, der macht sich am 8. Juni auf in die Stadt: Während der Museumsnacht kann man mit einem Ticket die Kostbarkeiten des Grünen Gewölbes, die kurfürstlich-königliche Porzellansammlung und die vielen alten Meisterwerke in der Gemäldegalerie bewundern, darunter die weltbekannte Stadtansicht Canalettos. Was diese so besonders macht: Der venezianischen Maler hielt das spätbarocke Dresden mit geradezu fotografischer Genauigkeit fest.

Malerische architektonische Pracht

Wie wenig sich bis heute verändert hat, lässt sich verifizieren, wenn man über die alte Augustusbrücke ans andere Elb­ufer wechselt. Von dort hat man die Schau­seite der Stadt im Blick, ihre ganze architektonische Pracht in erster und zweiter Reihe, deren Silhouette eine wenig an Florenz erinnert. Klar, die Holzsegelboote auf dem Gemälde sind verschwunden. An ihrer Stelle sieht man nun die historischen Raddampfer der Weißen Flotte, die zu Fahrten nach Meißen und ins Elbsandsteingebirge aufbrechen.
Auf dieser Seite der Elbe liegt die Neustadt, die in Teilen so neu ist wie der Barock alt. Auf jeden Fall kann man dort der barocken Lebenslust frönen: gut essen und trinken und sich amüsieren. Im Viertel um die König­straße mit der Neustädter Markthalle sowie in Passagen und malerischen Hinterhöfen wie der Kunsthofpassage lässt es sich wunderbar bummeln. Nirgendwo in Dresden findet man so viel Kunsthandwerk auf einmal. Eine Attraktion der äußeren Neustadt, dem Szeneviertel Dresdens, ist der vielleicht schönste Milchladen der Welt: Pfunds Molkerei. Das Fachgeschäft für Käse und regionale Spezialitäten ist über und über mit handbemalten Majolikafliesen dekoriert.
Den Abend lässt man in einem Restaurant mit sächsischem Wein ausklingen – oder in der Semper­oper. Die renommierte Spielstätte ist eng mit dem bayerischen Komponisten Richard Strauss verbunden: Neun seiner 15 Opern wurden in Dresden uraufgeführt und werden hier immer wieder gespielt. Davor, danach oder dazwischen bietet sich ein Besuch der Brühlschen Terrasse an. Von dem Stadtbalkon, der zugleich Flaniermeile ist, schweift der Blick über die herrliche Elblandschaft, in der uns ein leicht größenwahnsinniger Kurfürst und König seine Träume von Schönheit hinterlassen hat.

Anreise mit Auto und Bahn

Die A 4 , A 13, A 14 und A 17 laufen aus allen Richtungen auf Dresden zu. Der ICE-Bahnhof ist aus Süden und Westen mit einem Umstieg, von Berlin und Hamburg aus direkt erreichbar.
www.bahn.de


Übernachten

Hotel Schloss Eckberg
Straßenbahnhalt ganz nah, 15 Minuten ins Zentrum, da kann man schon mal in einem Palast im Tudorstil übernachten. Schlosspark mit alten Bäumen, Schlossrestaurant, Terrasse, Blick auf die Elbe – alles vorhanden für einen fürstlichen Aufenthalt. (DZ ab 90 € im Kavaliers­haus, 210 € im Schloss).
www.schloss-eckberg.de

Motel One am Zwinger
Dieses Hotel gehört zwar zu einer Kette, doch die Einrichtung ist alles andere als von der Stange, und die Lage unschlagbar. Von dort lässt sich Dresden bequem zu Fuß erkunden (DZ ab 116 €).
www.motel-one.com/de/hotels/dresden/hotel-dresden-am-zwinger


Weitere Tipps

Elberadweg
Der 1300 Kilometer lange, beliebte Fernradweg führt auch rechts und links des Flusses durch Dresden und bietet eine tolle Mischung aus Kultur und Natur.
www.elberadweg.de

Romantik und Romane
2024 steht im Zeichen zweier großer Künstler. Der Geburtstag von Caspar David Friedrich jährt sich zum 250. Mal, Erich Kästner wäre 125 Jahre alt geworden. Zwei Ausstellungen ehren den Maler; den Dichter und Kinderbuchautor kann man auf verschiedenen Veranstaltungen studieren.