Reise

Autor: Dorothee Fauth

So genießt München den Sommer

Schattige Biergärten, Flussauen und königliche Anlagen beglücken nicht nur die bayerische Seele.

Gäste sitzen an zahlreichen im Biergarten am Viktualienmarkt in der Innenstadt von München.
Die Gäste des Biergartens am Viktualienmarkt in der Münchner Innenstadt genießen die Sonne.

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©iStockfoto.com / Nikada

Ausschlafen können wir an anderen Tagen. Schließlich wollen wir uns die bayerische Landeshauptstadt erobern. Am schönsten beginnt man damit morgens um acht, wenn die 140 Stände des Viktualienmarkts öffnen. Der ist ein einziges Schlemmerparadies. Sich hindurchtreiben lassen, hier probieren, dort einkaufen, einen ersten Kaffee trinken – wenn das kein gelungener Start in den Tag ist!
Mittendrin liegt der zentralste Biergarten der Stadt. Unter Kastanien erholt man sich vom Marktbummel, spült die gekauften Leckereien mit einer Maß Bier hinunter oder zuzelt eine Weißwurst. Eine Besonderheit: In dem Biergarten werden abwechselnd im 6-Wochen- Rhythmus die Biere der sechs Münchner Großbrauereien ausgeschenkt.

Der Viktualienmarkt liegt nur einen Katzensprung entfernt vom Marienplatz mit dem neugotischen Rathaus. Täglich um 11, 12 und (von März bis Oktober) um 17 Uhr, wenn das Glockenspiel mit Figurenreigen beginnt, ist dort fast kein Durchkommen mehr. Drumherum schlägt das kulturelle Herz Münchens: das Wahrzeichen Frauenkirche, von deren Südturm man weit blicken kann; die riesige Residenz, in der alles glitzert und funkelt, mit ihrem bedeutenden Rokoko-Theater; das Kunstareal mit den Pinakotheken und dem Lenbachhaus. Und natürlich das Deutsche Museum am Isarufer, das allein schon ein tagesfüllendes Programm bereithält.

Wellenreiten auf der Isar

Um die teilweise renaturierte Isar, die mitten durch die Stadt fließt, ist München wahrlich zu beneiden. An ihren Ufern lässt es sich ausgiebig radeln und spazieren. Richtung Süden kommt man zu den Flaucheranlagen mit ihren Kiesbänken. An warmen Tagen trifft sich hier die halbe Stadt zum Baden und Grillen, ein mobiler Bratrost gehört für Münchner zur Grundausstattung. Alternativ stillt man Hunger und Durst im Biergarten – der nächste ist nie weit. Folgt man der Isar nach Norden, landet man im Englischen Garten, wo die andere Hälfte Münchens ihre Freizeit verbringt. Die grüne Lunge der Stadt ist ein Paradies für Spaziergänger, Jogger, Seiltänzer – und Wellenreiter.
Fasziniert schaut man den Surfern beim Tanz auf der schäumenden Eisbachwelle zu, hockt im Biergarten am Chinesischen Turm oder träumt am Monopteros, dem Tempelchen auf einem Hügel, dem Sonnenuntergang entgegen.

Münchens grüne Natur- und Freizeitoasen gruppieren sich wie Planeten um das Zentralgestirn der City. Dazu gehört auch das Sport- und Veranstaltungsgelände Olympiapark, wo nach einer Stadiontour die Olympia-Alm einlädt. Und das Gesamtkunstwerk Nymphenburg. Im Schloss kam 1845 Märchenkönig Ludwig II. zur Welt. Dahinter erstreckt sich der wunderbare Schlosspark, in dem sich die prunkvolle Amalienburg mit Spiegelsaal, das Jagdschlösschen, die festliche Badenburg und die exotische Pagodenburg verstecken. Durchzogen sind die Anlagen von Kanälen, idyllischen Bachläufen und künstlichen Seen. Täglich lassen sich Wasserspiele bewundern und wie einst die Prinzen und Prinzessinnen romantische Fahrten in einer echten venezianischen Gondel samt Gondoliere unternehmen. 

Zurück in der Stadt wäre mal wieder Zeit für einen Besuch im Biergarten. Mindestens einen Blick ins Hofbräuhaus werfen, das muss schon sein. Wer mehr über das legendäre Wirtshaus wissen möchte, bucht eine Führung. Dann aber ab in den traditionellen Garten des Augustinerkellers, den riesigen Hirschgarten oder zur idyllischen Insel Mühle an der Würm. Ein gesalzener Radi (Rettich) und ein cremiger Obazda (angemachter Camembert) zur knusprigen Breze oder einer Haxn krönen den perfekten bayerischen Sommerabend.

 

Anreise

Mit Auto und Bahn
Autobahnen steuern aus allen Richtungen auf München zu. Direktverbindungen mit der Bahn gibt es ab Berlin, Hamburg, Frankfurt und Stuttgart.

 

Übernachten

Maria’s Platzl
Unweit des Deutschen Museums liegt dieses liebevoll bayerisch eingerichtete Haus: helles Holz, Tapeten aus blauem Dirndlstoff, bayerische Emailleteller als Lampen. Zum Hotel gehört das urige Wirtshaus Ayinger in der Au mit Privatbrauerei (DZ ab 120 €).
www.mariasplatzl.de

 

Gästehaus der katholischen Akademie in Bayern
Diese Unterkunft mitten in Schwabing und direkt am Englischen Garten kann man auch buchen, ohne Seminargast zu sein. Zimmer gibt es im Kardinal- Wendel-Haus sowie – ganz fürstlich – im Schloss Suresnes mit barockem Gärtchen (DZ ab 118 €).
kath-akademie-bayern.de

  

Weitere Tipps

Werksviertel Mitte
Am Münchner Ostbahnhof ist ein außergewöhnliches Viertel entstanden, das nur so sprüht vor Kreativität. Dort gibt es viel Platz für Kultur, Start-ups, Shops, Gastronomie und nachhaltige Projekte für das urbane Leben von morgen.
werksviertel-mitte.de

 

Müller’sches Volksbad
Schwimmen, saunieren und entspannen in einem echten Jugendstil-Juwel. Das Bad zählt zu den schönsten Europas. Man kann dort auch Führungen buchen.
www.swm.de/baeder/schwimmen-sauna/muellersches-volksbad