Reise

Autor: Dorothee Fauth

Städte-Kurztrip: Köln erleben

Kunst und Kultur, Duftwelten und Dickhäuter, Shopping und Strände – es gibt viele Gründe für einen Besuch der Rheinmetropole.

Skyline von Köln mit Kölner Dom

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©istockfoto.com / sborisov

Am schönsten ist die Anreise mit dem Zug. Der rollt nämlich über die eindrucksvolle Hohenzollernbrücke direkt auf das Wahrzeichen der Stadt, den Dom, zu und entlässt seine Passagiere quasi auf die Domplatte. Willkommen in „Colonia Claudia“, wie die römischen Stadtgründer sagten. Willkommen in „Kölle“. Entsprechend bunt und turbulent geht es vor der 775 Jahre alten gotischen Kathedrale der Superlative zu. Da sich der Kölner Dom im Herzen der Rheinmetropole befindet, kann man von dort einfach loslaufen – kreuz und quer durch die viertgrößte Stadt des Landes. 

Wer nicht gleich bei den berühmten Sammlungen von Pop-Art, Picasso und zeitgenössischer Kunst im Museum Ludwig hängenbleibt, schlendert erst einmal durch die urigen Gassen rund um die romanische Kirche Groß St. Martin, über den Alten Markt mit dem Alten Rathaus und den Heumarkt. Die Plätze mit ihren Cafés und Restaurants sind bei Kölnern wie Besuchern gleichermaßen beliebt. An warmen Tagen strömen viele auf den Heumarkt, um sich dort die Kugel zu geben: bei Poldis Ice Cream United, der Eisdiele, deren Teilhaber Fußballer Lukas Podolski ist.

Manche kommen für die Kunst nach Köln, einige toben sich beim Shoppen in der Hohen Straße oder der Schildergasse aus, andere gehen dem Duft dieser Stadt auf den Grund. Einem Duft wie „ein italienischer Frühlingsmorgen nach dem Regen“, aus Orange, Zitrone, Pampelmuse und Bergamotte. So beschrieb ein Italiener in Köln, der Parfümeur Johann Maria Farina, 1708 seine Kreation, die als Eau de Cologne weltberühmt wurde. Königshäuser orderten das Wässerchen, Goethe ließ sich angeblich vom Duft damit getränkter Tücher auf seinem Schreibtisch inspirieren. „Farina“ heißt das Original Eau de Cologne und wird heute noch hergestellt, dennoch ist 4711 – ein früher Fall von Markenpiraterie, das aber ganz anders riecht – weitaus bekannter. Die beiden Dufthäuser, das eine gegenüber vom Wallraf-Richartz-Museum, das andere in der Glockengasse 4, liegen nur 600 Meter auseinander. In beiden kann man in die Geschichte des Parfüms eintauchen, bei 4711 samstags sogar selbst Orange mit Sandelholz oder Zitrone mit weißer Minze mischen und sein eigenes Eau de Cologne kreieren. Oder ein Vier-Gänge-Duftmenü buchen.

Nach so vielen Sinneseindrücken und Aromen ist der Rheinauhafen das perfekte Kontrastprogramm – sofern man auf dem Weg dorthin das kaum weniger sinnliche Schokoladenmuseum erst einmal links liegen lassen kann. Das umstrukturierte Hafenviertel ist jung, nobel und schick. Weltfirmen und Kunstgalerien, denkmalgeschützte Lagerhäuser, moderne Architektur und jede Menge Restaurants und Bars machen das Spannungsfeld dieses Quartiers aus. Vor allem die markanten Kranhäuser ziehen alle Blicke auf sich – 60 Meter hohe Gebäude mit Büros und Wohnungen, die Lastkräne zitieren.

Köln liegt nicht am Meer, aber es hat immerhin ein paar Rheinstrände, wo man die Füße in den feinen Sand stecken und sich wie im Urlaub fühlen kann. Der km 689 Cologne Beach Club auf der Deutzer Seite bietet das passende Ambiente und die Infrastruktur dazu: Strandbar, Liegestühle, weiße Himmelbetten. Ein kühles Bier oder einen Cocktail mit Dom-Blick, wo gibt es das schon ein zweites Mal?

Dieser Strand grenzt direkt an den Rheinpark, mit seinen riesigen Rasenflächen Ort für Sport und Spiele und Oase zum Ausspannen. Hier startet auch die Rhein-Seilbahn über den Fluss. Sie schwebt direkt zum Zoo – ein Höhenflug mit Aussicht auf Köln, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Zu den Hauptattraktionen des Tierparks gehört der große Elefantenpark sowie das Hippodrom, eine afrikanisch anmutendende Flusslandschaft mit Nilpferden, Krokodilen und Antilopen.

Wenn die blaue Stunde Köln in romantisches Licht taucht, ist es Zeit, noch einmal auf die Hohenzollerbrücke zurückzukehren. Tausende haben sich an diesem Wallfahrtsort für Romantiker und Verliebte mit Liebesschlössern verewigt. Vielleicht möchte man ja ein weiteres hinzufügen.

  

Anreise 

Mit Auto und Bahn

Als ICE-Bahnhof mit rund 1300 Reiseverbindungen täglich ist Köln von überall gut erreichbar. Autofahrer können von mehr als 150 Park-&-Ride-Plätzen stressfrei auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

www.bahn.de

 

 

Übernachten

Stern am Rathaus

Wer eine persönliche Atmosphäre schätzt, wird hier fündig: Auf das kleine Boutiquehotel mit nur neun Zimmern in der historischen Altstadt ist auch schon die „New York Times“ aufmerksam geworden (DZ ab 135 €). 

www.stern-am-rathaus.de

 

Tante Alma’s Hotel Lasthaus am Ring

Häkeldecken, Perserteppiche, voluminöse Sessel, Kaffeekränzchen und viel Nippes – hier fühlt man sich wie in Omas guter Stube. Die Zimmer sind dennoch modern ausgestattet. Ein paar Minuten U-Bahn-Fahrt lohnen sich für dieses sympathisch-schrullige Hotel nahe dem Belgischen Viertel allemal (DZ ab 89 €).

tante-alma-hotels.com

 

Weitere Tipps

Büdchen-Tour

Zeitungskiosk, Bonbonbar, Treffpunkt – die mehr als 1000 Büdchen sind aus Kölns Stadtbild nicht wegzudenken. Auf einer Tour kann man die Büdchen-Kultur mit ihren Geschichten kennenlernen.

www.koelntourismus.de

 

Schokoladenmuseum

In den süßesten Hallen Kölns erfährt man alles über die 5000 Jahre alte Erfolgsgeschichte der Kakaobohne. Einer der verführerischen Höhepunkte ist der riesige Schokoladenbrunnen.   

www.schokoladenmuseum.de