Straßburg, die schöne Elsässerin

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Spätestens ab März sind sie wieder da, die Liebespaare im Orangerie-Park im Nordosten von Straßburg. Die älteste und größte Grünanlage der elsässischen Metropole ist ein bevorzugter Treffpunkt. Auch Spaziergänger, Sportler, Familien und wichtige Menschen in Anzug und Kostüm aus wichtigen Institutionen schätzen ihn. Aber nicht alle Verliebten küssen mit kirschroten Mündern. Viele klappern, denn das gehört zu ihrem Handwerk, und schlagen mit schwarzweißen Flügeln. Zu den rund 280.000 Einwohnern der Stadt zählen auch etwa 200 Storchenpaare. Die fliegenden Botschafter des Elsass ziehen ihren Nachwuchs in riesigen Nestern in Park und Umgebung auf. Ein toller Anblick!
Wer mit dem Zug reist, kommt am anderen Ende der Stadt an. Die meisten stürzen sich sofort ins Zentrum. Doch ein kleiner Umweg verspricht den schönsten Auftakt: vor an die Ill und dann ein Stück südwärts am Fluss entlang bis zur Barrage Vauban. Der umtriebige barocke Festungsbaumeister Sébastien le Prestre de Vauban ließ die 120 Meter lange Schleusenbrücke 1681 unter Ludwig XIV. zur Verteidigung der Stadt errichten.
Die Ill umarmt La Petite France mit ihrem Charme
An diesen Ort verirren sich eher weniger Besucher. Dabei hat man von seiner Panoramaterrasse einen wundervollen Blick auf die drei verbliebenen klotzigen Wehrtürme, die ehemals gedeckten Brücken über die Ill und das Viertel La Petite France – besonders stimmungsvoll im samtweichen Licht des Morgens oder nach Einbruch der Dunkelheit. An der Barrage rauscht die Ill nach Straßburg hinein, fächert sich auf, umarmt die Stadt und verleiht Petite France besonderen Charme. Das ehemalige Viertel der Gerber ist eine Inselwelt. Das Wasser fließt direkt an den Häusern mit den bunten Fassaden und dem alten Fachwerk vorbei. Die Menschen schlendern am Ufer entlang, staunen in den malerischen Gassen und drängen sich an der kleinen Drehbrücke, sobald sich eines der Ausflugsboote durch die schmalen Kanäle quetscht.
Für einen Straßburg-Besuch ist das Frühjahr die beste Jahreszeit. Wegen der Störche. Weil die Altstadt ihre Gemütlichkeit noch nicht an die Menschenmassen des Sommers und der Adventszeit verloren hat. Und weil man am Münster nicht Schlange stehen muss. Das Münster ist der Fixpunkt in der Stadt. Sein 142 Meter hoher Turm ragt fast überall aus dem Häusermeer, weshalb man sich praktisch nicht verlaufen kann, egal, ob man im Gassengewirr unterwegs ist oder die Kathedrale über die Grande Rue und den Gutenberg-Platz ansteuert. Dort steht das Denkmal jenes Mannes, der (...)
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