Reise

Autor: Dorothee Fauth

Wo der Kaiser schläft

Tief in den Bergen des Kyffhäuser wartet Barbarossa auf seine zweite Chance.

Barbarossa-Denkmal auf der alten Pfalzburg imKyffhäuser-Gebirge bei Bad Frankenhausen

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©iStockphoto.com / Oliver Hlavaty

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Alles begann mit einem tragischen Ende: Sultan Saladin hatte Jerusalem erobert, daher machte sich ein fast 70-­jähriger Kaiser auf den Weg zum Dritten Kreuzzug ins Heilige Land. Doch im Juni 1190, beim Bad im Fluss Saleph in Kleinasien, ertrank er. Danach verlor sich die Spur seines Leichnams. Bei dem Toten handelte es sich um Stauferkaiser Friedrich I., wegen seines roten Barts auch Barbarossa genannt. Aufgrund der Ungewissheit, wo seine sterblichen Überreste geblieben waren, entstand die Sage, er sei gar nicht gestorben. Man erzählte sich, dass er durch einen Zauber mitsamt seinem Hofstaat in die Berge des Kyffhäuser versetzt wurde – in ein unterirdisches Schloss. Dort verharre er, bis die Zeit reif sei, sein Reich neu zu errichten.

Alle 100 Jahre bewegt Kaiser Barbarossa sein Haupt

Doch warum wurde ein schwäbischer Kaiser nach Thüringen gezaubert? Wie alle Herrscher des Mittelalters war auch Friedrich I. ein Reisender ohne feste Residenz. Um für Recht und Ordnung zu sorgen und sein zerstrittenes Reich zusammenzuhalten, zog er von Pfalz zu Pfalz. Die einstige Burg auf dem Kyffhäuser gehörte zu seinen wichtigsten Anlaufstellen. 
Aber nun sitzt er seit gut 800 Jahren in einer glänzenden Halle an (...)