Tipps zum Selbstcheck: die ersten Anzeichen für Hautkrebs
Ungeschützter Aufenthalt in der Sonne steigert die Hautkrebs-Gefahr. Wenn Sie eines der folgenden Symptome feststellen, sollten Sie zum Arzt gehen.

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Wir sind heutzutage zwar besser aufgeklärt, gehen regelmäßig zur Vorsorge und werden älter als je zuvor. „Doch je länger man lebt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu erkranken“, erklärt Dr. Deborah S. Sarnoff, Dermatologin in New York, USA, und Präsidentin der dort ansässigen Skin Cancer Foundation. Glücklicherweise ist Hautkrebs meistens behandelbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Bei der Erkrankung unterscheidet man zwischen nicht-melanotischem Hautkrebs und dem malignen Melanom. Zur ersten Gruppe gehören das Basalzellkarzinom (BZK) und das Plattenepithelkarzinom (SCC). Diese treten am häufigsten auf. Der Hauptrisikofaktor ist die kumulative UV-Belastung, weshalb Hautkrebs mit zunehmendem Alter öfter auftritt. „Am häufigsten betroffen sind Gesicht, Ohren, Kopfhaut sowie der Nacken“, so Dr. Clare Tait, Dermatologin in Australien – dem Land mit der weltweit höchsten Melanomrate.
Tödlichste Hautkrebs-Variante: malignes Melanom
Das maligne Melanom macht zwar nur rund 1 Prozent aller Hautkrebsarten aus, ist aber bei Weitem die tödlichste Variante. Sie wird ebenfalls durch UV-Strahlung verursacht (häufige Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit, steigern das Risiko), die Genmutation kann aber auch vererbt werden. Melanome treten in der Regel auf der Brust, dem Rücken, den Unterschenkeln, dem Kopf sowie am Hals auf. Seltener an Körperstellen, die weniger der Sonne ausgesetzt sind wie Fußsohlen oder unter den Nägeln. Das Melanom ist deshalb so gefährlich, weil es sich sowohl in die Tiefe als auch auf andere Organe ausbreiten kann, was die Behandlung erschwert. Doch es gibt eine gute Nachricht: Eine klinische Studie mit personalisierten mRNA-Impfstoffen konnte nun die Rückfallrate und die Mortalität bei Erkrankten im Stadium 3 oder 4 um 44 Prozent verringern – im Vergleich zur Immuntherapie und Operation.
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Dieser Impfstoff ist individuell auf das DNA-Profil des Tumors eines jeden Patienten angepasst und enthält maßgeschneiderte mRNA für Neoantigene. Neoantigene sind Proteine, die von Krebszellen produziert werden und sich von Proteinen gesunder Zellen unterscheiden. Die mRNA wird im Körper in Proteine übersetzt, die das Immunsystem als fremd erkennt. „So wird das körpereigene Immunsystem trainiert, die mutierten Zellen zu erkennen und zu bekämpfen“, erklärt Sarnoff. Eine größere Studie ist für dieses Jahr geplant. „Das ist ein Durchbruch“, ergänzt sie, „denn wenn ein Melanom gestreut hatte, war das bislang meist ein Todesurteil.“
Prävention und Früherkennung sind nach wie vor der beste Schutz. „Wird ein Melanom frühzeitig erkannt, ist es auf die Epidermis beschränkt und heilbar“, sagt Sarnoff. Deshalb ist es wichtig, dass Sie vorhandene Muttermale und Hautveränderungen im Blick behalten.
„Prüfen Sie Ihre Haut alle drei Monate“, rät Anne Cust, Vorsitzende des Skin Cancer Committee in Australien. „Machen Sie Fotos von Flecken, die ungewöhnlich aussehen, um eventuelle Veränderungen bestimmen zu können.
Bitten Sie Ihren Partner, die Stellen anzuschauen, die Sie nicht sehen können, wie Kopfhaut, Nacken, Gesäß und unterer Rücken, empfiehlt Clare Tait. Achten Sie dabei auf gutes Licht. Wenn Sie etwas Besorgniserregendes entdecken, gehen Sie zum Arzt. Außerdem ist es ratsam, einmal im Jahr eine Kontrolluntersuchung beim Haut- oder Hausarzt durchführen zu lassen.
Auf diese Anzeichen sollten Sie achten
Dermatologen empfehlen seit Langem, auf Muttermale zu achten, die einen unregelmäßigen Rand oder Farbunterschiede aufweisen oder größer als sechs Millimeter sind. Sarnoff hat hierzu eine einfache Faustregel: „Alles, was auf Ihrer Haut neu ist, sich verändert oder ungewöhnlich ist, sollte untersucht werden“, rät die Dermatologin.
Neue Muttermale oder Anomalien
Achten Sie auf neue Flecken, Sommersprossen oder Muttermale, insbesondere wenn Sie älter als 25 Jahre sind. Erwachsene haben in der Regel zehn bis 40 Muttermale. Bei mehr als 50 Malen ist das Risiko für ein Melanom erhöht. Kleine rote, rosafarbene oder perlmuttfarbene Beulen könnten Basalzellkarzinome sein, vor allem, wenn sie auf der Haut auftreten, die der Sonne am meisten ausgesetzt ist, wie Gesicht, Hals, Kopfhaut, der von Händen und Schultern.
Sich verändernde Sommersprossen
Sommersprossen oder Leberflecken, die sich verändern, sollten von einem Hautarzt untersucht werden, empfiehlt Dermatologin Clare Tait. „Es können Veränderungen in Form, Farbe oder Größe sein, oder die Flecken schmerzen oder jucken. Bei solchen Veränderungen muss es sich nicht immer um Hautkrebs handeln, aber Experten empfehlen, solche Flecken dennoch untersuchen zu lassen.“
Nicht heilender Fleck oder Wunde
„Wenn Sie einen Fleck entdecken, der chronisch juckt und schorfig ist und immer wieder an derselben Stelle auftaucht, ist das ein Alarmzeichen“, erklärt Sarnoff. Achten Sie auch auf Stellen, die wiederholt ohne Trauma bluten, denn das könnte ein Anzeichen für ein Basalzellkarzinom sein“, sagt Tait. Wenn eine Wunde in drei bis vier Wochen nicht abgeheilt ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Ein Pickel, der nicht weggeht
„Die Lebensdauer eines Pickels beträgt ein paar Tage bis maximal drei Wochen“, erläutert Sarnoff. Wenn Sie etwas entdecken, das wie ein Pickel aussieht, aber nicht abheilt, könnte es sich um BZK oder SCC handeln.
Alles, was anders ist als der Rest
Gesunde Sommersprossen und Muttermale sehen sich meist ähnlich. „Entdecken Sie etwas Außergewöhnliches, lassen Sie es untersuchen“, warnt Sarnoff. „Es könnte etwas größer sein als die anderen, dunkler oder vielleicht erhaben. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt“, empfiehlt sie.
„Sonnenschutz ist wichtig, wenn der UV-Index 3 oder mehr erreicht“, erklärt Clare Tait. Im Sommer ist das während der Mittagsstunden der Fall. Die meisten Wetter-Apps fürs Smartphone liefern aktuelle Informationen zum UV-Index. „Und machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie nicht genug Vitamin D tanken“, sagt Anne Cust vom Skin Cancer Committee. Es genügt schon, wenn Sie sich täglich ein paar Minuten im Freien aufhalten.
Hellhäutige Menschen mit blauen Augen und blondem Haar sowie Menschen, bei denen Melanome in der Familie vorkommen oder die bereits viele Leberflecken haben, sind einem höheren Risiko ausgesetzt als andere. „Wenn das auf Sie zutrifft, sollten Sie im Freien besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen“, empfiehlt Dermatologin Clare Tait. „Tragen Sie Kleidung, die Sie bedeckt, verwenden Sie ein Breitspektrum-Sonnenschutzmittel mit LSF 30 oder höher, tragen Sie eine Kopfbedeckung und Sonnenbrille. Und halten Sie sich im Schatten auf!“