Essen wie Gott in Frankreich
Nicht nur für die Franzosen ist ihre Kochkunst mehr als Feinschmeckerei, sie ist Ausdruck ihrer Lebensart. Die UNESCO hat die Französische Küche 2010 sogar zum schützenswerten Weltkulturerbe erklärt.

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Dabei geht es nicht nur um die raffinierten Kreationen der Spitzenköche, sondern um die einmalige Art der Franzosen, die wichtigsten Momente im Leben zu feiern. Weltruhm erlangte Frankreichs Küche zunächst durch die Haute Cuisine, die gehobene Küche. Deren Geschichte ist gar nicht so alt. Bis Ende des 18. Jh. waren die edlen Gerichte fantasievoller Köche nur dem Adel vorbehalten. Nach der Französischen Revolution eröffneten viele dieser Köche eigene Restaurants, in denen nun auch Bürgerliche in den Genuss ihrer Kochkunst kamen. Sie wurden zum Wegbereiter der Sterneküche auf der ganzen Welt.
Regionale Küchenschätze
Doch schon lange davor wurde im ganzen Land mit viel Ambition und Liebe gekocht. Die Regionalküche der 33 alten Provinzen bezeichnet der berühmte Gastrosoph Brillat-Savarin als Teppich, „auf dem die Haute Cuisine einherschreitet“. Auch in unseren Tagen hat die einfache ländliche Küche mit ihren bodenständigen traditionellen Gerichten noch immer ihren festen Platz in der französischen Esskultur.
Jede Provinz hat ihre eigenen Spezialitäten mit Produkten, die in der Region wachsen und gedeihen. Im Elsass und der Normandie schätzt man deftige Kost, im Burgund Fleischgerichte der heimischen Rinderrasse Charolais. Und die provenzalische Küche ist bekannt für Gemüse, frische Kräuter, Knoblauch und Olivenöl. Die Provence ist auch die Heimat des Tongeschirrs, das hier bereits in der Antike hergestellt wurde. Auf den Wochenmärkten werden heute noch neben frischen Lebensmitteln auch Töpfe, Geschirr und Schalen aus terre rouge, der roten provenzalischen Tonerde, angeboten.
Gemeinsam schmeckt’s besser
So unterschiedlich die regionalen Spezialitäten auch sind: Eines haben alle Franzosen gemeinsam – die Liebe zum Essen. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Alltagslebens und der nationalen Kultur. Essen umfasst in Frankreich nicht nur die Zubereitung feiner Speisen, sondern auch das Schlemmen in geselliger Runde und die Tischgespräche. Vor allem abends trifft man sich gerne mit Verwandten und Bekannten, um gemeinsam zu speisen und oft stundenlang zu plaudern – über das Leben, den Alltag und das Essen.