Essen und Trinken

Autor: Jens Bey

Heute gibt’s…Tomaten-Fisch-Reissalat

Auch in der DDR gab es Fernsehköche. Ihre Rezepte richteten sich nach dem, was es zu kaufen gab.

Schwarz-Weiß-Fotografie eines Kochs mit Kochmütze, der Speisen auf einem Teller anrichtet und verziert.

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©iStockphoto.com / JackF

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Strömlinge in Tomatensoße, verpackt in kyrillisch beschrifteten Konservendosen: Die riesige Fischlieferung aus der Sowjetunion lag 1960 wie Blei in den DDR-Läden. Wie sollte man der Bevölkerung bloß die eingedosten kleinen Ostseeheringe schmackhaft machen? Rudolf Kroboth, Werbeleiter der VVB Hochseefischerei, hatte eine Idee: In voller Kochmontur bereitete er am 17. Mai 1960, vor dem „Sandmännchen“, im Deutschen Fernsehfunk (DFF) einen Tomaten-Fisch-Reissalat zu.     
Das Land staunte – und kaufte Strömlinge in Tomatensoße. Der fünfminütige „Tip des Fischkochs“ lief danach zwölf Jahre lang dienstagabends im DDR-Fernsehen. Und Rudolf Kroboth inspirierte seine Zuschauer zu Gerichten aus frischem und eingedostem Fisch. Ganz frei in der Auswahl seiner Leckereien aus Fluss und Meer war er allerdings nicht. „Wenn gerade die Kühlhallen mit Barsch überfüllt waren, mussten wir in den nächsten Sendungen (...)