Essen und Trinken

Autor: Jens Bey

Honig, der Trank der Götter

Mit Honig erschaffen Bienen ein ganz besonderes Naturprodukt.

Honig, der Trank der Götter

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©istockfoto.com / nitrub

Gerade einmal 0,1 Gramm wiegt eine einzelne Biene. Dass die Tierchen scheinbar aus dem Nichts etwas so Köstliches wie Honig produzieren können, grenzte für die Menschen des Altertums an ein Wunder: Für die alten Griechen war Honig der Trank der Götter. Heute wissen wir viel mehr über das süße Gold und seine fleißigen Produzentinnen, die seit mindestens 100 Millionen Jahren über die Erde summen. Vor allem ist uns klar, wie wichtig sie sind: ohne Bienen keine Bestäubung von Pflanzen und somit keine Früchte. 

 

Von rötlich bis schwarz, von blumig bis malzig

Goldfarben ist Honig übrigens nicht immer, im Gegenteil. Während Raps- und Lindenhonig dieser Farbe am nächsten kommen, sind Wald- und Heidehonig bräunlich oder rötlich, und Tannenhonig ist fast schon schwarz. Natürlich schmecken die einzelnen Honigsorten auch unterschiedlich, mal mild und blumig, mal herb, malzig oder würzig. orsicht, wenn das Bienengold aus industrieller Produktion stammt: Dann werden unterschiedliche Sorten vermischt und erhitzt, damit sie einheitlich aussehen und streichfähig werden. Stammen dagegen 60 bis 80 Prozent von einer einzigen Nektarquelle, also vom Raps, von Akazien oder aus der Heide, wird Honig als sortenrein bezeichnet.

Möglich ist dies, weil die Honigbiene blütentreu ist: Die Tiere fliegen die gleiche Pflanzenart im Umkreis weniger Kilometer an, solange sie blüht. Und nur sie legen den Honig als Wintervorrat an – die rund 560 Wildbienenarten in Deutschland dagegen verbrauchen den zuckerhaltigen Pflanzensaft sofort. Die Honigbienen tragen ihn im Honigmagen in den Stock, wo er von Tier zu Tier weitergegeben wird. Dabei verdunstet das Wasser, und es kommen immer mehr körpereigene Enzyme der Bienen dazu. Deshalb schätzte man Honig schon im Altertum als entzündungshemmende und antibakterielle Arznei.  

Honig vom (Bio)-Imker ist ein reines, unbehandeltes Naturprodukt, dessen Mindesthaltbarkeit mit zwei Jahren angegeben wird. Bei richtiger Lagerung – trocken, dunkel und bei höchstens 15 Grad – können es aber auch mehr als drei Jahre sein. Oder sogar 3000: In ägyptischen Pyramiden wurde völlig unverdorbener Honig entdeckt. Seinen Geschmack allerdings hatte er verloren. Der ist reichhaltig und komplex, rund 120 Aromen wollen Honigsommeliers (ja, die gibt es!) festgestellt haben. Die Geschmacksvielfalt der unterschiedlichen Sorten ist ebenfalls riesig, weshalb das Bienengold auch gern zum Kochen und Backen eingesetzt wird.

 

Auf Stadtbienen wartet eine große Pflanzenvielfalt 

Und was ist mit Stadthonig? Ist der, trotz Abgasen und Verkehr, gesund? Untersuchungen haben kaum Schädliches im Honig gezeigt, wahrscheinlich, weil der Nektar in der kurzen Blütezeit kaum Schadstoffe aufnimmt. Stadtbienen freuen sich aber über jede Menge kunterbunte Pflanzenabwechslung – und null Pestizide.