Essen und Trinken

Autor: Reader's Digest Book

Kleine Geschichte der Tischmanieren

Wie einfach war das doch in der Antike. Man tafelte im Liegen, aß mit der Hand oder dem Löffel und war auch sonst recht ungezwungen beim Einnehmen der Mahlzeiten in Gesellschaft.
Eine Frau zerteilt mit Messer und Gabel ein Stück Fleisch auf ihrem Teller.

©

©istockfoto.com / Alex Potemkin

Das Mittelalter war bezüglich Tischkultur eher ein finsteres Kapitel, bis der italienische Adel seine Liebe für silberne und goldene Teller, Messer, Gabel und Löffel sowie opulente Tischdekorationen entdeckte. Legendär ist ein Gastmahl, das der Genueser Admiral Andrea Doria zu Ehren Kaiser Karls V. gab. Direkt am Meer, auf einem eigens erbauten Kai, speisten die erlauchten Gäste. Sie warfen ihre beschmutzten goldenen und silbernen Teller anschließend einfach ins Meer – allerdings waren unter Wasser Fischernetze gespannt, um die Teller wieder an Land zu ziehen.

Katharina von Medici brachte zu ihrer Hochzeit mit dem Kronprinzen und späteren König Heinrich II. nicht nur ihre Köche aus Florenz mit nach Paris, sondern führte am französischen Hof auch die Gabel ein – eine unerhörte Neuerung. Auch die feineren Sitten bei Tisch – den Gebrauch der Serviette, das Händewaschen vor dem Essen oder das Verbot, ins edle Tischtuch zu schnäuzen – setzte Katharina nachhaltig durch. Viele dieser Tischsitten gelten auch heute noch.