Essen und Trinken

Autor: Leila El Shennawy

Kurz & Knapp: das Wichtigste über Bier

Die Auswahl an Bier ist schier unendlich. Wie und wo es erfunden wurde und warum es so beliebt ist, erfahren Sie hier.

zwei Männer prosten sich mit vollen Biergläsern zu

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©istockfotos.com / semenovp

Das Oktoberfest in München zieht jedes Jahr Millionen Menschen an. Das überrascht nicht, denn Bier ist nach Wasser und Tee das am häufigsten konsumierte Getränk der Welt. Es ist auch eines der ältesten: Vor etwa 12.000 Jahren wurde es in Mesopotamien (das größtenteils im heutigen Irak liegt) erstmals gebraut. Das beliebte hefevergorene Gebräu aus gemälzter Gerste hat sich seither stetig weiterentwickelt.

Das frühe Bier war dickflüssig, fast breiartig und mit Dattelsirup statt mit Hopfen aromatisiert. Erst im Mittelalter gaben katholische Mönche Hopfen ans Bier. Die Tatsache, dass sie es verkauften, macht sie zu den wohl ersten professionellen Braumeistern. Heute gibt es mehr als 100 Biersorten. Die meisten davon sind Untergruppen zweier grundlegender Kategorien: untergärige und obergärige Biere, im englischen Sprachraum als Lager und Ale bekannt.

Lagerbiere werden in einem längeren, kühleren Gärungsprozess gebraut, was zu einem knackigen, erfrischenden Geschmack führt. Obergärige Biere – wie Kölsch, Weißbier, das stark hopfenbetonte India Pale Ale (IPA) und das berühmte irische Stout Guinness – benötigen einen wärmeren, kürzeren Brauprozess, um ihre fruchtigen, blumigen oder malzigen Aromen und Geschmacksrichtungen zu entwickeln.

 

Mit oder ohne Alkohol, für jeden Geschmack etwas

Wer Bier genießen will, ohne einen Rausch befürchten zu müssen, hat inzwischen die Wahl zwischen zahlreichen alkoholfreien Sorten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird Bier ohne Alkohol in Deutschland immer beliebter. Auch in Österreich und der Schweiz steigt sein Marktanteil.

Es existiert heute also ein Bier für jeden Geschmack, und die Auswahl an Zutaten ist schier endlos – zumindest in Übersee. Biere in Nordamerika  warten schon mal mit Schokolade-, Marshmallow-, Peperoni-, Austern- und Pilzgeschmack auf.

Trotz des überwältigenden Angebots bevorzugen manche Zeitgenossen, selbst zu brauen. Während der Coronapandemie stieg der Verkauf von Heimbrausets weltweit sprunghaft an. In vielen Ländern, darunter Österreich, die Schweiz und Deutschland – wo allerdings eine Mengenbegrenzung gilt – darf jedermann für den persönlichen Gebrauch legal steuerfrei Bier brauen. In den USA wurde das Heimbrauen 1978 unter Präsident Jimmy Carter legalisiert – eine Ironie des Schicksals, denn Carter verabscheute Alkohol so sehr, dass er ihn während seiner Amtszeit aus dem Weißen Haus verbannte.

Auf den Bierfesten, die im Herbst weltweit stattfinden, haben Besucher eine riesige Auswahl an Bieren – definitiv mehr als jene des allerersten Oktoberfests 1810. Damals heiratete Kronprinz Ludwig von Bayern. Teil der mehrtägigen Feiern war ein Pferderennen vor den Toren Münchens, dessen Austragungsort – zu Ehren der Braut Theresienwiese genannt – zum Schauplatz des heutigen Oktoberfests wurde. Auch wenn das Münchner Oktoberfest im September eigentlich beginnt, um mehr Spaß in die kürzer werdenden Herbsttage zu packen, ist die weltweite Anziehungskraft des Bieres auf dem Oktoberfest unübersehbar. Manche Dinge ändern sich eben nie. Prost!