Essen und Trinken

Autor: Reader's Digest Book

Pasta – eine italienische Leidenschaft

Die Italiener glauben, Nudeln seien ein Geschenk der Götter. Kein Geringerer als Vulcanus, der Gott des Feuers, soll eine formlose Masse aus Hartweizengrieß und Wasser in anmutige Pastafäden verwandelt haben.
Verschiedene Sorten getrockneter Pasta liegen auf einem Tisch

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Nachdem die Speise die Herzen und Gaumen der Götter erobert hatte, verriet Ceres, die Göttin der Erdfrüchte, das Geheimnis den Neapolitanern, für die sie eine besondere Vorliebe hegte. „Drei Dinge können eine Familie ruinieren: Konfekt, frisches Brot und Makkaroni“, sagt ein altes neapolitanisches Sprichwort. Da Teigwaren aus feinem Mehl hergestellt wurden, waren sie lange Zeit ein teures Vergnügen. Und so besingt man heute noch in Volksliedern sehnsuchtsvoll ein fernes Land, in dem es Makkaroni vom Himmel regnet.

Nudelgeschichten

Um viele Nudeln ranken sich Legenden, in denen oft schöne Frauen eine Hauptrolle spielen. Venus persönlich, besser gesagt ihr Nabel, soll Modell gestanden haben für die Tortellini, die in der ganzen Welt beliebten gefüllten Nudeltäschchen. Einst übernachtete Venus in einem Gasthof bei Castelfranco. Als der Wirt ihr am Morgen das Frühstück brachte, traf er auf die nackte Göttin. Überwältigt von ihrem wohlgeformten Bauchnabel, rannte er in die Küche zurück und versuchte, den göttlichen Nabel aus Nudelteig nachzubilden, dabei kamen dann Tortellini heraus.
Die goldgelben Bandnudeln soll übrigens ein Koch aus Bologna im Jahr 1503 erfunden haben. Die langen blonden Locken der Lucrezia Borgia, einer anmutigen Renaissancefürstin, hatten ihn dazu inspiriert.

Traditionelles in neuem Gewand

Lange nicht so alt ist die Geschichte der Nudeln alla carbonara, wörtlich übersetzt: nach Art der Köhler. Diese Handwerker lebten früher oft monatelang in den Wäldern, um aus Holz Holzkohle herzustellen. Wer glaubt, diese Nudeln seien ihr Leibgericht gewesen, irrt. Speck und Eier waren damals für einfache Leute kostspielig und ganz sicher keine Zutaten, die sich arme Waldarbeiter leisten konnten. Die Zubereitungsart alla carbonara tauchte erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg in Kochbüchern auf. Vermutlich verdanken wir das Rezept den damals in Rom stationierten USSoldaten, zu deren Verpflegungsration Büchsenspeck und Eipulver gehörten. Kombiniert mit den italienischen Nudeln, entstand, aus der Not geboren, ein Pastagericht, das inzwischen ein weltberühmter Klassiker ist. An die Köhler erinnert nur der kohlschwarze Pfeffer, mit dem die Nudeln gewürzt werden.