Raclette & Fondue: eines für alle
Fondue und Raclette sind Klassiker in der Silvesternacht. Und machen großen und kleinen Teilnehmern am Festessen Spaß.

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Die Silvesternacht folgt in Deutschland klaren Strukturen: Zwischen der Kultsendung „Dinner for one“ und dem Spektakel Feuerwerk für alle brutzeln und stochern sich unzählige Familien und Freunde käseschmelzend durch den Abend. Längst sind Raclette und Fondue zum Jahreswechsel eine liebgewordene Tradition. Das hat gute Gründe: Die Gerichte sind so gesellig wie schlicht. Und die Gastgeber stehen nicht stundenlang am Herd.
Das Schweizer Nationalgericht Käsefondue wird klassisch in einem Caquelon (Fonduetopf) zubereitet. Darin schmilzt man auf einem sogenannten Rechaud Käse in Weißwein und Kirschwasser (wahlweise in Apfelsaft). Dann sitzen alle um den einen Topf und tunken beherzt ihre Weißbrotwürfel in die sämige Masse. Für den Fall, dass sich ein Brocken von der Gabel löst, kann man Regeln festlegen: Der Verlierer muss einen Witz erzählen oder einen Trinkspruch ausbringen.
Das sorgt für viel gute Laune und einen langen Abend am Tisch. Da gereifter Käse praktisch keinen Milchzucker mehr enthält, sind auch Menschen mit Laktoseintoleranz von dem vergnüglichen Essen nicht ausgeschlossen. Der Küchenhistoriker Peter Peter bescheinigte dem Fondue, das in den 1960er-Jahren durch dem Skitourismus nach Deutschland kam, sogar das Prädikat einer demokratischen Mahlzeit.
Raclette ist Demokratie, weil es keinen ausschließt
Noch mehr Demokratie steckt im Raclette. So heißen sowohl der originale Käse aus den Savoyer Alpen als auch das auf einem Tischgrill zubereitete Gericht. Käse und Kartoffeln sind die Basis. Darüber hinaus kann jeder mitbringen, was ihm schmeckt: Champignons, Gemüse, Schinken, Speck, Zwiebeln, mariniertes Fleisch. Die Zutaten werden geteilt und in kleinen Pfännchen mit Käse überbacken. Hier findet jeder seine Lieblingskombination, und mit pflanzlichem Käse werden sogar Veganer glücklich. „Reich mir doch mal die Kartoffeln!“ „Habt ihr da drüben noch Schinken?“ So geht das munter hin und her. Kommunikation ist die heitere Würze des Abends. Inzwischen ist Raclette sogar noch beliebter als Fondue.
Wer nicht den ganzen Abend in Käseschwaden sitzen möchte: Fondue mit Fleisch oder Fisch, gegart in heißem Öl oder Brühe, sind leckere Alternativen. Geschmolzen (französisch „fondue“) wird hier zwar nichts. Die Stunden bis Mitternacht schmelzen allerdings nur so dahin. Zehn, neun, acht ... Sektkorken knallen. Frohes neues Jahr!