S’more: Klebrig-süße Leckerei aus Nordamerika
Unter dem Begriff S’more können sich hierzulande wohl die wenigsten etwas vorstellen – noch. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um geröstete Marshmallows, heutzutage ergänzt um Kekse und Schokolade.

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S’mores wurden im Sommer 1892 in den USA beliebt. „Marshmallow-Rösten ist der letzte Schrei“, hieß es in einer Meldung von der Küste des Bundesstaats New Jersey im August. „Man kauft zwei Pfund Marshmallows, lädt ein halbes Dutzend Freunde ein und macht ein kleines Lagerfeuer am Strand.“ Der Autor der Zeilen merkte zudem an, dass diese Modeerscheinung „ein ausgezeichnetes Mittel zum Flirten ist, indem man sich gegenseitig die S’mores von den Stöcken knabbert“.
Bald wurden die gerösteten Marshmallows mit salzigen Crackern und Schokostücken ergänzt. Bereits um die Jahrhundertwende begannen dann viele Bäcker damit, süße Versionen der Cracker anzubieten. Und 1900 brachte Hershey’s seine Milchschokoladenriegel auf den Markt.
Aber wer war nun der Erste, der alle drei Zutaten miteinander kombinierte? Wahrscheinlich waren es Pfadfinderinnen. In dem 1927 erschienenen Buch Tramping and Trailing with the Girl Scouts (etwa: Unterwegs mit den Pfadfinderinnen) finden sich neben Liedern und Anleitungen für Überlebenstechniken auch Rezepte – darunter eines, wie man „zwei Marshmallows über glühenden Kohlen röstet, bis sie knusprig und klebrig sind“, und sie dann in „ein Sandwich aus Cracker und Schokoriegel“ legt.
Der Name S’more leitet sich von some more (noch mehr) ab. Denn ein S’more allein ist nie genug – vor allem, wenn man die vielen neuen Kreationen betrachtet. Eine im Ofen gebackene Variante, die von der Autorin Nea Arentzen entwickelt und im sozialen Netzwerk TikTok acht Millionen Mal angesehen wurde, beginnt mit dem üblichen Rezept. Arentzen fügt aber eine Kugel Schokoladenkeksteig hinzu, die gebacken wird, und verwandelt das Ganze so in ein Kekswunder.
Auf Pinterest gibt es inzwischen ein Sammelsurium von „S’mores-Boards“ mit hübschen Kombinationen aus Crackern, Marshmallows und exotischen Schokoriegeln sowie Erdnussbutter-Cups, Keksen, Beeren, Marmelade und Haselnussaufstrichen.
Sogar Küchenchefs und Unternehmer widmen sich S’mores: Der Konditor Daniel Alvarez aus New York kreierte eine Pavlova mit gerösteter Marshmallow-Ganache, Spekulatius-Eis und Schokoladenkuchenteig. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen S’morology verschickt Gourmet-Sets und in Indianapolis stellt ein Start-up namens S’morecicles kleine Mengen gefrorener S’mores am Stiel her und liefert sie mit einem Dreirad aus, das sie S’morecycle nennen.
Wenn in diesem Sommer die süßen Variationen der gerösteten Leckerei auch in Europa die Runde machen, erleben auch Sie vielleicht dieses warme, rauchige Gefühl des amerikanischen Klassikers – wenn Sie bereit sind, die nötigen Zutaten zu besorgen und ein Feuer zu schüren.