Saftiger Genuss

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Zum chinesischen Neujahrsfest, das am 29. Januar beginnt gehört beispielsweise die Tradition, Mandarinen als Symbol für Wohlstand zu verschenken.
„Manche sagen, dass das Wort im Mandarin-Chinesisch wie das Wort für ‚Glück‘ klingt“, erklärt Koh Ewe, in Singapur ansässiger Redakteur der Zeitschrift Time Magazine. „Andere verweisen darauf, wie die Frucht auf Kantonesisch ausgesprochen wird und dann mit dem Wort für ‚Gold‘ identisch ist.“
Die Navelorange verdankt ihren Namen einer markanten Stelle an der Schale: Die kleine Einstülpung erinnert an einen Bauchnabel (Englisch: navel). Tatsächlich ist es eine sogenannte Tochterfrucht – das Ergebnis einer Mutation an einem Orangenbaum, der in den frühen 1800er-Jahren in einem Kloster in Brasilien entdeckt wurde. In den 1870er-Jahren wurden Stecklinge an das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium in Washington geschickt, wo Gartenbauexperten die kleinen Bäume veredelten und vermehrten. Heute wachsen sie weltweit.
Eine andere Sorte eignet sich weniger dazu, sie frisch zu genießen: die Bitter- oder Sevilla-Orange, deren Bäume die Straßen der gleichnamigen Stadt säumen. Die rohen Früchte werden nicht gegessen, aber ihre Blüten werden zu Orangenblütenwasser destilliert, einer Zutat in der nahöstlichen Küche. Damit verfeinert man etwa Desserts wie libanesisches Baklava. Sevilla-Orangen werden auch bei der Herstellung der in Großbritannien beliebten leicht bitteren Orangenmarmelade verwendet. Ein besonder großer Fan davon ist Paddington Bär: Die Kinderbuchfigur trägt stets mehrere Gläser Orangenmarmelade im Koffer mit sich herum und hat unter seinem Hut Marmeladen-Sandwiches für den Notfall versteckt.
Orangen machen sich aber auch in herzhaften Gerichten gut. In Sizilien genießt man den insalata di arance, einen Salat aus Orangenstücken, Fenchel, schwarzen Oliven und Minze. Der spanische Sternekoch David Guzmán verfeinert Guacamole damit. Auf diese Idee kam er, nachdem er in einem Lokal in Texas gesehen hatte, wie die Kellner frisch gepressten Orangensaft zu Avocados gaben.
Es ist kein Geheimnis, dass Orangen einen hohen Vitamin-C-Gehalt haben. Aber das ist noch nicht alles. Nicola Shubrook, Ernährungsexpertin bei der britischen Zeitschrift Good Food, sagt, Orangen seien „ein Kraftpaket an Nährstoffen, das die Gesundheit von Herz und Gehirn unterstützt und hilft, Nierensteinen vorzubeugen“. Sie weist darauf hin, dass die Orangenschale einen höheren Gehalt an bestimmten Nährstoffen aufweist als das Fruchtfleisch und empfiehlt daher, die Schale in Rezepte einzubeziehen. Wie das geht? Geben Sie beispielsweise geriebene Orangenschale in Ihre morgendlichen Haferflocken, mischen Sie sie unter Quinoa oder backen Sie sie in Brot. Ihr Körper wird es Ihnen danken, dass Sie Ihrer Ernährung eine Dosis Sonne hinzugefügt haben.