Gesundheit

Autor: Beth Weinhouse

Das Impf-ABC

Wichtige Begriffe aus dem Bereich Impfen und Immunisierung kurz erklärt.

Eine Spritze, ein aufgeschlagenes Impfbuch und eine Dosis Impfmedikament

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©iStockphoto.com / anilyanik

Ende 2020 kamen zum Schutz vor den Folgen einer Infektion mit Covid-19 erstmals mRNA-Impfstoffe zum Einsatz. Insbesondere in den sozialen Medien entbrannte die Debatte um Nutzen und Risiken von Impfungen. Unser Impf-ABC erklärt die wichtigsten Begriffe rund um das Thema.

 

Auffrischung

Abhängig vom Impfstoff kann eine Auffrischung – also eine weitere Gabe – bereits nach etwa drei bis fünf oder auch erst nach zehn Jahren fällig sein. Ersteres gilt zum Beispiel beim Schutz gegen die durch Zeckenstiche übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten Kontakt zu Zecken haben könnten. Risikogebiete finden Sie unter www.rki.de/fsme-karte. In Österreich gilt eine entsprechende Empfehlung für jedermann, da kein Bundesland FSME-frei ist.
Eine vollständige Grundimmunisierung gegen beispielsweise Tetanus, also Wundstarrkrampf, kann hingegen etwa zehn Jahre lang schützen.

 

Grundimmunisierung

Um den vollständigen Impfschutz zu erreichen, sind bei vielen Infektionskrankheiten mehrere Impfungen nötig, die in festgelegten zeitlichen Abständen verabreicht werden. Drei Impfungen sind es zum Beispiel gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis, zwei gegen Masern, Mumps und Röteln.

 

Grippe/Influenza

Von den Influenzaviren, die die echte Grippe auslösen, zirkulieren weltweit verschiedene Varianten. Welche dann voraussichtlich das Infektionsgeschehen während der Grippesaison dominieren, bestimmt, wie die alljährlich angepassten Impfstoffe zusammen­gesetzt sind. Wer sich gegen Grippe impfen lässt, benötigt deshalb jedes Jahr eine Impfung.

 

Herdenimmunität

Durch eine Impfung schützt man nicht nur sich selbst. Hohe Impfquoten können dafür sorgen, dass Erreger, die von Mensch zu Mensch übertragen werden, nicht mehr weitergegeben werden – im besten Fall tritt die Krankheit, die sie auslösen, dann nicht mehr auf. Auf diese Art gelang es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Pocken auszurotten. 1979 erklärte die Weltgesundheitsorganisation die Infektionskrankheit, an der rund ein Drittel der Erkrankten starben, für besiegt. Die Herdenimmunität schützt auch Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.

 

Impfstoffe

mRNA-Impfstoffe brachten erstmals die Firmen BioNTech/Pfizer und Moderna mit den Vakzinen gegen Covid-19 auf den Markt. Anders als bei althergebrachten Impfstoffen enthalten sie keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile, sondern mRNA, also Messenger-RNA, nach deren Anleitung der Körper des Impflings die entsprechenden Antikörper baut. Ein Vorteil dieser Methode, von der sich Experten auch im Kampf gegen Nichtinfektionskrank­heiten wie Krebs viel erhoffen: Ver­ändert sich der Erreger, wie bei den Covid-19 auslösenden Coronaviren, lässt sich der Impfstoff schnell und unkompliziert anpassen.

 

Lebendimpfstoff

enthält noch vermehrungsfähige Krankheitserreger, die so verändert sind, dass der Impfling nicht erkrankt, sein Körper jedoch Antikörper bildet. Kommt er später mit den Originalen in Kontakt, eliminiert das so trainierte Immunsystem diese rasch. Totimpfstoff setzt auf abgetötete, nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger oder auch nur einzelne Bestandteile. Auch sie sorgen dafür, dass das Immunsystem des Impflings Antikörper bildet. Die jährlich angepassten Impfstoffe gegen Grippe zum Beispiel enthalten nur Bruchstücke der Influenzaviren.

 

Vektorimpfstoff

nutzt harmlose Viren, den sogenannten Vektor, um eine Immunantwort des Körpers auszulösen. Damit er Antikörper gegen den eigentlichen Krankheiterreger bildet, werden Moleküle von dessen Oberfläche in den Vektor eingebaut.

 

Nebenwirkungen  

Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Impfstelle, die nach einigen Stunden oder wenigen Tagen abklingen, treten nach Impfungen häufig auf. Sie zählen wie vorübergehende Kopf- und Gliederschmerzen und sogar Fieber zu den Impfreaktionen – harmlos, wenn auch unangenehm. Länger anhaltende oder darüber hinausgehende Beschwerden, die eine ärztliche Behandlung erforderlich machen, gelten als Impfkomplikation. Impfschäden, also von einem Vakzin ausgelöste bleibende gesundheitliche Beeinträchtigungen, kommen extrem selten vor.