Gesundheit

Autor: Reader's Digest Book

Studie: Der Jungbrunnen sitzt im Darm

Unser Gehirn und das Mikrobiom des Darms stehen in engem Zusammenhang. Sie beeinflussen sich gegenseitig über eine wichtige Hirn-Darm-Achse. Das ist das Ergebnis einer Vielzahl an Studien.
Eine junge Frau in Unterwäsche hat mit buntem Farbstift den Magen-Darm-Trakt auf ihren Bauch aufgemalt.

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©istockfoto.com / SolStock

Darüber hinaus gibt es in neueren Untersuchungen Hinweise darauf, dass eine Modifikation der Darmflora nicht nur den Darm selbst, sondern systemische Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Parkinson oder auch Rheuma beeinflussen kann. Offensichtlich betrifft dies sogar den Alterungsprozess – so die jüngsten Erkenntnisse zum Thema Mikrobiom.

Ein irisches Forscherteam unter Leitung des Neurowissenschaftlers Prof. John Cryan vom University College Cork konnte in einem Experiment an Mäusen nachweisen, dass steinalte Tiere nach der Stuhltransplantation von ihren jungen Artgenossen eine Verjüngungskur durchliefen. Der Prozess hatte dabei Auswirkungen auf das Immunsystem und das Gehirn, was auf einer veränderten Genaktivität beruhte. Einerseits verbesserte sich der Stoffwechsel, andererseits nahmen die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit zu. Hierfür konnten Veränderungen im Hippocampus nachgewiesen werden, in dem Hirnareal, das für die Speicherung von Gedächtnisinhalten zuständig ist.

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Diese Feststellung wurde durch eine weitere Studie ergänzt, die das Mikrobiom dreier Altersgruppen untersuchte. In Kooperation japanischer und US-amerikanischer Forscher unter Leitung von Yuko Sato von der Keio University School of Medicine in Japan wurden Mikrobiome von Japanern analysiert, die 100 Jahre oder älter, im Alter zwischen 85 und 89 Jahre oder im Alter zwischen 21 bis 55 Jahre waren. Bei den Langlebigen stießen die Forscher auf eine charakteristische Anhäufung von Mikroorganismen, die bestimmte sekundäre Gallensäuren synthetisierten. Die Wissenschaftler vermuten, dass dadurch das Wachstum schädlicher Krankheitskeime gehemmt und in Folge Alterskrankheiten oder -prozesse ausgebremst würden.