Gesundheit

Autor: Beth Weinhouse

Die wichtigste medizinische Entdeckung aller Zeiten

Impfen schützt uns. Ist Ihre Immunisierung auf dem neuesten Stand?
Eine Spritze und vier Ampullen mit Impfstoff auf türkisfarbenem Hintergrund

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©iStockphoto.com / EyeEm Mobile GmbH

Was war die wichtigste medizinische Entdeckung aller Zeiten? Waren es die Antibiotika, welche die Möglichkeit eröffneten, tödliche Infektionen zu bekämpfen? Oder waren es bildgebende Verfahren wie das Röntgen, die in den menschlichen Körper blicken lassen, um eine Vielzahl von Krankheiten zu diagnostizieren und entsprechend zu behandeln? Beide Innovationen retten viele Leben. Doch es gibt eine andere Errungenschaft, die sie in den Schatten stellt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben Impfstoffe mehr Menschenleben gerettet als jede andere medizinische Erfindung in der Geschichte: 154 Millionen, darunter etwa 101 Millionen Säuglinge – und zwar allein in den zurückliegenden 50 Jahren.

Der erste erfolgreiche Impfstoff für Menschen wurde 1796 gegen Pocken entwickelt, an denen zuvor jedes Jahr Millionen starben. Heute benötigen wir diesen Impfstoff nicht mehr, da er die Krankheit erfolgreich ausgerottet hat. Bislang sind Pocken die einzige menschliche Infektionskrankheit, die wir vollständig beseitigen konnten. Es gibt immer noch viele Viren und Bakterien, die unsere Gesundheit gefährden. Vor vielen von ihnen können wir uns mit Impfungen schützen.

Wenn Sie jetzt im Herbst über eine Grippeimpfung nachdenken (tun Sie es!), sollten Sie auch überlegen, ob es weitere Vakzine gibt, die Sie in Betracht ziehen könnten, um sich gesund zu halten. In der Kindheit wird der empfohlene Impfplan oft befolgt, während es als Erwachsene viele versäumen, ihre Impfungen aufzufrischen oder sich neuere Stoffe verabreichen zu lassen. Auf der rechten Seite finden Sie einen Überblick über die empfohlenen Standardimpfungen. Prüfen Sie, ob Sie mit diesen im Rückstand sind.

Welche Impfungen braucht ein Mensch? 

Verschiedene Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand, Lebensstil und sogar Reisepläne haben Einfluss darauf, welche Impfungen man zusätzlich benötigt. Bei vielen Krankheiten gibt es deshalb darüber hinaus sogenannte Indikationsimpfungen, die  nur unter bestimmten Bedingungen oder für gewisse Risikogruppen empfohlen werden, etwa für solche mit chronischen Leiden, in Pflege- oder Seniorenheimen Lebende, Schwangere, Raucher oder Kontaktpersonen von Gefährdeten. Möglicherweise müssen Sie früher oder häufiger geimpft werden, wenn Ihre Immunität durch Erkrankungen beeinträchtigt ist oder Sie immunsuppressive Medikamente einnehmen (z. B. nach einer Organtransplantation oder bei Krankheiten wie Vaskulitis). Erkundigen Sie sich unbedingt bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nach spezifischen Empfehlungen, die Ihre individuellen gesundheitlichen Bedürfnisse berücksichtigen.

 

 

Wer, was, wann, wie oft? Die Standardimpfungen

 

Corona  (Covid-19)

Wer? alle ab 18 Jahren bzw. 60 Jahren
Wie oft? mindestens ein- bis dreimal bzw. jährlich
Hinweis: Jede Person ab 18 sollte über die Grundimmunisierung (drei Antigen-Kontakte, davon mindestens eine Impfung) verfügen. Menschen ab 60 sowie solchen mit bestimmten Indikatoren wird eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst empfohlen. Da das Virus weiterhin mutiert, können stets neue Versionen des Impfstoffs auf den Markt kommen.

 

 

Herpes Zoster  (Gürtelrose)

Wer? alle ab 60 Jahren
Wie oft? einmal, zwei Dosen im Abstand von zwei bis sechs Monaten 
Hinweis: Der Totimpfstoff (Shingrix) weist eine bessere Wirksamkeit auf als der vorige Lebendimpfstoff. Diejenigen, die ein früheres Vakzin verabreicht bekommen haben, können sich nach ärztlicher Rücksprache mit dem neuen nachimpfen lassen (siehe auch Beitrag ab Seite 15).

 

 

HPV  (Humanes Papillomvirus)

Wer? Kinder und Jugendliche zwischen neun und 14 Jahren, bei Versäumnis wird empfohlen, die Impfung bis zum Alter von 17 nachzuholen.
Wie oft? einmal, zwei Dosen im Abstand von mindestens fünf Wochen

 

 

Influenza  (Grippe)

Wer? alle ab 60 Jahren
Wie oft? jährlich
Hinweis: Der Grippeimpfstoff ändert sich jedes Jahr, da sich auch die Zusammen­setzung des Grippevirus ändert. Da Impfungen bei Älteren durch eine reduzierte Immunantwort weniger wirksam sind und es sich um eine häufige, potenziell schwer verlaufende Erkrankung handelt, werden Personen ab 60 Jahren (es gibt auch jüngere Impflinge) für die Influenza-Impfung hochdosierte Stoffe empfohlen.

 

 

MMR  (Masern-Mumps-Röteln)

Wer? alle nach 1970 Geborenen über 18 Jahre, die als Kind keine (vollständige) Grundimmunisierung (zwei Dosen) erhalten haben oder deren Impfstatus unklar ist 
Wie oft? einmal
Hinweis: Personen, die vor 1970 ge­boren wurden, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Masern durchgemacht.

 

Pneumokokken  (Lungenentzündung)

Wer? alle ab 60 Jahren
Wie oft? einmal
Hinweis: Besonders gefährdet sind Kinder und Ältere, weshalb auch Säuglinge eine Grundimmunisierung erhalten.

 

 

Varizellen  (Windpocken)

Wer? Personen, die als Kind nicht geimpft wurden und noch nie Windpocken hatten, können die Impfung bis zum 18. Geburtstag nachholen.
Wie oft? einmal, zwei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen

 

 

Tdap  (Tetanus-Diphtherie-Pertussis)

Wer? jede und jeder
Wie oft? alle zehn Jahre
Hinweis: Wenn Sie auf einen Nagel treten oder sich eine andere Wunde zuziehen und sich nicht sicher sind, wann Sie Ihre letzte Auffrischungsimpfung erhalten haben, lassen Sie sich eine weitere geben.