Südeuropa: giftige Violinspinne breitet sich aus
Die Braune Violinspinne wurde auch in Europa gesichtet. Ihr Biss ist zumeist harmlos, in seltenen Fällen aber gefährlich.
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Die hellbraune, unscheinbare, etwa einen halben bis einen Zentimeter große Braune Violinspinne trägt auf dem Rücken meist eine Zeichnung, die an ein Musikinstrument erinnert – daher ihr volkstümlicher Name. In der Fachwelt heißt sie Loxosceles rufescens und wird als mäßig gefährlich eingestuft. Schlagzeilen machte sie im vergangenen Sommer in Italien, als zwei zuvor gesunde Männer unmittelbar nach ihrem Biss starben.
Tatsächlich breitet sich das nachtaktive Spinnentier mit den sechs Augen zunehmend im Mittelmeerraum aus. Ursprünglich in Marokko und Südamerika beheimatet, begünstigt der Klimawandel ihre Ausbreitung nach Norden. In Deutschland ist die Spinne noch nicht angekommen. Aufgrund der Minustemperaturen im Winter scheint eine Ansiedlung hier auch vorerst ausgeschlossen. Reisende und Bewohner Südeuropas müssen sich aber zunehmend auf die wachsende Gefahr einstellen.
Symptome
Das Heimtückische am Biss des eigentlich friedlichen Tieres ist, dass man ihn oft zunächst gar nicht spürt und für einen harmlosen Insektenstich hält. Es dauert mindestens 14 bis 24 Stunden, bis sich erste Symptome wie Juckreiz und Rötung um die Bissstelle herum bemerkbar machen. Im Zentrum kann sich eine schmerzhafte, stark juckende Blase bilden, die sich zu einem Geschwür entwickeln kann. Die Schwere der Reaktion hängt von der Konzentration des Enzyms Sphingomyelinase D im Spinnengift zum Zeitpunkt des Bisses ab: Je höher die Konzentration, desto tiefer kann das Gift in das Gewebe und den Körper eindringen und nicht nur Hautzellen zerstören, sondern in extrem seltenen Fällen schließlich zu Gerinnungsstörungen oder sogar Organversagen führen.
Behandlung
Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und sich daran zu erinnern, dass ein Biss selten ernsthafte Folgen hat. In den meisten Fällen genügt es, die Wunde mit Wasser, Seife und Desinfektionsmittel zu reinigen. Bei stärkerer Rötung kann das Auftragen einer kortisonhaltigen Salbe oder die Einnahme von Antibiotika sinnvoll sein. Treten jedoch starke Schwellungen, Schmerzen, Fieber oder ein anaphylaktischer Schock – wie er bei manchen Menschen nach einem Bienenstich auftritt – auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht oder der Notarzt gerufen werden.





