Gesundheit

Autor: Reader's Digest / CKR

Erste Hilfe: Wissen, das Leben retten kann

Unfälle und medizinische Notfälle können jederzeit passieren – zu Hause, im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz. In solchen Situationen kann Erste Hilfe Leben retten. 

Eine rote Erste-Hilfe-Tasche mit weißem Kreuz steht auf einem Fußboden aus hellem Holz

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©iStockphoto.com / Kristin Mitchell

Doch viele Menschen fühlen sich im Ernstfall unsicher oder handeln aus Angst, etwas falsch zu machen, gar nicht. Dabei kommt es nicht auf Perfektion an – sondern auf schnelles, überlegtes Handeln. Erfahren Sie, welche die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen, wie sie ausgeführt werden und wann professionelle Hilfe notwendig ist. 

Was ist Erste Hilfe überhaupt?
Erste Hilfe umfasst alle Maßnahmen, die unmittelbar nach einem Unfall oder plötzlichen gesundheitlichen Notfall durchgeführt werden, um den Zustand der betroffenen Person zu stabilisieren, Schmerzen zu lindern oder lebensbedrohliche Situationen zu überbrücken – bis der Rettungsdienst eintrifft.


Die gängigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen – einfach erklärt und auch als medizinischer Laie durchführbar

1. Stabile Seitenlage
Wann? Wenn eine bewusstlose Person normal atmet.
So geht's: Person ansprechen, vorsichtig schütteln. Wenn keine Reaktion erfolgt, schnellstens die Atmung prüfen (hören/spüren/sehen). Wenn Atmung vorhanden ist, dann die Person auf die Seite drehen (am besten auf die rechte), den oberen Arm angewinkelt über den Brustkorb legen, das untere Bein leicht ausstrecken und das obere Bein im 90°-Winkel anwinkeln, Kopf überstrecken.
Danach sofort den Notruf wählen: 112


2. Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR)
Wann? Wenn die Person nicht atmet oder unregelmäßig atmet.
So geht's: Unbedingt als erstes den Notruf 112 wählen. Nach dem Telefonat die Person auf den Rücken legen, am besten auf harten Untergrund. Beide Hände übereinander auf die Mitte des Brustkorbs legen und 30 Mal fest drücken (ca. 100–120x pro Minute, mind. 5–6 cm tief). Dann 2 Mal beatmen und das Drücken udn Beatmen wiederholen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Tipp: Den Rhythmus für die Drück- und Beatmungs-Prodzedur kann man sich gut mit dem Lied „Stayin’ Alive“ merken. 


3. Wundversorgung bei kleineren Verletzungen
Wann? Bei kleineren Schnitt-, Schürf- oder Platzwunden.
So geht's: Die Wunde mit sauberem Wasser reinigen (kein Seifenwasser) und Fremdkörper entfernen, sofern sie nicht tief eingedrungen sind. Danach Wunddesinfektion auftragen (falls vorhanden). Zum Schluss die Wunde mit sterilem Verband oder Pflaster abdecken.


4. Stark blutende Wunden
So geht’s: Eine Sterile Kompresse oder ein sauberes Tuch auf die Wunde legen und mit einem Druckverband fixieren (z. B. mit einer Binde). den betroffenen Körperteil hochlagern. Unbedingt den Notruf 112 rufen, wenn die Blutung danach nicht stoppt.


5. Verbrennungen
Leichte Verbrennungen (z. B. Finger am Herd): Sofort unter lauwarmem Wasser (nicht eiskalt!) 10–15 Minuten kühlen. Achtung: Keine Hausmittel wie Mehl oder Zahnpasta verwenden, Blasen nicht öffnen. Die Wunde mit einer sterilen Wundauflage abdecken.
Schwere Verbrennungen (großflächig, tief, Gesicht, Genitalien): UNbedingt zunächst 112 anrufen. Danach rasch die Verbrennung möglichst großflächig kühlen und die Kleidung entfernen - aber nur, wenn sie nicht an der Haut bzw. Wunde festklebt.


6. Einen Schock erkennen und behandeln
Anzeichen eines Schocks sind blasse, kalte Haut, Zittern, Schwindel, Unruhe oder sogar Bewusstlosigkeit.
Maßnahmen: sofern keine Verletzung dagegenspricht die Beine hochlagern, die Person Zudecken und beruhigend mit der Person reden. Den Notruf 112 rufen.

 

Wann sollte man den Arzt oder Notarzt rufen?

Manche Menschen zögern, einen Arzt zu kontaktieren, weil sie nicht sicher sind, ob dies notwendig ist. Generell gilt: Lieber einmal zu oft einen Arzt hinzurufen, als nichts tun.

Sofort den Notruf 112 sollten Sie unbedingt wählen bei:

  • Bewusstlosigkeit
  • Atemstillstand / Herzstillstand
  • Starker Blutung
  • Schwere Verbrennungen
  • Schlaganfallverdacht (z. B. plötzliche Lähmungen, Sprachstörungen)
  • Herzinfarktverdacht (starker Brustschmerz, Atemnot)
  • Starken allergischen Reaktionen (z. B. Insektenstich mit Atemnot)

 

Der Hausarzt oder ärztliche Notdienst 116 117 ist die richtige Anlaufstelle bei:

  • Fieber von mehr als 40 °C ohne Verbesserung
  • Leichten bis mäßigen Verletzungen, die sich verschlechtern
  • Anhaltenden Schmerzen (z. B. am Bauch oder Rücken)
  • Hautausschlägen, die sich ausbreiten
  • Kleineren Verbrennungen oder Wunden mit Infektionszeichen

 

Welche Verletzungen kann ich als Laie selbst versorgen?

  • Schürfwunden (z. B. beim Radfahren)
  • Kleine Schnittwunden (z. B. beim Kochen)
  • Nasenbluten (Kopf leicht nach vorne beugen, Nasenflügel zusammendrücken)
  • Prellungen (kühlen, hochlagern)
  • Insektenstiche ohne allergische Reaktion
  • Sonnenbrand (kühlen, After-Sun auftragen)

Wichtig: Wenn sich der Zustand verschlechtert oder Unsicherheiten bestehen: lieber ärztliche Hilfe einholen.

Jeder kann helfen! Es geht darum, in einer Notsituation aktiv zu werden. Schon einfache Maßnahmen wie Notruf wählen oder Druck auf eine blutende Wunde auszuüben, können Leben retten. Wer sich unsicher fühlt, kann einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen (z. B. beim Roten Kreuz, den Johannitern oder dem Malteser Hilfsdienst).