Hilfe gegen Wochenbettdepression nach der Geburt

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Mit der Geburt verändern sich die Hormone bei der Frau sehr schnell; nach der Geburt verringert sich vor allem die Konzentration eines Abbauprodukts des Schwangerschaftshormons Progesteron stark, das auch als Botenstoff im Gehirn wirkt. Das plötzliche Fehlen dieser Substanz ist wahrscheinlich eine Ursache für die postpartale Depression. Ein Wirkstoff, der diesen Mangel ausgleicht, wird in den USA bereits erfolgreich eingesetzt. Ein ähnliches, aber wahrscheinlich effektiveres Präparat wurde in einer neuen US-Studie geprüft – mit Erfolg. 153 Müttern mit Depression, die in den vier Monaten zuvor ein Kind bekommen hatten, ging es mit dem synthetischen Progesteronderivat häufig bereits nach drei Tagen deutlich und anhaltend besser. Bevor das Medikament verfügbar werden kann, sind aber weitere Studien nötig.
Wochenbettdepression: Blitztherapie übers Internet
Finanziert von den Canadian Institutes of Health Research haben Psychiater und Psychologen der Universitäten Ontario (Kanada) und London die bei Depressionen häufig angewandte kognitive Verhaltenstherapie für Mütter mit postpartaler Depression angepasst. Sie entwickelten einen Workshop, der nur einen Tag dauert und über das Internet angeboten wurde. Unter Anleitung eines Experten lernten mehr als 200 Frauen, wie eine PPD entsteht, sie machten Gruppenübungen und Rollenspiele und diskutierten, wie man mit der Situation umgeht. Vor der Onlinetherapie und 12 Wochen danach wurde die Schwere der Depression auf einer speziellen Skala gemessen, der Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS). Hier verbesserten sich die Teilnehmerinnen des Workshops von durchschnittlich 16,5 auf 11,7 Punkte. Als „klinisch signifikant“, also für die Patientinnen bedeutsam, gilt eine Verbesserung um vier Punkte. Solche eine Verbesserung erreichten unter den Teilnehmerinnen des Workshops viermal so viele Frauen wie in einer Kontrollgruppe, die noch auf ihren Termin warteten.
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Unter der Onlinetherapie verringerte sich außerdem die mütterliche Ängstlichkeit. Die mit einem Fragebogen namens GAD-7 gemessenen Werte verbesserten sich von 12,4 auf 8,0 Punkte. Hier erreichten dreimal so viele Frauen eine klinisch bedeutsame Verbesserung wie in der Kontrollgruppe. Ebenfalls eindeutig waren die Ergebnisse bei der Bindungsfähigkeit der Mutter, deren auf das Kind bezogenen Ängstlichkeit und schließlich auch beim Verhalten der Kinder, die nun öfter eine positive Hinwendung zur Mutter zeigten.