Impfung der Mutter schützt das Baby
Antikörper im Blut – die Abwehrtruppe gegen Virusinfektionen – gehen schon während einer Schwangerschaft aus dem Blut der Mutter auf das ungeborene Kind über. Diese mütterlichen Antikörper sind mehrere Wochen lang beim Säugling aktiv und halten genau die Viren fern, gegen die sie von der Mutter gebildet wurden. Offenbar gilt, neueren Studien zufolge, dieses Prinzip auch für die Impfung gegen das Coronavirus bei schwangeren Frauen.

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Üblicherweise entstehen solche spezifischen Antikörper beim Neugeborenen durch eine Infektion, die die Mutter bereits durchgemacht hat. Dies ist aber auch durch eine Impfung der Frau möglich: So schützt eine Impfung von Schwangeren gegen Grippe oder Keuchhusten später auch deren Neugeborene wirksam. Bis zu einem Alter von zwei Monaten erkrankten die Säuglinge der geimpften Mütter deutlich seltener an diesen Infektionen als die der ungeimpften; aber auch in den Wochen danach war noch ein gewisser Schutz messbar
Basierend auf diesem Wissen wollten Forscher aus Israel und den USA herausfinden, ob dieser Schutz auch nach der Impfung gegen das neue Coronavirus gilt. Da seit dem Jahr 2021 die Impfung gegen SARS-CoV-2 mit einem mRNA-Impfstoff wie dem von Biontech oder Moderna auch für Schwangere erlaubt ist, ließen sich seitdem viele schwangere Frauen impfen. Für die Frauen selbst ist die Coronaimpfung sicher und bietet einen guten Schutz vor dem Virus beziehungsweise vor schwerer Erkrankung. Die Wissenschaftler untersuchten für diese Studie das Blut von 79 Frauen und deren Babys. 29 Frauen aus dieser Gruppe hatten sich während der Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infiziert, 29 weitere hatten sich impfen lassen und 21 Frauen waren weder geimpft noch an Covid 19 erkrankt oder hatten sich infiziert (Kontrollgruppe). Wichtig zu wissen: Antikörper gegen das sogenannte Spikeprotein des Coronavirus (S-Antikörper) bildet der Körper sowohl nach einer Infektion als auch nach einer Impfung, da der Impfstoff ja Teile des Erbguts des Spikeproteins enthält.
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Ein anderer Antikörper (N-Antikörper) gegen ein Protein aus dem Kern des Virus allerdings wird nur infolge einer Infektion gebildet. Anhand dieser Antikörper lässt sich also auch nachvollziehen, wer geimpft und wer genesen ist. Im Blut aller geimpften oder genesenen Frauen fanden sich S-Antikörper; bei den meisten nach der Infektion zusätzlich N-Antikörper. Dabei zeigte sich: Die Antikörperspiegel im Blut waren bei den geimpften Frauen deutlich höher als bei den zuvor „nur“ infizierten Frauen. Nach einer Impfung hält der Schutz vor einer Coronainfektion also vermutlich länger an als nach einer durchgemachten Infektion.
Schutz für das Kind
Aus dem Nabel der Neugeborenen lässt sich bei der Geburt leicht Blut entnehmen. Diese Blutproben wurden ebenfalls auf die beiden Antikörpertypen untersucht. Tatsächlich hatten die Mütter ihre Antikörper während der Schwangerschaft weitergegeben: Die Neugeborenen von geimpften oder genesenen Müttern wiesen im Blut Coronaantikörper auf. In der Kontrollgruppe hingegen ließen sich keine Antikörper nachweisen. Besonders entscheidend war, dass die Neugeborenen der geimpften Mütter sehr viel mehr Antikörper im Blut hatten als die, deren Mütter sich „nur“ mit dem Virus infiziert hatten. Da die Antikörper mit der Zeit abgebaut werden, sind die Säuglinge nach einer Impfung ihrer Mütter also wahrscheinlich länger gegen Corona geschützt; ob sie wirklich nicht erkrankten, ließ sich in dieser Studie aufgrund des kurzen Zeitraums aber nicht erheben. Trotz der geringen Probandenzahl der Studie sprechen die Ergebnisse laut der Forscher für eine Impfung der Schwangeren gegen Corona – auch zum Schutz des Kindes.