Probiert doch mal Yoga aus!
Yoga ist viel mehr als ein bisschen „Om“. 13 spannende Fakten rund um die beliebte Lehre aus Indien.

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Yoga gibt es seit etwa 5000 Jahren: Erstmals tauchte es im Rigveda auf, dem ältesten heiligen Buch des Hinduismus. Heute ist Yoga beliebter denn je, vielleicht auch aus dem Grund, dass man es überall praktizieren kann. Schätzungsweise üben weltweit mehr als 300 Millionen Menschen Yoga aus.
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Im Westen wurde Yoga als eine Form der körperlichen Ertüchtigung übernommen, doch eigentlich ist es vielmehr eine Lebensweise. Die Philosophie des Yoga, die im Yogasutra des Gelehrten Patanjali niedergelegt ist, basiert auf der Vorstellung, dass Geist, Körper und Seele eine Einheit bilden. Es heißt, dass der Atem die Lebenskraft des Menschen trägt. Viele Gurus glauben, dass die Kontrolle des Atems den Körper verjüngt und das Leben verlängern kann.
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Yoga kann nicht nur Stress abbauen, sondern auch Ihre Haltung und Ihr Gleichgewicht verbessern, Knochen und Muskeln stärken sowie Rücken und Gelenke gesund halten. Verschiedene Posen bieten unterschiedliche Vorteile. Der herabschauende Hund kann Rückenschmerzen lindern, während die Plank-Pose (der Yoga-Liegestütz) gut für den Aufbau einer starken Körpermitte und eines starken Oberkörpers ist.
Möchten Sie eine kurze Pause einlegen, gehen Sie auf Hände und Knie, schieben Sie Ihren Körper nach hinten und unten, legen Sie den Po ab, bringen Sie die Brust zum Boden und strecken Sie die Arme nach vorne aus oder legen sie seitlich neben dem Körper ab – dies ist die Stellung des Kindes.
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Wenn Sie zum ersten Mal einen Yoga-Kurs besuchen, hören Sie während des Unterrichts vielleicht einige Ihnen noch unbekannte Wörter wie Tadasana (Berghaltung) oder Uttanasana (stehende Vorwärtsbeuge). Sie stammen aus dem Sanskrit, der Wurzel vieler indischer Sprachen – und der Sprache des Yoga. Heute wird sie von weniger als 1 Prozent der indischen Bevölkerung gesprochen. Yoga (yuj) bedeutet „jochen“ oder „vereinen“ und bezieht sich auf die Verschmelzung des individuellen und des göttlichen Selbst.
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Dem Hindu-Mönch Swami Vivekananda wird die Popularisierung des Yoga im Westen zugeschrieben: Im Jahr 1893 reiste er von Indien zur Weltausstellung nach Chicago und hielt dort eine bahnbrechende Rede, in der er zu religiöser Toleranz aufrief und für die er zwei Minuten lang stehende Ovationen erhielt. Danach schrieb er zahlreiche Bücher, darunter das 1896 in den USA veröffentlichte Raja Yoga, in dem er das Yoga-Sutra von Patanjali für ein westliches Publikum adaptierte.
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Inzwischen ist Yoga zu einem riesigen Geschäft geworden: Die Branche erwirtschaftete 2019 weltweit 37 Milliarden US-Dollar (mehr als 33 Milliarden Euro) und soll ab 2027 jährlich 66 Milliarden US-Dollar einbringen. Zu den yogapraktizierenden Berühmtheiten gehören unter anderem Madonna, Meghan Markle, Jennifer Aniston und Paul McCartney, der 2020 im Alter von 78 Jahren in einem Podcast erzählte, dass er regelmäßig den Kopfstand übt.
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Yogahosen – dehnbare, schweißableitende Kleidungsstücke, die in der Regel dicker als Leggings sind – wurden früher nur auf dem Weg zum Yoga-Kurs getragen. Heute zieht man sie überall an – vom Wandertrail bis zum Büro. Das 1998 gegründete Unternehmen Lululemon wird häufig als Erfinder der modernen Yoga-Hose angesehen. Trotz einer kostspieligen Rückrufaktion im Jahr 2013, nachdem sich herausstellte, dass die schwarzen Nylon- und Lycra-Hosen durchsichtig waren, dominiert die Marke immer noch die Welt der Yoga-Mode mit einem globalen Umsatz von acht Milliarden US-Dollar im Jahr 2022.
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Auch bei Kindern, die Yoga ausüben, sind die Vorteile nicht nur körperlicher Natur. Es kann dazu beitragen, ihre Ängste abzubauen und die Konzentration zu verbessern, was insbesondere bei jenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) von Vorteil ist. Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen kann Yoga bei der Emotionsregulierung helfen.
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Yoga wirkt nicht gerade wie eine Aktivität, die einen ins Krankenhaus bringt, aber eine Studie ergab, dass zwischen 2001 und 2014 in den USA fast 30 000 Personen mit einer yogabezogenen Verletzung in die Notaufnahme kamen. Zerrungen, Verstauchungen und Überdehnungen sind die häufigsten Probleme. Obwohl sie selten auftreten, kann es selbst bei fortgeschrittenen Yogis zu ernsthaften Verletzungen kommen. Eine 39-jährige Frau erlitt einen Schlaganfall, nachdem sie sich beim Versuch, eine Handstandhaltung einzunehmen, eine Arterie verletzt hatte. Um Verletzungen vorzubeugen, sollten Sie mit einem qualifizierten Lehrer arbeiten, sich gründlich aufwärmen und keine Haltungen außerhalb Ihrer Komfortzone ausprobieren.
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Der in Dubai lebende YogaLehrer Yash Moradiya, 22, ist neunfacher Guinness-Weltrekordhalter für seine Fähigkeit, verschiedene Yoga-Stellungen zu halten. Im Jahr 2022 brach er den Rekord, indem er die sehr schwierige Position des umgedrehten Skorpions (Vrischikasana) – bei der sich die Zehen Richtung Kopf neigen, während man einen Handstand macht – 29 Minuten und vier Sekunden lang hielt. Um sich darauf vorzubereiten, trainierte er fünf Jahre lang drei Stunden täglich.
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Vinyasa Yoga, auch Flow Yoga genannt, ist im Westen einer der beliebtesten Yoga-Stile. Er konzentriert sich auf die Verbindung einer Reihe von Haltungen mit dem Atem in einem zügigen, fließenden Tempo. Ashtanga ist wie Vinyasa, aber strukturierter: Es besteht aus einer Abfolge von Positionen, die immer in der gleichen Reihenfolge ausgeführt werden. Hot Yoga wiederum wird in einem saunaähnlichen Raum bei einer Temperatur von 33 bis 40 Grad durchgeführt. Die Hitze soll die Ausdauer, die Flexibilität und den Kalorienverbrauch steigern.
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Sie haben bereits Erfahrung mit Yoga und möchten Ihre Praxis verändern? Versuchen Sie eine der vielen modernen Yoga-Varianten: Beim Aerial Yoga hängen Sie in einer Hängematte aus Seide, die an der Decke befestigt ist; das verringert den Druck auf die Gelenke, den manche Menschen bei den Bodenhaltungen spüren. Und beim Tier-Yoga geht es weniger um die Beherrschung von verschiedenen Posen, als viel-mehr darum, Stress abzubauen und die Stimmung zu heben, indem Sie an der Seite von Welpen, Ziegen und sogar Pferden üben.
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Die Totenhaltung, auch Savasana genannt, sieht einfach aus: Man legt sich flach auf den Rücken, die Arme ruhen neben dem Körper, die Handflächen zeigen nach oben, die Augen sind geschlossen. Doch diese Pose zu meistern, kann schwierig sein, da sie einen Zustand meditativer Ruhe erfordert. Sie bildet in der Regel den Abschluss einer Yoga-Einheit, und dient dazu, Ihre Praxis in Körper und Geist zu verankern und zur Ruhe zu kommen. Idealerweise wird Savasana mindestens fünf Minuten lang eingenommen. Zurück in einem aufrechten Sitz grüßen sich meist alle Teilnehmenden abschließend mit einem Gruß, den durchaus auch Nicht-Yogis kennen: Namaste.